Afroasiatis
Top-Poster
Das Athen auch noch während der Krise wirklich sehr lebendig ist würde ich nie wagen zu bezweifeln, ich kenne ja die Mentalität der Menschen dort unten.Hört sich auf alle Fälle mal nicht so dramatisch an wie es andere geschildert hatten. Das ist schon mal etwas positives. Schade zwar, dass die Glanzjahre wie du es schreibst vorbei sind, aber nun gut, im Leben gibt es immer ein bergauf und ein bergab, es werden auch wieder Zeiten kommen da werden auch die Glanzjahre zurück sein, da bin ich zuversichtlich und ich hoffe ich teile auch diese Zuversicht mit den Menschen die gerade ernsthaft von der Krise betroffen sind.
Gerade speziell aber was das Flüchtlingsproblem betrifft das leider auch dort vorherrscht würde ich aber doch gerne etwas mehr wissen ob dies so stimmt, wie es manche beschreiben, dass man als bsp. in der Nacht nicht mehr alleine durch die Straßen laufen kann und das die Kriminalität auf einem Rekordhoch wäre durch die illegalen Flüchtlinge, das wurde ja sogar, so glaube ich, einige Seiten zuvor hier in diesem Thread behauptet. Für die Menschen die in Athen leben hoffe ich doch, dass dies nicht stimmt.
Also, ich wohne in Athen seit fast 4 Jahren, in den letzen 2 sogar im Stadtzentrum (früher Exarchia, jetzt Kypseli).
Zu deinen Fragen: meiner Meinung nach, ist das Problem mit den Zuwanderern nicht so groß, wie es oft dargestellt wird. Gerade jetzt mit der Krise sind eher weniger illegale Zuwanderer im Athener Zentrum zu sehen. Es gibt einige Viertel, die man in der Nacht lieber vermeiden sollte, ich denke aber nicht, dass das so extrem schlechter als 2004 ist. Es gab in den letzten Jahren eine leichte Zunahme der Kriminalität, mit der Krise verbunden, es ist aber keine radikale Veränderung. Von meinem Gefühl her, bleibt Athen ein relativ sichere Stadt, vermute ich sicherer als z.B. Paris oder London. Ich persönlich spüre keine Angst, durch die meisten Viertel des Zentrums um 2-3 Uhr in der Nacht in leeren Straßen herumzulaufen.
Der Glanz von 2004 und der Olympiade gibt es nicht mehr, der war aber sowieso ziemlich künstlich. Das Nachtleben bleibt immer noch ziemlich intensiv. Der Unterschied ist eher, dass es in eher billigere Orte verlagert wurde. Der Athener kann nicht auf seiner Nacht-Ausgang verzichten, auch wenn er weniger Geld verfügbar hat.
Ich würde nicht sagen, dass es irgendwo zu richtig großem Hunger gekommen ist. Armut hat sicher zugenommen, die Arbeitslosigkeit rasant gestiegen, und es gibt mehr Bettler und Obdachlosen. Weil aber die soziale Solidarität noch relativ stark bleibt, haben wir bisher eine große Verelendung vermieden, glaube ich.
Insgesamt würde ich sagen, dass Athen sicher immer noch einem Besuch Wert ist. Und zwar nicht weniger als 2004, aus meiner Sicht. Gefährlich ist es kaum, wenn man ein bisschen weiß, wo und wann man sich bewegt.