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Chinas Interessen am Balkan

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 30004
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Kritische Stimmen monieren, dass die erhofften positiven Folgewirkungen chinesischer Investitionen für die lokale Wirtschaft oft minimal bleiben; Infrastrukturprojekte wurden in der Vergangenheit meist von chinesischen Firmen mit chinesischen Arbeitern und Baustoffen errichtet, die zollfrei eingeführt werden. In einigen Fällen, wie bei der Sino-serbischen Freundschaftsbrücke, sind Staatsunternehmen, die Projektzuschläge erhalten, vertraglich verpflichtet, chinesische Subunternehmer zu beauftragen.

Auch systemimmanente Korruption und die durch großzügige Kreditgewährung wachsende Staatsverschuldung mit billigen chinesischen Krediten stehen im Fokus der Kritik, denn Überschuldung durch chinesische Kredite schafft politische Abhängigkeiten.

In Brüssel löst das chinesische Engagement am Westbalkan uneinheitliche Reaktionen aus. Zwar stimmen die chinesischen Projekte in vielen Fällen überein mit europäischen Zielen und Bedürfnissen. Sie bergen jedoch gleichzeitig die Gefahr, europäische Normen und Standards sowie – ganz allgemein – das europäische Integrationsprojekt am Balkan zu destabilisieren.
So ist einerseits positiv zu vermerken, dass Chinas Investitionen in die Transportinfrastruktur weitgehend den EU-Planungen und Zielen entsprechen.
Gleichzeitig jedoch wird die häufige Umgehung von EU-Recht, etwa bei Vergabeprozessen und Umweltauflagen kritisiert.
 
Das ist die Absicht Chinas, nicht der EU.

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Kannst Du uns bitte Deine Berechnungen näher erläutern, so dass es auch einfache Menschen, wie ich es bin, verstehen?

Hierzu die Berechnung von Oliver zum Aufstieg Chinas als grösste Wirschaftsmacht.

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Ich bewundere Chinas Intelligenz. Schritt um Schritt festigen sie ihre Präsenz und Macht ohne sich in innerpolitische und regionale Konflikte einzumischen. In Afrika sind sie der Player schlechthin. Am Balkan auch etliches im entstehen. Ihr politisches System heiße ich nicht gut, aber wie sie agieren, Kompliment. Still und heimich kaufen sie sich überall ein.

Sehe ich ebenso. Man muss festhalten, dass die chinesischen Netzwerke sehr komplex sind und reichen oft weit in die Vergangenheit zurück. Die erste grössere China-Afrika Konferenz auf grösserer diplomatischer Minister Ebene wurde vor genau fast 20 Jahren organisiert und das Forum für "China-Afrika Kooperation", das seit damals in einem 3-Jahresrythmus abgehalten wird, wurde vor 10 Jahren mit mehr als 30 afrikanischen Staaten ins Leben gerufen. Selbst im letzten Jahr fand in Macau wenn ich mich nicht täusche, der dritte oder vierte Gipfel der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten statt. Das bedeutet im Grunde, dass es niemanden mehr gelingen wird, China von dieser Schlüsselposition zu verdrängen, da es sich bereits viele Staaten, die an der "Belt and Road Initiative" beteiligt sind, längst "erworben hat". So nach dem Motto: "you cannot beat de Dragon, but you can follow him".

In Bezug auf das "Kopieren und Kooperieren", wo wäre die heutige Globalisierung und die Weltmärkte heute, hätten die Chinesen westliche Technologien nicht kopiert und quasi als "Startbrett" für seinen enormen wirtschaftlichen Aufstieg und Entwicklung zu einer künftigen technologischen Supermacht benutzt? Man muss bei der ganze Sache eins bedenken, wenn sowohl staatliche als auch private chinesische Firmen heute in vielen sogenannten Schwellenländern Investitionen tätigen und mit diesen Staaten kooperieren sind sie sich durchaus bewusst, dass fortschrittliche Technologien und eben das Know-How "geteilt" werden müssen, um das Seidenstrasse Projekt des 21. Jahrhundert zu einem Erfolg zu führen.

Es reicht in der heutigen Zeit eben nicht mehr aus, Infrastruktur und reine finanzielle Mittel bereitzustellen. Was ich da bei den Chinesen bewundere, dass sie eine relativ grössere Toleranz in Bezug auf soziale Standards zeigen und lässt meiner Meinung nach einen grösseren Spielraum in Bezug auf Zahlungs- und Rückzahlungsmodalitäten. Oder um einen Geschäftsmann aus Shanghai zu zitieren: die Chinesen bringen die Bank jeweils auch mit :D
 
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Kritische Stimmen monieren, dass die erhofften positiven Folgewirkungen chinesischer Investitionen für die lokale Wirtschaft oft minimal bleiben; Infrastrukturprojekte wurden in der Vergangenheit meist von chinesischen Firmen mit chinesischen Arbeitern und Baustoffen errichtet, die zollfrei eingeführt werden. In einigen Fällen, wie bei der Sino-serbischen Freundschaftsbrücke, sind Staatsunternehmen, die Projektzuschläge erhalten, vertraglich verpflichtet, chinesische Subunternehmer zu beauftragen.

Auch systemimmanente Korruption und die durch großzügige Kreditgewährung wachsende Staatsverschuldung mit billigen chinesischen Krediten stehen im Fokus der Kritik, denn Überschuldung durch chinesische Kredite schafft politische Abhängigkeiten.

In Brüssel löst das chinesische Engagement am Westbalkan uneinheitliche Reaktionen aus. Zwar stimmen die chinesischen Projekte in vielen Fällen überein mit europäischen Zielen und Bedürfnissen. Sie bergen jedoch gleichzeitig die Gefahr, europäische Normen und Standards sowie – ganz allgemein – das europäische Integrationsprojekt am Balkan zu destabilisieren.
So ist einerseits positiv zu vermerken, dass Chinas Investitionen in die Transportinfrastruktur weitgehend den EU-Planungen und Zielen entsprechen.
Gleichzeitig jedoch wird die häufige Umgehung von EU-Recht, etwa bei Vergabeprozessen und Umweltauflagen kritisiert.

Die Heiligen Westler halten sich doch selber nicht an Umweltauflagen.
 
Serbien ist Chinas Schlüsselpartner am Westbalkan und profitiert am stärksten von chinesischen Krediten und Direktinvestitionen. Mehr als 5,5 Milliarden Euro, in erster Linie in Form von begünstigten Krediten, wurden bisher in Projekte wie – die Sino-Serbische Freundschaftsbrücke in Belgrad (170 Mio €), – den Ausbau und die Modernisierung der Eisenbahnstrecke Belgrad-Budapest – oder das Wärmekraftwerk in Kostolac gesteckt. Aber auch in Montenegro, Albanien, und Bosnien und Herzegowina werden mithilfe chinesischer Kredite Autobahnen gebaut und Bahnstrecken modernisiert.
Kommt der lang ersehnte wirtschaftliche Aufschwung endlich mit Chinas Hilfe in Schwung, oder läuft man hier mit Anlauf und treffsicher in eine Schuldenfalle?

In Bezug auf Chinas Einfluss und Interessen, nicht nur auf dem Balkan, sondern der Einfluss in fast ganz Mittel- und Osteuropa ist die Folge der letzten grossen Finanzkrise vor mehr als 10 Jahren die die dazu geführt hat, dass Peking aufgrund des Rückgangs der Kapitalinvestitionen der führenden Wirtschaftsmächte der Europäischen Union die richtige Gelegenheit erhalten haben, sich am Markt in Mittel- und Osteuropa ernsthaft zu beteiligen.

Besonders erfolgreich war der chinesische Markteintritt in Ländern, die noch nicht Mitglied der Europäischen Union sind. Der Vorteil gegenüber den Ländern, die sich bereits in der Europäischen Union befinden, waren logischerweise die niedrigeren Steuern, geringes Lohneinkommen der qualifizierten Arbeitskräfte, direkter Zugang zum gesamten europäischen Markt und die Tatsache, dass diese Staaten als "Sprungbrett" dienen können (man darf auch nicht vergessen, dass Chinas Overseas Projekt, um die Autobahn von Warschau nach Berlin zu bauen, keinen Erfolg gebracht hat, wo man durchaus Lehren gezogen hat), wo chinesische Unternehmen industrielle Reife und technologische Raffinesse für den Eintritt in die westlichen Märkte erlangen, ihr Modell für den Aufbau eines europäischen Marktes anpassen und ihre Manager so ausbilden, damit sie die lokalen Geschäftsregeln und Wirtschaftsmodelle verstehen.

Als das grosse Gipfeltreffen unter China "16 + 1" in Belgrad stattfand, lag das grösste Augenmerk auf die Unterzeichnung der Vereinbarung, ein multilaterales Projekt für den Bau der schnellen "Superluxusbahn" für die Strecke Belgrad-Budapest. Der eigentliche Plan besteht darin die Strecke bis nach Skoplje auszubauen, bzw. mit dem Ziel den Hafen von Piräus zu erreichen, wo China bereits Milliarden Dollar in die Kapazität des Hafens investiert hat und andererseits in Richtung Wien zu verlagern, um die grossen internationalen Häfen von Rotterdam und Hamburg zu erreichen. Durch den Bau der Transversale "Athen-Wien" wird eine Land-See-Expresslinie von China nach Europa gebaut, wodurch sowohl die Transportkosten als auch die Zeit reduziert werden, die die Produkte benötigen, um irgendeine beliebige Stadt in Europa ohne Probleme erreichen soll. Es wurde auch bestätigt, dass Serbien eine führende Rolle, bzw. ein koordiniertes Zentrum für Verkehr und Infrastruktur in diesem Teil von Europa sein wird und hoffe sehr, das man diese Gelegenheit auch richtig nutzen wird.

Wenn wir von grossen, konkreten und nützlichen Investitionen auf dem Gebiert von Ex-Yu (in meinen Beispielen gehe ich jetzt nur auf Serbien ein) sprechen, muss ich da eins ganz besonders hervorheben, das im Eingangspost bereits genannt wurde: Das Wärmekraftwerk Kostolac an der Donau, in der Nähe von Pozarevac. Der erste Paketvertrag wurde vor zehn Jahren unterzeichnet, als noch Vuk Jeremic Aussenminister war und die Weichen für dieses Megaprojekt gestellt hat. Der Gesamtwert des Projekts beläuft sich auf über 1 Milliarde US-Dollar, mit zinsgünstigen Darlehen. Mit diesem Projekt erhöht Serbien den Wert der "Elektroprivreda" und löst das Problem des Elektrizitätsmangels, um den Import aus dem Ausland zu reduzieren.

Als Ergänzung, die oben erwähnte "Freundschaftsbrücke" ist die Mihailo-Pupin-Brücke zwischen Zemun und Borca an der Donau, deren Bau die regionalen Verbindungen verbessern und den Korridor 10 mit Korridor 4 verbinden und besser überqueren soll, der Westeuropa über Rumänien mit dem Schwarzen Meer verbindet. Der damalige Präsident Tadic legte den Grundstein für den Bau dieser Brücke, obwohl dass von der jetzigen Vucic Regierung negiert wird, die sämtliche Projekte mit den Chinesen auf ihr "Konto gutschreiben" lassen und quasi das Rad neu erfunden haben.

Das dritte sehr wichtige Projekt ist der Bau mehrerer Autobahnstrecken des sogenannten Korridors 11, der von einem chinesischen Unternehmen durchgeführt wird. Es geht um die Kurzstrecken von Obrenovac nach Ub und von Lajkovac nach Ljig sowie den "Morava Korridor" im Wert von über 600 Millionen Dollar. Diese Autobahn-Abschnitte sind Teil der zukünftigen Autobahn von Belgrad zur Grenze zu Montenegro sowie Teil des Korridors 11, der Timisoara mit Rumänien durch Belgrad und den Hafen in Montenegro von Bar mit der italienischen Stadt Bari verbinden sollte.
 
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Die Heiligen Westler halten sich doch selber nicht an Umweltauflagen.

Das ist sowieso immer ein Punkt wo man sich nicht einig wird, bzw. wenn man aus Sicht vieler Umweltschützer beispielsweise die Kernkraftpolitik betrachtet, ist sie sehr umstritten. Aber da bei dieser Form der Stromerzeugung kein C02 anfällt, wird sie wiederum von der Energieindustrie gerne auch als "grün" bezeichnet. Ich mein, ungeachtet aller Warnungen aus Washington und grosser allgemeiner Bedenken ist China wiederum der Meinung, dass es aufgrund seiner mehr als 30 jährigen Erfahrung und der Anwendung neuester Technologien an der Atomenergie als "grüne Energie" festhalten wird.

Die Briten beispielsweise, das anders als Deutschland und andere westliche Staaten weitere Pläne zum Ausbau der Kernenergie stur festhält, zählt auf die Beteiligung von Chinas CGN UK an diesen und bestehenden Projekten. Trotz Warnungen aus Washington, beteiligt sich London auch an der Asiatischen Infrastruktur Investmentbank, so ganz nach Churchills Motto, Grossbritannien hat in der Politik keinen ewigen Verbündeten, aber ewige Interessen. Soweit ich weiss, verhandeln zum jetzigen Zeitpunkt die Rumänen mit China über den Bau von zwei weiteren Kernkraftwerken und China wird den Export dieser Kernkraft-Technologie vor allem nach Kasachstan, Türkei, Kenia, Südafrika, Südkorea und sogar Frankreich ausweiten.
 
Die neue Seidenstraße ist für den eurasischen Kontinent eine große Chance. Leider wissen das aber auch die Amerikaner, die natürlich kein Interesse haben die Leine Europas an die Chinesen abzugeben
 
Als das grosse Gipfeltreffen unter China "16 + 1" in Belgrad stattfand, lag das grösste Augenmerk auf die Unterzeichnung der Vereinbarung, ein multilaterales Projekt für den Bau der schnellen "Superluxusbahn" für die Strecke Belgrad-Budapest. Der eigentliche Plan besteht darin die Strecke bis nach Skoplje auszubauen, bzw. mit dem Ziel den Hafen von Piräus zu erreichen, wo China bereits Milliarden Dollar in die Kapazität des Hafens investiert hat und andererseits in Richtung Wien zu verlagern, um die grossen internationalen Häfen von Rotterdam und Hamburg zu erreichen. Durch den Bau der Transversale "Athen-Wien" wird eine Land-See-Expresslinie von China nach Europa gebaut, wodurch sowohl die Transportkosten als auch die Zeit reduziert werden, die die Produkte benötigen, um irgendeine beliebige Stadt in Europa ohne Probleme erreichen soll. Es wurde auch bestätigt, dass Serbien eine führende Rolle, bzw. ein koordiniertes Zentrum für Verkehr und Infrastruktur in diesem Teil von Europa sein wird und hoffe sehr, das man diese Gelegenheit auch richtig nutzen wird.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke Budapest-Piräus analog wie die Europastraße E75 verläuft und damit entlang allmöglicher Bruchlinien entlang des Balkans. Hier von großer Bedeutung das Presevo-Tal, das von Albanern bewohnte Gebiet zwischen dem Korridor Belgrad-Skopje in Südserbien.

Hier auch das albanisch bewohnte Kumanovo und Teile von Skopje relevant.

Während unsere Politiker auf den Balkan reden, als ob sie was zu sagen hätten, geht es hier um ganz andere Interessen und Akteuere. Natürlich nicht unsere Interessen und schon gar nicht unsere Akteure. Verkauft wird das dann als ein Sieg der „souveränen“ Republik des jeweiligen Nationalisten.

Es bleibt also die Frage im Raum, weshalb die Vucic-Regierung so offen dafür wirbt, dass die Albaner für Nordkosovo das Presevo-Tal bekommen sollen und damit das Ventil für den Zugang chinesischer Produkte in Serbien, wo ja Serbien eine bedeutende Rolle tragen soll.

Summa summarum: der Balkan wird immer ein Pulverfass bleiben.
 
An dieser Stelle sei angemerkt, dass die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke Budapest-Piräus analog wie die Europastraße E75 verläuft und damit entlang allmöglicher Bruchlinien entlang des Balkans. Hier von großer Bedeutung das Presevo-Tal, das von Albanern bewohnte Gebiet zwischen dem Korridor Belgrad-Skopje in Südserbien.

Hier auch das albanisch bewohnte Kumanovo und Teile von Skopje relevant.

Während unsere Politiker auf den Balkan reden, als ob sie was zu sagen hätten, geht es hier um ganz andere Interessen und Akteuere. Natürlich nicht unsere Interessen und schon gar nicht unsere Akteure. Verkauft wird das dann als ein Sieg der „souveränen“ Republik des jeweiligen Nationalisten.

Es bleibt also die Frage im Raum, weshalb die Vucic-Regierung so offen dafür wirbt, dass die Albaner für Nordkosovo das Presevo-Tal bekommen sollen und damit das Ventil für den Zugang chinesischer Produkte in Serbien, wo ja Serbien eine bedeutende Rolle tragen soll.

Summa summarum: der Balkan wird immer ein Pulverfass bleiben.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die E75 nicht mitgetauscht werden soll, sondern Teile westlich davon.
 
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die E75 nicht mitgetauscht werden soll, sondern Teile westlich davon.

1280px-Municipality_of_Presevo_in_District_Pcinja_en.svg.png


Die E75 verläuft mitten durch Bujanovac und ist bereits jetzt an der engsten Stelle ganze 6km von Kosovo entfernt. Strippenzieher hinter diesen Plan wie Alex Soros haben diesen nicht wegen paar Kuhfelder und Dörfer mit Greisen geschrieben um für die paar verbliebende Balkan-Cobans eine gefährliche Debatte der Grenzänderungen in Europa auszulösen. Und Strippenzieher wie Alex Soros verfolgen nicht russische und erst recht nicht chinesische Interessen.
 
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