In Nigeria soll ein Mann in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, zwangsmedikamentiert und isoliert worden sein. Laut einer Humanistenvereinigung ist der Mann aber nicht krank, sondern lediglich Atheist.
Kano - Kano ist die viertgrößte Stadt Nigerias. Hier leben knapp 2,4 Millionen Menschen, die meisten von ihnen sind sunnitische Muslime. Seit dem Jahr 2000 gilt in dem gleichnamigen Bundesstaat die Scharia. Bei einer Anschlagsserie der islamistischen Sekte Boko Haram kamen im Januar 2012 mehr als 190 Menschen zu Tode. Wenig später starben 15 Christen durch Sprengsätze und Schüsse im Gottesdienst.
Christen sind eine Minderheit in Kano - ganz zu schweigen von Konfessionslosen. Ein Bericht der International Humanist and Ethical Union (IHEU) sorgt jetzt für Aufregung: Demnach soll ein 29-jähriger Bewohner der Stadt zwangsweise in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden sein - weil er Atheist ist. Die Organisation schreibt in einer Petition, Mubarak Bala werde im Aminu Kano Teaching Hospital festgehalten. Zwar sei es dem studierten Chemieingenieur gelungen, mit mehreren ins Krankenhaus geschmuggelten Handys zu kommunizieren und auf seine Situation aufmerksam zu machen. Einem Anwalt sei der Zugang zu ihm jedoch verwehrt worden.
Der IHEU-Sprecher Bob Churchill sagte der BBC, die Gruppe mache sich große Sorgen über den sich verschlechternden Gesundheitszustand Balas und forderte seine sofortige Entlassung.
Bala hatte in Gegenwart von Verwandten erklärt, er glaube nicht an Gott. Diese hätten daraufhin einen Arzt beauftragt, herauszufinden, ob Bala geisteskrank sei. Ein zweiter Mediziner stellte kurz darauf fest, Balas Atheismus sei nichts weiter als die Nebenwirkung einer Persönlichkeitsstörung.
"Ich versuche so erfinderisch wie möglich zu sein, eingesperrt in einer psychiatrischen Klinik mit Psychos und halbgebildetem Personal, seit acht Tagen", schreibt Bala am 21. Juni via Twitter. Sein Bruder habe ihm eine Spritze gegeben, er sei 30 Stunden später im Krankenhaus wachgeworden, wo er weiter Medikamente bekomme. Ein Psychiater habe ihm gesagt: "Mein Lieber, jeder braucht einen Gott, sogar in Japan, also nimm ein paar Medikamente, damit du normal bist wie jeder andere auch." Der Bruder kommentierte den Tweet nicht direkt. Am Mittwochmorgen empfahl er: "Lest über Manie und bipolare Störungen."
Quelle: Nigeria: Atheist wegen Gottlosigkeit in psychiatrische Klinik eingewiesen - SPIEGEL ONLINE
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Kano - Kano ist die viertgrößte Stadt Nigerias. Hier leben knapp 2,4 Millionen Menschen, die meisten von ihnen sind sunnitische Muslime. Seit dem Jahr 2000 gilt in dem gleichnamigen Bundesstaat die Scharia. Bei einer Anschlagsserie der islamistischen Sekte Boko Haram kamen im Januar 2012 mehr als 190 Menschen zu Tode. Wenig später starben 15 Christen durch Sprengsätze und Schüsse im Gottesdienst.
Christen sind eine Minderheit in Kano - ganz zu schweigen von Konfessionslosen. Ein Bericht der International Humanist and Ethical Union (IHEU) sorgt jetzt für Aufregung: Demnach soll ein 29-jähriger Bewohner der Stadt zwangsweise in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden sein - weil er Atheist ist. Die Organisation schreibt in einer Petition, Mubarak Bala werde im Aminu Kano Teaching Hospital festgehalten. Zwar sei es dem studierten Chemieingenieur gelungen, mit mehreren ins Krankenhaus geschmuggelten Handys zu kommunizieren und auf seine Situation aufmerksam zu machen. Einem Anwalt sei der Zugang zu ihm jedoch verwehrt worden.
Der IHEU-Sprecher Bob Churchill sagte der BBC, die Gruppe mache sich große Sorgen über den sich verschlechternden Gesundheitszustand Balas und forderte seine sofortige Entlassung.
Bala hatte in Gegenwart von Verwandten erklärt, er glaube nicht an Gott. Diese hätten daraufhin einen Arzt beauftragt, herauszufinden, ob Bala geisteskrank sei. Ein zweiter Mediziner stellte kurz darauf fest, Balas Atheismus sei nichts weiter als die Nebenwirkung einer Persönlichkeitsstörung.
"Ich versuche so erfinderisch wie möglich zu sein, eingesperrt in einer psychiatrischen Klinik mit Psychos und halbgebildetem Personal, seit acht Tagen", schreibt Bala am 21. Juni via Twitter. Sein Bruder habe ihm eine Spritze gegeben, er sei 30 Stunden später im Krankenhaus wachgeworden, wo er weiter Medikamente bekomme. Ein Psychiater habe ihm gesagt: "Mein Lieber, jeder braucht einen Gott, sogar in Japan, also nimm ein paar Medikamente, damit du normal bist wie jeder andere auch." Der Bruder kommentierte den Tweet nicht direkt. Am Mittwochmorgen empfahl er: "Lest über Manie und bipolare Störungen."
Quelle: Nigeria: Atheist wegen Gottlosigkeit in psychiatrische Klinik eingewiesen - SPIEGEL ONLINE
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