Guten Abend.
Einsetzen mehr als zweifelhafter Munition z.B. Ich hatte unlängst schon kurz dazu geschrieben. Mir ist bewusst, dass für Betroffene der "Jugoslawienkriege" einschließlich des Kosovokrieges die Diskussion dazu auch menschlich und verständlich wesentlich mehr Aspekte hat als ganz formal trocken juristischen. Ich bin kein empathiebefreiter Roboter. Aber natürlich kann (und vielleicht muss) ich diese Angelegenheit auch nur eben so trocken formal juristisch sehen. Aus gewisser professioneller Deformiertheit heraus. Auch bin bzw. war ich nicht persönlich davon betroffen. Da lässt es sich natürlich auch leichter entsprechend quatschen.
Durch das russische Veto bildete einzig die Rechtsfigur der Humanitären Intervention den rechtlichen Rahmen für die Einsätze. Das bedeutete eine Rechtsfortentwicklung, die sich über die UN-Charta, ergo die Primärrechtsquelle "hinweg setzte". Wenn man sich die damals natürlich zahlreichen dazu erschienenen Abhandlungen etc. durchgeht. Du wirst Juristen finden, die diese Rechstfortbildung generell abgelehnt haben. Ich rede nicht mal von "den üblichen Verdächtigen". Du kannst auch mit dieser Meinung viel im deutschsprachigen Bereich finden. Viele, die Mehrheit akzeptiert die Rechtsfortbildung, jedoch unter engen Voraussetzungen.
Und an denen kann man sehr große Zweifel haben. Von den Objekten her, die Ziel waren. Von der schon angesprochenen Munition, von den "Kollateralschäden" bis heute einschließlich, dass v.a. Kinder von erhöhtem Krebsrisiko betroffen sind. Noch ein Mal: Ich bin nicht betroffen von diesem Fall. Wenn etwa bosniakische, kroatische und albanische User auch einfach nur unter "Rachegedanken" etwa das Thema betrachten. Ich kann mit so was zugegeben schwer umgehen, aber rein menschlich steht es mir da nicht zu, das entsprechend zu verurteilen, darüber zu richten.
Ich sehe die absolute Hauptkriegsschuld bei den Serben und auch entsprechend den Federhandschuh bei ihnen, etwa beim Umgang mit dem Thema Srebrenica etc. Das nimmt aber grundsätzlich nicht das Recht und ist auch nur menschlich verständlich, wenn eigenes vielleicht höchstpersönlich erfahrenes Leid die Erinnerung daran prägt und man diese Dinge auch anspricht. Auch an Serben wurden genug Kriegsverbrechen begangen. Unrecht sollte nicht mit Unrecht gerechtfertigt werden.