Dieser Zeitabschnitt der bosnischen Geschichte begann mit einer Entscheidung im Berliner Kongress 1878. In diesem entschieden die Vertreter der europäischen Großmächte über die Zukunft Bosniens und Herzegowinas. Genauer, stellten sie die osmanischen Provinzen Bosnien und Herzegowina unter österreichisch-ungarische Verwaltung, doch Formel blieb Bosnien noch bis zur Annexion 1908 Teil des Osmanischen Reiches.
Da sich die österreichisch-ungarische Regierung nicht darauf einigen konnte, welchem Gebiet nun Bosnien bzw. Herzegowina zugeteilt werden soll, wurde die Verwaltung dem gemeinsamen k. u. k. Finanzministerium übertragen.Die österreichischen Beamten prägten in dieser Zeit den Doppelnamen Bosnien-Herzegowina (Bosna i Hercegovina), der bis heute die Bezeichnung des Landes ist.
In der Folge schuf die k.u.k. Verwaltung ein leistungsfähiges Schul- und Sanitätswesen und ermöglichte eine gute wirtschaftliche Entwicklung.
In österreichischer Zeit begann die industrielle Ausbeutung der Bodenschätze und Wälder Bosnien-Herzegowinas, wobei jedoch mit Augenmaß vorgegangen wurde (u. a. Aufforstungsprojekte).
Schmalspurige Eisenbahnlinien und wichtige Fernstraßen wurden errichtet. Für die ersten Ansätze der Industrialisierung waren Fachkräfte notwendig. Dies führte von 1880–1910 zur Zuwanderung von Menschen aus anderen Teilen der Donaumonarchie. Darunter waren neben Deutschen und Tschechen auch Polen, Slowenen und Ruthenen. Manche dieser Einwanderer erwarben auch Grundbesitz und waren als Bauern tätig.
Bei ihrer Herrschaft stützten sich die Österreicher auch auf die alten muslimischen Eliten, die sie durch verschiedene Maßnahmen für sich einzunehmen wussten. So wurde der Islam als gleichberechtigte Religion staatlich anerkannt. Das aus diesem Anlass 1912 erlassene Islamgesetz steht weitgehend unverändert in der Republik Österreich weiterhin in Kraft.
Die formelle Annexion von Bosnien-Herzegowina durch Österreich-Ungarn 1908 löste eine europäische Krise aus. Das Land wurde auch jetzt keiner Reichshälfte zugeteilt, sondern weiter vom gemeinsamen Finanzministerium verwaltet. Nach der Verfassung von 1910 erhielt Bosnien-Herzegowina eine eigene Landesregierung mit Landeschef (vorher war die Aufgabe des Landeschefs durch den Kommandeur der Okkupationstruppen wahrgenommen worden) und Landtag. Vor dem Ersten Weltkrieg wurden einmal Landtagswahlen (1910) abgehalten.
Der Anfang vom Ende dieses Zeitabschnittes der bosnischen Geschichte begann mit dem Attentat auf Franz Ferdinand 1914 in Sarajevo.
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Die Infrakstruktur und Architektur in BiH wurde von Österreich-Ungarn mitgeprägt
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Bosniaken:
Anerkennung des Islam Wegen der muslimischen Bosniaken verabschiedete die Donaumonarchie im Jahr 1912 auch das Islamgesetz. Aufgrund dieses Gesetzes wurde die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich gegründet, die zurzeit die zweitgrögte Glaubensgemeinschaft in Osterreich darstellt. Der österreichische Kaiser Franz Joseph schenkte bereits 1916 wegen der Tapferkeit und Loyalität der muslimischen Bosniaken im Ersten Weltkrieg Geldmittel in Höhe von 25.000 Goldkronen den Bau einer Moschee in Wien. Diese Initiative dauerte bis zum Kriegsende an und wurde aufgrund des Zerfalls der österreichisch-ungarischen Monarchie unterbrochen.
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Nationale Bewegungen Aufgrund der Tatsache, dass im osmanischen Bosnien das nationale Bewusstsein weder hervorgehoben wurde noch mit der heutigen Form vergleichbar existierte, wird mit Osterreich-Ungarn Raum für das Wirken größerer nationaler Bewegungen geschaffen. Dies nutzten vor allem Bewegungen aus Belgrad und Zagreb, die mittels verschiedener Organisationen auch in Bosnien-Herzegovina an der Nationalisierung der bosnischen Orthodoxen und Katholiken, welche sich immer häufiger als „Serben“ und „Kroaten“ deklarierten, arbeiteten. Dieser Teil der bosnisch-herzegovinischen Bevölkerung entwickelte bis dahin seine nationale Identität durch die Verbundenheit mit dem Land Bosnien. Prof. Marko Vego zitiert einen Brief des Papstes Urban V. aus dem Jahr 1386, in welchem die bosnische Nation erwähnt wird, womit die Angehörigen des bosnischen Staates gemeint sind. Die Angehörigen dieser bosnischen Nation wurden im Mittelalter Bosnjani, und zur Zeit der Osmanen Bosnjaci (Bosniaken), genannt.
Als eine der Folgen der Nationalisierung von außen kann auch die Anordnung der Landesregierung vom 04.10.1907 gesehen werden, die besagte, dass „die Bezeichnung ‘bosnische Sprache‘ völlig verschwinden und die Landessprache ‘Serbo-Kroatisch‘ heißen soll.“ Mit diesem Verbot wird vorübergehend die jahrhundertealte Tradition, die Volkssprache „Bosnisch“ zu nennen, unterbrochen. Beispielsweise erwähnte schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts der bekannte byzantinische Schriftsteller Konstantin der Philosoph in seinen Briefen die bosnische Sprache.
Bereits seit 1882 forderte als Gegengewicht zur serbischen und kroatischen Nationalisierung der bosnisch-herzegovinischen Bevölkerung und der Verbreitung der Idee vom Panslawismus, der österreichisch-ungarische Gouverneur von Bosnien-Herzegovina, Benjamin Kallay, die Idee vom Bosniakentum beziehungsweise von einer einheitlichen bosniakischen Nation – unabhängig von der Religionszugehörigkeit. So gingen die Bosniaken aller Glaubensbekenntnisse als eine gemeinsame Nation in den Krieg und werden aufgrund ihrer Unerschrockenheit und ihres Mutes zur Eliteeinheiten der Österreichisch-Ungarischen Armee. Nur den Bosniaken wurde in der kaiserlichen Armee das Tragen eines besonderen Kennzeichens – des Fez erlaubt. Den Muslimen unter ihnen wurde ermöglicht, ihre Gebete zu verrichten, sie hatten ein eigenes Gebetshaus in der Wiener Kaserne, sie wurde das Essen ohne Schweinefleisch zubereitet usw.
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In dieser Zeit unter Österreich-Ungarn, die leider relativ kurz war, spielten sich relativ wichtige Dinge ab in Bosnien und Herzegowina.
Der Name BiH hat sich etabliert. Des Weiteren wurde die Industrialisierung in Bosnien vorangetrieben.
Auch der Nationalismus hatte in dieser Zeit seinen Anfang, der vor allem von außen, also Belgrad und Zagreb, nach Bosnien drang und die katholischen und orthodoxen Bosnier beeinflusste.
Die Toleranz und Wertschätzung der Bosniaken war relativ groß, sodass der Islam anerkannt wurde und seitens Österreich-Ungarn das religionsübergreifende Bosniakentum gefördert wurde, jedoch von Belgrad und Zagreb unterbunden wurde
Leider hatte diese Ära ihr Ende 1914 durch einen serbischen Nationalisten.
Da sich die österreichisch-ungarische Regierung nicht darauf einigen konnte, welchem Gebiet nun Bosnien bzw. Herzegowina zugeteilt werden soll, wurde die Verwaltung dem gemeinsamen k. u. k. Finanzministerium übertragen.Die österreichischen Beamten prägten in dieser Zeit den Doppelnamen Bosnien-Herzegowina (Bosna i Hercegovina), der bis heute die Bezeichnung des Landes ist.
In der Folge schuf die k.u.k. Verwaltung ein leistungsfähiges Schul- und Sanitätswesen und ermöglichte eine gute wirtschaftliche Entwicklung.
In österreichischer Zeit begann die industrielle Ausbeutung der Bodenschätze und Wälder Bosnien-Herzegowinas, wobei jedoch mit Augenmaß vorgegangen wurde (u. a. Aufforstungsprojekte).
Schmalspurige Eisenbahnlinien und wichtige Fernstraßen wurden errichtet. Für die ersten Ansätze der Industrialisierung waren Fachkräfte notwendig. Dies führte von 1880–1910 zur Zuwanderung von Menschen aus anderen Teilen der Donaumonarchie. Darunter waren neben Deutschen und Tschechen auch Polen, Slowenen und Ruthenen. Manche dieser Einwanderer erwarben auch Grundbesitz und waren als Bauern tätig.
Bei ihrer Herrschaft stützten sich die Österreicher auch auf die alten muslimischen Eliten, die sie durch verschiedene Maßnahmen für sich einzunehmen wussten. So wurde der Islam als gleichberechtigte Religion staatlich anerkannt. Das aus diesem Anlass 1912 erlassene Islamgesetz steht weitgehend unverändert in der Republik Österreich weiterhin in Kraft.
Die formelle Annexion von Bosnien-Herzegowina durch Österreich-Ungarn 1908 löste eine europäische Krise aus. Das Land wurde auch jetzt keiner Reichshälfte zugeteilt, sondern weiter vom gemeinsamen Finanzministerium verwaltet. Nach der Verfassung von 1910 erhielt Bosnien-Herzegowina eine eigene Landesregierung mit Landeschef (vorher war die Aufgabe des Landeschefs durch den Kommandeur der Okkupationstruppen wahrgenommen worden) und Landtag. Vor dem Ersten Weltkrieg wurden einmal Landtagswahlen (1910) abgehalten.
Der Anfang vom Ende dieses Zeitabschnittes der bosnischen Geschichte begann mit dem Attentat auf Franz Ferdinand 1914 in Sarajevo.
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Die Infrakstruktur und Architektur in BiH wurde von Österreich-Ungarn mitgeprägt
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Bosniaken:
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Anerkennung des Islam Wegen der muslimischen Bosniaken verabschiedete die Donaumonarchie im Jahr 1912 auch das Islamgesetz. Aufgrund dieses Gesetzes wurde die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich gegründet, die zurzeit die zweitgrögte Glaubensgemeinschaft in Osterreich darstellt. Der österreichische Kaiser Franz Joseph schenkte bereits 1916 wegen der Tapferkeit und Loyalität der muslimischen Bosniaken im Ersten Weltkrieg Geldmittel in Höhe von 25.000 Goldkronen den Bau einer Moschee in Wien. Diese Initiative dauerte bis zum Kriegsende an und wurde aufgrund des Zerfalls der österreichisch-ungarischen Monarchie unterbrochen.
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Nationale Bewegungen Aufgrund der Tatsache, dass im osmanischen Bosnien das nationale Bewusstsein weder hervorgehoben wurde noch mit der heutigen Form vergleichbar existierte, wird mit Osterreich-Ungarn Raum für das Wirken größerer nationaler Bewegungen geschaffen. Dies nutzten vor allem Bewegungen aus Belgrad und Zagreb, die mittels verschiedener Organisationen auch in Bosnien-Herzegovina an der Nationalisierung der bosnischen Orthodoxen und Katholiken, welche sich immer häufiger als „Serben“ und „Kroaten“ deklarierten, arbeiteten. Dieser Teil der bosnisch-herzegovinischen Bevölkerung entwickelte bis dahin seine nationale Identität durch die Verbundenheit mit dem Land Bosnien. Prof. Marko Vego zitiert einen Brief des Papstes Urban V. aus dem Jahr 1386, in welchem die bosnische Nation erwähnt wird, womit die Angehörigen des bosnischen Staates gemeint sind. Die Angehörigen dieser bosnischen Nation wurden im Mittelalter Bosnjani, und zur Zeit der Osmanen Bosnjaci (Bosniaken), genannt.
Als eine der Folgen der Nationalisierung von außen kann auch die Anordnung der Landesregierung vom 04.10.1907 gesehen werden, die besagte, dass „die Bezeichnung ‘bosnische Sprache‘ völlig verschwinden und die Landessprache ‘Serbo-Kroatisch‘ heißen soll.“ Mit diesem Verbot wird vorübergehend die jahrhundertealte Tradition, die Volkssprache „Bosnisch“ zu nennen, unterbrochen. Beispielsweise erwähnte schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts der bekannte byzantinische Schriftsteller Konstantin der Philosoph in seinen Briefen die bosnische Sprache.
Bereits seit 1882 forderte als Gegengewicht zur serbischen und kroatischen Nationalisierung der bosnisch-herzegovinischen Bevölkerung und der Verbreitung der Idee vom Panslawismus, der österreichisch-ungarische Gouverneur von Bosnien-Herzegovina, Benjamin Kallay, die Idee vom Bosniakentum beziehungsweise von einer einheitlichen bosniakischen Nation – unabhängig von der Religionszugehörigkeit. So gingen die Bosniaken aller Glaubensbekenntnisse als eine gemeinsame Nation in den Krieg und werden aufgrund ihrer Unerschrockenheit und ihres Mutes zur Eliteeinheiten der Österreichisch-Ungarischen Armee. Nur den Bosniaken wurde in der kaiserlichen Armee das Tragen eines besonderen Kennzeichens – des Fez erlaubt. Den Muslimen unter ihnen wurde ermöglicht, ihre Gebete zu verrichten, sie hatten ein eigenes Gebetshaus in der Wiener Kaserne, sie wurde das Essen ohne Schweinefleisch zubereitet usw.
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In dieser Zeit unter Österreich-Ungarn, die leider relativ kurz war, spielten sich relativ wichtige Dinge ab in Bosnien und Herzegowina.
Der Name BiH hat sich etabliert. Des Weiteren wurde die Industrialisierung in Bosnien vorangetrieben.
Auch der Nationalismus hatte in dieser Zeit seinen Anfang, der vor allem von außen, also Belgrad und Zagreb, nach Bosnien drang und die katholischen und orthodoxen Bosnier beeinflusste.
Die Toleranz und Wertschätzung der Bosniaken war relativ groß, sodass der Islam anerkannt wurde und seitens Österreich-Ungarn das religionsübergreifende Bosniakentum gefördert wurde, jedoch von Belgrad und Zagreb unterbunden wurde
Leider hatte diese Ära ihr Ende 1914 durch einen serbischen Nationalisten.