Aserbaidschan : Unauffällig am Kaspischen Meer | Jüdische Allgemeine
Die Juden in Baku führen ein ungestörtes Leben – weil sie sich aus der Politik heraushalten
»Nirgendwo auf der Welt wurde für abgerissene Häuser so viel bezahlt«, betont Samuel Simantov. Ihre neue Synagoge auf der anderen Seite der Baustelle sei viel größer und schöner als die alte. Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew habe sie 2011 errichten lassen. »Wir sind sehr froh darüber, wie sich der Präsident um die Juden kümmert«, sagt Simantov. Man sei »sehr dankbar«. Uneinig sind sich die Männer nur darin, wie schnell der Synagogenbau voranging: sechs Monate meint Rabbiner Ismailov, drei sagt Simantov.
Dann preisen sie die Toleranz der überwiegend schiitischen Muslime Aserbaidschans gegenüber den Juden im Land. Neben den rund 10.000 Bergjuden gibt es einige Tausend georgische und europäische Juden in der früheren Sowjetrepublik. Anpassung ist der Preis für das ungestörte Leben der Gemeinden im Land. »In politischen Fragen stehen wir immer an der Seite der Aserbaidschaner, zum Beispiel auch im Konflikt um Berg-Karabach. Entsprechend hat man uns behandelt«, erklärt Zamir Ishev. Um die Berg-Enklave Karabach führten Aserbaidschan und der Nachbar Armenien Krieg, als die Sowjetunion Anfang der 90er-Jahre zerfiel.
Auf der anderen Seite hat die Regierung großes Interesse daran, ihre Toleranz gegenüber religiösen Minderheiten herauszustellen. Außenpolitik ist für das Neun-Millionen-Einwohner-Land von der Größe Österreichs eine Herausforderung – liegt es doch strategisch wichtig am Kaspischen Meer zwischen Russland und dem Iran. Neben der Türkei als ebenso turksprachigem Bruderstaat spielt der Westen eine große Rolle in der Balancepolitik, die Aserbaidschan seit Jahren betreibt.
So unterhält Baku auch gute Beziehungen zu Israel – zum beiderseitigen Vorteil. Denn Aserbaidschan ist als Gas- und Öllieferant wichtig, ebenso als Verbündeter an der Nordgrenze zum Iran. Ende Februar ließ ein israelisch-aserbaidschanischer Waffendeal im Umfang von 1,6 Milliarden US-Dollar aufhorchen. Experten gehen allerdings davon aus, dass die Waffen vor allem für den Konflikt mit Armenien gedacht sind.
Wer hätte gedacht, dass in einem laizistischen muslimisch-schiitischen Land nicht nur völlige Glaubensfreiheit herrscht, sondern dass sich auch niemand daran stößt, wenn sich die aserbaidschanischen Juden 100%ig mit Israel identifizieren?
Die Juden in Baku führen ein ungestörtes Leben – weil sie sich aus der Politik heraushalten
»Nirgendwo auf der Welt wurde für abgerissene Häuser so viel bezahlt«, betont Samuel Simantov. Ihre neue Synagoge auf der anderen Seite der Baustelle sei viel größer und schöner als die alte. Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew habe sie 2011 errichten lassen. »Wir sind sehr froh darüber, wie sich der Präsident um die Juden kümmert«, sagt Simantov. Man sei »sehr dankbar«. Uneinig sind sich die Männer nur darin, wie schnell der Synagogenbau voranging: sechs Monate meint Rabbiner Ismailov, drei sagt Simantov.
Dann preisen sie die Toleranz der überwiegend schiitischen Muslime Aserbaidschans gegenüber den Juden im Land. Neben den rund 10.000 Bergjuden gibt es einige Tausend georgische und europäische Juden in der früheren Sowjetrepublik. Anpassung ist der Preis für das ungestörte Leben der Gemeinden im Land. »In politischen Fragen stehen wir immer an der Seite der Aserbaidschaner, zum Beispiel auch im Konflikt um Berg-Karabach. Entsprechend hat man uns behandelt«, erklärt Zamir Ishev. Um die Berg-Enklave Karabach führten Aserbaidschan und der Nachbar Armenien Krieg, als die Sowjetunion Anfang der 90er-Jahre zerfiel.
Auf der anderen Seite hat die Regierung großes Interesse daran, ihre Toleranz gegenüber religiösen Minderheiten herauszustellen. Außenpolitik ist für das Neun-Millionen-Einwohner-Land von der Größe Österreichs eine Herausforderung – liegt es doch strategisch wichtig am Kaspischen Meer zwischen Russland und dem Iran. Neben der Türkei als ebenso turksprachigem Bruderstaat spielt der Westen eine große Rolle in der Balancepolitik, die Aserbaidschan seit Jahren betreibt.
So unterhält Baku auch gute Beziehungen zu Israel – zum beiderseitigen Vorteil. Denn Aserbaidschan ist als Gas- und Öllieferant wichtig, ebenso als Verbündeter an der Nordgrenze zum Iran. Ende Februar ließ ein israelisch-aserbaidschanischer Waffendeal im Umfang von 1,6 Milliarden US-Dollar aufhorchen. Experten gehen allerdings davon aus, dass die Waffen vor allem für den Konflikt mit Armenien gedacht sind.
Wer hätte gedacht, dass in einem laizistischen muslimisch-schiitischen Land nicht nur völlige Glaubensfreiheit herrscht, sondern dass sich auch niemand daran stößt, wenn sich die aserbaidschanischen Juden 100%ig mit Israel identifizieren?
![Freundschaftspins-Israel-Aserbaidschan.jpg](http://www.flags.de/flaggen-fahnen/Israel/Freundschaftspins-Israel-Aserbaidschan.jpg)