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Ausbeutung am Beispiel Afrikas

  • Ersteller Ersteller Yunan
  • Erstellt am Erstellt am
Vor über 2 Jahren veröffentlichte Zeit.de den folgenden Artikel, der sich eingehend mit der Entstehung/Herkunft des 4,95 €-T-Shirts beschäftigte:

http://www.zeit.de/2010/51/Billige-T-Shirts/seite-1

Da war u.A. folgendes zu lesen:


Es ist einige Jahre her, da marschierten Demonstranten vor den Geschäften der großen Bekleidungsketten in
Europa und Amerika auf. Sie prangerten die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken an. Von Schlägen war die Rede, von Kinderarbeit. Ihr behandelt eure Arbeiter wie Tiere, – das war der Vorwurf.

Die Proteste bedrohten das Image der Konzerne. Die Unternehmen schrieben lange Listen mit Regeln und Verboten, die von nun an in den Fabriken gelten sollten. H&M erließ einen Verhaltenskodex: Kinderarbeit ist nicht erlaubt, Gewalt gegen Arbeiter verboten,Brandschutz vorgeschrieben. »Wir glauben, dass wir eine Verantwortung haben gegenüber jedem, der zu unserem Erfolg beiträgt,inklusive unserer Zulieferer und ihrer Angestellten«, schreibt H&Min seinem Nachhaltigkeitsbericht.


Das ist nun einige Zeit her, und wir mussten erleben, dass nichts davon umgesetzt wurde:


Über 1.100 Tote bei einem Fabrik-Einsturz, 8 Tote bei einem Brand in einer Textilfabrik vor wenigen Tagen – das ist nicht wirklich nachhaltig!!!



bangladesch_firma_einsturz_noscale.jpg





Ich habe den Artikel der Zeit mal „eingedampft“, um anhand eines T-Shirts für € 4,95 aufzuzeigen, wie das funktioniert:


Grundstoff Baumwolle:
40g/T-Shirt- USA-Farmer liefert dank großzügiger Staatssubventionen für 40 US-Cent...

Firma in Bangladesh kauft 50 t/Tag und kann damit 125.000 T-Shirts/Tag herstellen...


Die Baumwolle wird gesponnen und an die Produktion weitergegeben...


Pro Nähmaschine werden 10 Teile/Stunde produziert...


Die Arbeiter(innen) erhalten ca. 1...1,30 Euro/Tag...


Die Firma verkauft das Teil für max. 1,30..1,40 Euro z.B. an H&M...


Transport: In einen Container passen ca. 34.000 Teile, d.h. bei einem Komplettpreis von 2.100 €/Container sind das 6 Cent/T-Shirt...


H&M muss noch mal € 2,16 aufwenden, um Filialen zu mieten, Leute zu bezahlen, anzuliefern etc.


Zum guten Schluss bleibt ein Gewinn von 60 Cent pro T-Shirt – der halbe Tageslohn der Näherin in Bangladesh...


Im Hals können sie (die T-Shirts) uns ja kaum stecken bleiben, aber darüber nachdenken sollten wir schon!!!
 
Zuletzt bearbeitet:

Die Proteste bedrohten das Image der Konzerne. Die Unternehmen schrieben lange Listen mit Regeln und Verboten, die von nun an in den Fabriken gelten sollten. H&M erließ einen Verhaltenskodex: Kinderarbeit ist nicht erlaubt, Gewalt gegen Arbeiter verboten,Brandschutz vorgeschrieben. »Wir glauben, dass wir eine Verantwortung haben gegenüber jedem, der zu unserem Erfolg beiträgt,inklusive unserer Zulieferer und ihrer Angestellten«, schreibt H&Min seinem Nachhaltigkeitsbericht.


Das ist nun einige Zeit her, und wir mussten erleben, dass nichts davon umgesetzt wurde:


Über 1.100 Tote bei einem Fabrik-Einsturz, 8 Tote bei einem Brand in einer Textilfabrik vor wenigen Tagen – das ist nicht wirklich nachhaltig!!!

Da muss ich wiedersprechen, zumindest korrigieren, lieber Didi, denn der Grund für den Einsturz war nicht die Umsetzung bzw. Nicht-Umsetzung der oben genannten Punkte sondern das kriminelle Verhalten der Fabrikbesitzer, die den Ausbau der Gebäude nicht korrekt ausgeführt und offenbar Bauingenieure bestochen haben diese trotzdem abzunehmen. Der Einsturz des Gebäudes sagt nichts über die Einhaltung der vereinbarten Punkte aus.

Das ist vergleichbar mit dem Einsturz einer Einkaufspassage in Südkorea vor paar Jahren, wo massiv gepfuscht und ungeeignete Billigmaterialien benutzt wurden um die Preisdifferenzen einzusacken. Und da war keine Kinderarbeit und sonstige Ausbeutung angesagt.
 
Da muss ich wiedersprechen, zumindest korrigieren, lieber Didi, denn der Grund für den Einsturz war nicht die Umsetzung bzw. Nicht-Umsetzung der oben genannten Punkte sondern das kriminelle Verhalten der Fabrikbesitzer, die den Ausbau der Gebäude nicht korrekt ausgeführt und offenbar Bauingenieure bestochen haben diese trotzdem abzunehmen. Der Einsturz des Gebäudes sagt nichts über die Einhaltung der vereinbarten Punkte aus.

Das ist vergleichbar mit dem Einsturz einer Einkaufspassage in Südkorea vor paar Jahren, wo massiv gepfuscht und ungeeignete Billigmaterialien benutzt wurden um die Preisdifferenzen einzusacken. Und da war keine Kinderarbeit und sonstige Ausbeutung angesagt.

Ich wiederhole:

Stimmt natürlich, jetzt kommt das große "Aber":

Der Preisdruck durch die Weltkonzerne ist schon gewaltig, zumal sie ja vielfältige Auswahlmöglichkeiten haben: China, Vietnam, Kambodscha, Indien, Malaysia, Indonesien, Bangladesh und jetzt kommt noch Myanmar dazu...
Das soll keineswegs die Verbrechen der Fabrikbesitzer relativieren, aber Geld regiert die Welt...
 
ich wiederhole:
Das ist vergleichbar mit dem Einsturz einer Einkaufspassage in Südkorea vor paar Jahren, wo massiv gepfuscht und ungeeignete Billigmaterialien benutzt wurden um die Preisdifferenzen einzusacken. Und da war keine Kinderarbeit und sonstige Ausbeutung angesagt.

Der selbe Fall, und da war null Preisdruck sondern hauptsächlich kriminelle Energie und Gewissenlosigkeit auf höchstem Niveau

:-)
 
ich wiederhole:

Der selbe Fall, und da war null Preisdruck sondern hauptsächlich kriminelle Energie und Gewissenlosigkeit auf höchstem Niveau

:-)[/COLOR]

Wir müssen uns nicht weiter kloppen...

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Firmen trotz aller Lippenbekenntnisse bisher ihrer Verantwortung nicht gerecht wurden und nur auf den Preis geschaut haben. Jedem hinreichend intelligenten Menschen muss klar sein, dass ein T-Shirt für 1,40 € nur hergestellt werden kann, wenn man die Arbeiter(innen) für Hungerlöhne in Löchern schuften lässt.
Die Firmen selbst sehen das übrigens nicht direkt, nicht mal ihre Einkäufer, weil das alles - vom Einkauf der Baumwolle bis zur Anlieferung der Ware - von irgendwelchen Beratungsunternehmen gemanagt wird.
Jetzt erst fühlen sich H&M, Zara, Tschibo und Konsorten bemüssigt, ernsthaft was zu tun, weil ihr Image leiden könnte! Schaun mer mal, wie nachhaltig das sein wird...
 
Schon etwas älter, aber trotzdem sehr gut, toller Mann, dieser Ziegler...

30. April 2013 12:28


Jean Ziegler: Wir lassen sie verhungern


"Schäbiges Raubgesindel"


Profit über alles: Für Jean Ziegler ist der Hunger in der Welt die Folge grenzenloser Habsucht räuberischer Oligarchen des globalisierten Finanzkapitals und der Weltwirtschaftsordnung. Alles nicht neu. Doch bemerkenswert in seinem aktuellen Buch über "die Massenvernichtung in der Dritten Welt" beschrieben.

hunger-menschenrechte-unmenschenrechtskommission-jean-ziegler.jpg
Jean Ziegler ist Soziologe, ehemaliger Abgeordneter im Schweizer Parlament, ehemaliger Sonderberichterstatter der UN für das Recht auf Nahrung, ehemaliges Mitglied der UN-Task-Force für humanitäre Hilfe im Irak. Heute ist er Vizepräsident des beratenden Ausschusses des UN-Menschenrechtsrats.


Nein, ein feinfühliger Philosoph ist
Jean Ziegler nicht. Er argumentiert brachial, er peitscht die Truppen immer in eine Richtung, mit viel Tamtam und unkomplizierten Parolen. Dem Feind entgegen.
...
Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren - in einer Welt, die einen irrwitzigen Überfluss produziert und eigentlich viel mehr Menschen ernähren könnte. Für Jean Ziegler ist Welt-Hunger vor allem ein Verteilungsproblem, ein Systemfehler, eine Schande, ein Skandal, ein organisiertes Verbrechen, ein Massenmord, den es augenblicklich zu beenden gilt. Wer wollte da widersprechen?

Lange braucht Ziegler auch in diesem Buch nicht, um die Schuldigen zu benennen. Auf Seite 17 ist es so weit: Schuld am Hunger ist die grenzenlose Habsucht der räuberischen Oligarchen des globalisierten Finanzkapitals. Schuld ist die erdumspannende Macht der transkontinentalen Agrokonzerne und Hedgefonds, die auf Lebensmittelpreise spekulieren. Schuld ist die Wirtschaftsordnung, die den Profit über das Wohlergehen der Menschen stellt. Schuld sind Freihandel und Biotreibstoff und Landgrabbing. Schuld ist: die Gier.
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Genug Einblicke, um fassungslos zu sein

Jean Ziegler, Bürger der Republik Genf, Soziologe, emeritierter Professor, ehemaliger Abgeordneter im Eidgenössischen Parlament, ehemaliger Sonderberichterstatter der UN für das Recht auf Nahrung, ehemaliges Mitglied der UN-Task-Force für humanitäre Hilfe im Irak, ist heute Vizepräsident des beratenden Ausschusses des UN-Menschenrechtsrats. Er hat genug Einblicke, um fassungslos zu sein.
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Gerechtigkeit? Ziegler hat Weltgipfel für Ernährungssicherheit miterlebt, bei denen sich die westlichen Staatschefs nicht mal die Mühe machten, so zu tun, als interessiere sie der Welthunger. Er kennt all die Oxfam-Studien und FAO-Grafiken - Zahlenkolonnen, die alles beziffern, aber nichts bewirken. Warum sollte er diplomatisch sein, ausgewogen oder gar gerecht?
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Hedgefondsmanager betrachtet er als "schäbiges Raubgesindel", transkontinentale Privatkonzerne als "Kreuzritter des Neoliberalismus". Die G-8/G-20-Länder seien "fulminante Heuchler", World Trade Organisation, Internationaler Währungsfonds und Weltbank die "drei apokalyptischen Reiter des Hungers". Und die Vereinten Nationen seien ein "bürokratischer Dinosaurier", angeführt von einem "untätigen und farblosen" Südkoreaner.
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Jean Ziegler tingelt schon so lange als Globalisierungsgegner durch die Welt, dass sein Spekulanten-Bashing fast schon zu erwartbar ist. Andererseits: Wenn nicht einmal mehr Leute wie er aufschreien würden, wer dann?

Jean Ziegler: Wir lassen sie verhungern. Die Massenvernichtung in der Dritten Welt.
C. Bertelsmann Verlag, München 2012. 319 Seiten, 19,99 Euro.


 
BANGLADESCHModeproduzenten verpflichten sich zu mehr Sicherheit


Konzerne wie H&M, C&A, Aldi, Zara und Kik wollen ihre Produktion in Bangladesch stärker kontrollieren lassen. Vor allem mehr Brand- und Gesundheitsschutz soll es geben.

Deutsche und internationale Unternehmen verpflichten sich durch ein Abkommen zu mehr Sicherheit in der Modeproduktion in Bangladesch. Unterzeichnet haben den Vertrag bisher unter anderen die Ketten H&M, C&A, Zara, Benetton, Primark, Kik, Abercrombie & Fitch, Mango, Carrefour sowie Aldi Nord und Süd. Der weltgrößte Einzelhandelskonzern Walmart aus den USA weigert sich, bei der Kampagne mitzumachen.
...
Bangladesch: Modeproduzenten verpflichten sich zu mehr Sicherheit | Wirtschaft | ZEIT ONLINE


Das ist erfreulich und wird hoffentlich dazu führen, das wir Meldungen wie die folgende hoffentlich in Zukunft seltener lesen müssen:



16. Mai 2013 05:52

Mehrere Tote bei Fabrikeinsturz in Kambodscha


kambodscha-schuhfabrik.jpg


Erneuter Fabrikeinsturz in Asien: Drei Wochen nach dem Unglück in einem Textilunternehmen in Bangladesch kommen mehrere Menschen in einer Schuhfabrik in Kambodscha ums Leben, zahlreiche weitere werden verletzt. Die Ursache ist noch unklar.

Beim Einsturz einer Schuhfabrik in Kambodscha sind nach Gewerkschaftsangaben mehrere Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Die Angaben zu den Opferzahlen schwanken derzeit noch. Etwa 100 Menschen seien in dem Gebäude gewesen, als es am Donnerstagmorgen eingestürzt sei, sagte eine Gewerkschafterin der Nachrichtenagentur Reuters.
...

Kambodscha: Mehrere Tote bei Einsturz einer Schuhfabrik - Panorama - Süddeutsche.de
 
Wie viel die Bürger Botswanas von diesen 20-Millionen sehen werden...

[h=2]Genf: Diamant aus Botswana für 18,5 Millionen Euro versteigert[/h] Mehr als hundert Karat, mehr als 150 Interessenten: In Genf ist ein wertvoller Diamant in Form einer Träne für umgerechnet knapp 18,5 Millionen Euro versteigert worden. Der Käufer gab dem Edelstein gleich einen neuen Namen.SPI



SPIEGEL
 
12. Oktober 2013 16:23

Textilindustrie in Bangladesch
Mitleidlose Abzocker

image.jpg

Vor ein paar Tagen brannte es in einer Textilfabrik am Rand von Dhaka. Angehörige sind verzweifelt.

Auch ein halbes Jahr nach der verheerenden Brandkatastrophe hat sich in der Textilindustrie in Bangladesch kaum etwas verändert. Internationalen Firmen schieben die Verantwortung weiter ab. Nun müssen die Verbraucher reagieren.
...
Mehr als 1120 Menschen starben am 24. April 2013 im Rana Plaza.
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Das Entsetzen war damals so groß, dass die meisten der im Land produzierenden Textilunternehmen erstaunlich schnell zusagten, das Abkommen für Gebäudesicherheit und Brandschutz zu unterschreiben. Ein Abkommen, das sie jahrelang nicht interessiert hatte. Nur PVH (Calvin Klein, Tommy Hilfiger) und Tchibo hatten schon vor dem Einsturz unterzeichnet. Die anderen spielten auf Zeit - bis ihnen die Arme der Toten aus den Trümmern der Fabriken entgegenragten.
Plötzlich war es sehr schlecht fürs Geschäft, nicht zu unterschreiben. Also bekannten sich auch Firmen wie Kik, Primark, Otto, Aldi, Lidl, Zara, Benetton und H&M zu dem Abkommen. Es war der Druck der Öffentlichkeit, die Wut der eigenen Kunden, die Angst vor Gewinnverlusten, die Macht der Käufer. Nicht etwa Einsicht oder Mitgefühl.
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Es geht also nicht darum, in andere Billigländer mit ebenso schlechten Bedingungen auszuweichen, oder keine Kleidung mehr zu kaufen, die in Bangladesch hergestellt wird. Das Geschäft soll weitergehen, aber zu menschlichen, fairen, nicht lebensbedrohlichen Bedingungen. Und in Fabriken, die sich nicht jederzeit in Todesfallen verwandeln können.

Als man sich Mitte September in Genf zusammensetzte, um die Entschädigungssummen zu verhandeln, kamen gerade mal neun von 28 geladenen Firmen. Nach zwei Tagen beschloss man, erst mal nichts zu beschließen. Seitdem geht es hin und her, in Genf und Dhaka, per Videoschalten oder bei Telefonkonferenzen. Es wird geschachert, wie viel ein Menschenleben wert ist - und wie viel ein Mensch, der keine Arme und keine Beine mehr hat.
Adler Modemärkte sagt, man habe gespendet: aber niemand weiß an wen. Benetton sagt, man wolle unter anderem künstliche Gliedmaßen und Psychologen zur Verfügung stellen: aber niemand weiß wann. Die meisten Firmen beobachten die Sache aus der Ferne - und warten. Die Arbeiter, die damals das Glück hatten zu überleben, liegen jetzt als verkrüppelte Restmenschen in den ärmlichen Hütten ihrer Familien: unbrauchbare, zusätzliche Esser. Manche wurden mit einer Nähmaschine und zehn Euro abgespeist.

Der Markt ist verlogen, mitleidlos und gierig. Die Bezahlung der Arbeiterinnen in Bangladesch ist noch immer der Witz. Die großen Abzocker sind die internationalen Firmen, die bei jedem Unfall wie kleine Kinder auf andere deuten.
...
Vor ein paar Tagen brannte es wieder in einer Textilfabrik am Rand von Dhaka, sieben Leichen wurden bislang gefunden, fünfzig Arbeiter wurden verletzt. Offensichtlich zu wenige, um die Welt aufzuschrecken. Am Ende liegt es wieder allein am Kunden, zu sagen: Macht etwas, oder ich kaufe woanders.

Textilindustrie in Bangladesch - Mitleidlose Abzocker - Wirtschaft - Süddeutsche.de
 
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