UFC 119
Von: Martin Thauer
- Dienstag, 28. September 2010
Poster via Zuffa LLC
UFC 119 ist „in the books“, wie es so schön heißt. Und nach den Kämpfen sind die Leute so begeistert von der Fightcard wie in den Wochen davor. Es kam ja schon häufiger vor, dass Events mit Stars gespickt wurden und die Kämpfe dann langweilig waren oder die Fightcard nicht so großes Interesse erzeugte, aber die Kämpfe waren dafür um so besser. Keines davon traf auf UFC 119 zu. Vor dem Event wurde nicht der übliche Hype produziert und sogar bei der Pressekonferenz davor,hatten sich alle lieb. Dies konnte man besonders im Hauptkampf zwischen Frank Mir und Mirko „Cro Cop“ Filipovic wiedererkennen. Keiner der Kämpfer zeigte übermäßig viel Interesse daran, den Kampf zu gewinnen. Dass Mir eine Minute vor Schluss „Cro Cop“ noch mit einem harten Kniestoß KO schlagen konnte, schien keinen zufrieden zu stellen. UFC-Präsident Dana White brachte seinen Unmut über den Kampf in der Weise zum Ausdruck, dass er Mir nicht den Bonus für den „Knockout of the Night“ zusprach, obwohl es der einzige KO des Abends war. Dazu sagte er später noch in einem Interview, dass er Mir absolut nicht verstehen könne und deutete sogar an, dass dieser sich Gedanken um seinen Job machen müsse. Man darf allerdings davon ausgehen, dass dies nur Worte eines frustrierten White waren, jedoch sollte Mir in seinem nächsten Kampf wieder etwas mehr Enthusiasmus zeigen. Wie es dagegen mit „Cro Cop“ weitergeht, steht auf einem anderen Blatt.
Dass der „Cro Cop“ aus PRIDE-Zeiten nie wieder auftauchen wird, dürfte nun auch dem letzten Fan klar geworden sein. Es stellt sich jetzt nur noch die Frage, wie viel Geld die UFC und auch Filipovic selber noch aus seinen früheren Erfolgen rausholen wollen. Schließlich hat er, besonders in Europa, noch eine große Fangemeinde und vielleicht will die UFC noch das eine oder andere Mal davon profitieren.
Eines muss man Mir allerdings zu Gute halten: Er hat sich an die ungeschriebene Regel gehalten und das Ergebnis nicht von den Punktrichtern bestimmen lassen. Diese stehen nach UFC 119 nämlich wieder in der Schusslinie. Besonders nach dem Kampf zwischen Evan Dunham und Sean Sherk, den Sherk mit 2:1 Richterstimmen für sich entscheiden konnte, fragten sich viele Beobachter, wie Sherk diesen Kampf gewinnen konnte. Dazu kam noch der geteilte Punktesieg von Melvin Guillard gegen Jeremy Stephens, mit dem auch nicht alle einverstanden waren. Aber die Kritik an den Punktrichtern gibt es schon länger. Auch ist schon länger bekannt, dass Takedowns zu stark gewertet werden, was den Ringern immer einen Vorteil gibt. Deswegen hat sich an diesem Abend zwar die Kampfbilanz der Kämpfer verändert, aber so leise, wie UFC 119 auf uns zu kam, so leise verschwindet er auch wieder.