Die Täter haben gezielt "Jagd" auf bestimmte Mädchen aus der "Unterschicht" gemacht.
Die
sozialen und psychologischen Hintergründe der betroffenen Mädchen spielten eine zentrale Rolle dafür, dass die sogenannten
Grooming Gangs sie gezielt ansprechen, manipulieren und missbrauchen konnten.
Viele Opfer kamen aus
sozial schwachen, instabilen oder dysfunktionalen Familienverhältnissen, häufig mit:
- Armut und Arbeitslosigkeit der Eltern
- Zerrütteten Familien (Scheidung, Gewalt, Vernachlässigung)
- Heimaufenthalten oder Jugendhilfeeinrichtungen
- Fehlender Aufsicht oder emotionaler Zuwendung

Diese Faktoren führten dazu, dass die Tätergruppen leichtes Spiel hatten, emotionale oder materielle Bedürfnisse auszunutzen.
Die Täter setzten systematisch auf
emotionale Manipulation (Grooming).
Typische Taktiken:
- Lob, Zuwendung und Geschenke („love bombing“)
- Versprechen von Liebe, Schutz oder Zugehörigkeit
- Einführung in Alkohol, Drogen, Partys oder Geldgeschenke
- Danach: Schrittweise Isolation von Familie und Freunden
- Schließlich: Zwang, Erpressung, Gewalt, Drohung mit Videos oder Scham

Viele Mädchen glaubten zunächst, in einer „Beziehung“ zu sein. Erst später wurde klar, dass sie
Teil einer organisierten Ausbeutungsstruktur waren.
Mehrere Untersuchungsberichte (u. a.
Jay Report 2014 zu Rotherham,
Casey Review 2015) stellten fest:
- Polizei und Sozialdienste nahmen Hinweise nicht ernst, bezeichneten Mädchen als „prostituierte Jugendliche“ oder „rebellisch“.
- Beamte fürchteten, als „rassistisch“ zu gelten, da viele Täter Männer mit südasiatischem Hintergrund waren.
- Jugendhilfe war überfordert, Personal schlecht geschult und von bürokratischen Strukturen gelähmt.
- Fehlende Zusammenarbeit zwischen Polizei, Schulen, Sozialämtern.
- Die Tätergruppen agierten oft in deprivierten Arbeitervierteln (Rotherham, Rochdale, Telford, Keighley, Oldham etc.), wo soziale Kontrolle schwach war.
- Viele der Opfer hatten keinen Zugang zu Freizeitangeboten oder stabilen sozialen Netzwerken.
- Armut und Perspektivlosigkeit machten sie empfänglich für Aufmerksamkeit und kleine materielle Vorteile (Essen, Zigaretten, Handy, Taxi, Partys).
- Viele Mädchen wussten nicht, was Grooming ist oder dass sie Opfer von Straftaten waren.
- Sexuelle Aufklärung, insbesondere über Manipulation, Machtverhältnisse und Einwilligung, fehlte.
- Schulen meldeten Auffälligkeiten oft nicht oder wussten nicht, wie sie reagieren sollten.
- Die Opfer waren meist weiße, britische Arbeiterklasse-Mädchen – also keine besonders „geschützte“ oder medienwirksame Gruppe.
- Klassismus und Misogynie führten dazu, dass man ihnen weniger glaubte („Problemkinder“, „selbst schuld“).
- Polizeiliche Vorurteile gegenüber „unzuverlässigen Jugendlichen“ taten ihr Übriges.
Fazit:
Die Täter konnten diese Mädchen so leicht ausbeuten, weil sich
mehrere Schwachstellen überlappten:
Das Ergebnis:
Ein perfekter Nährboden für organisierte sexuelle Ausbeutung – und ein erschütterndes Versagen staatlicher Schutzmechanismen.