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Ich bringe mal etwas über den Geheimbund der "Illuminaten", denn Joschka Fischer soll dort Mitglied sein.
aus dem neuen Spiegel Nr. 40
GEHEIMBÜNDE Seite 204
Post von "Spartacus"
1776 gründeten Aufklärer den Geheimbund der Illuminaten. Nun klären Historiker das Schicksal des mysteriösen Ordens, in dem auch der Weltverbesserer Adolph von Knigge mitmischte.
Sie nannten sich Ajax, Tiberius, Mahomet oder Tasso. Ihre Wohnorte tarnten sie mit antik klingenden Namen wie Eleusis oder Numantia. Und Briefe datierten die Verschworenen gar nach altpersischem Vorbild, etwa auf "den 30. Chardad 1148. Jezdedgerd".
Spielerisch klang das, doch den Geheimnistuern war es ernst. Immerhin grenzte, was die selbsternannten "Illuminaten" anstrebten, in den Augen der Obrigkeit an Ketzerei und Hochverrat: Freiheit, Gleichheit und ein Ende der geistigen Bevormundung von oben - wer um 1776 für solche Visionen eintrat, tat das besser nicht unter eigenem Namen. Schon der Besitz verräterischer Dokumente hätte nervösen Kirchenoberen, Amtmännern oder Duodezfürsten Grund zum Einschreiten geliefert. Kein Wunder also, dass die misstrauischen Ordensbrüder den Historikern eine Aufgabe hinterlassen haben, die in der Zunft heute beinahe selbst wie ein Geheimkult wirkt.
"Von etlichen Mitgliedern kennen wir die Klarnamen noch immer nicht", sagt Reinhard Markner, 38. Dabei hat noch niemand so präzise wie Markner und seine Kollegen Monika Neugebauer-Wölk und Hermann Schüttler die Stimmungen und Richtungskämpfe innerhalb des legendären Geheimbunds durchleuchtet. Im ersten Band ihrer neuen Briefedition blättern die Historiker aus Halle jetzt eine faszinierende, aber auch sehr deutsche Geschichte auf: eine Tragikomödie, zusammengesetzt aus hohen Zielen, Machtphantasien und Realitätsverlust**.
Vieles davon war schon im Charakter des Gründers angelegt. Adam Weishaupt (1748 bis 1830), ein junger Kirchenrechtsprofessor an der jesuitisch geprägten Universität Ingolstadt, entwarf aus Wut über die klerikale Fremdbestimmung von Staat und Wissenschaft ein strikt weltliches, männerbündlerisches "System des Idealismus". Anfang
Mai 1776 versammelte er einige seiner Studenten, um nach dem Vorbild der Freimaurer eine Art dissidentischen Tugendverein ins Leben zu rufen.
"Es war im Grunde ein Stammtisch seiner besten Schüler", sagt Markner. Durch die Lektüre von Montaigne, Rousseau und anderen "erwärmenden Schriften", aber auch durch eigene Aufsätze über philosophische Themen und konsequente Selbstbeobachtung sollte ein "Novize" sein "rohes Wesen" zügeln, bis er "einnehmend", "unternehmend" und "biegsam" war.
"Wir sind Streiter gegen Finsterniß", schärfte Weishaupt seinen Eleven ein. Vor allem auf die "Recrutierung" junger Leute bis hin zu "Knaben" kam es ihm an; von Aristokraten wollte er sich möglichst fern halten. Programmatisch nannte er sich nach dem altrömischen Sklaven-Rebellen "Spartacus".
Doch schon bald, nach der ersten Beitrittswelle, stagnierte die Ausbreitung des Geheimvereins. Kaum hatte Weishaupt auch in München ("Athen") erste Anhänger gewonnen, da fing er an, die untergebenen "Minervalen" zu schurigeln. Wo blieben die zugesagten monatlichen Berichte und Protokolle? Weshalb gehe es nicht schneller mit dem Anwerben? Die jungen Mitglieder wiederum wollten vom Lenker wissen, was er eigentlich vorhabe.
Das aber wusste Bruder "Spartacus" selbst nicht so genau. Mal träumte der Jesuitenzögling Weishaupt von "einer Art gelehrter Academie", die wie eine politische Denkfabrik das gesamte Wissen der Epoche bündeln sollte, dann wieder lockte er mit verborgenen Mysterien oder wollte im Orden "jeden zum Spion des andern" machen, bis "einerley Sprache, Meynungen, Gedanken, und so weiter" die Truppe beseelten. Fest stand nur, dass die Illuminaten "den Feinden der Vernunft und Menschlichkeit nach und nach auf den Leib gehen" würden.
Aber wann? Als vier Jahre um waren, hatte Weishaupts Unschlüssigkeit den Radikalenclub in eine schwere Krise gestürzt. Glück für ihn, dass einer der Münchner Brüder gerade einen Wahrheitssucher und literarischen Tausendsassa aus dem fernen Frankfurt angeworben hatte: Adolph Freiherr
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,377520,00.html
aus dem neuen Spiegel Nr. 40
GEHEIMBÜNDE Seite 204
Post von "Spartacus"
1776 gründeten Aufklärer den Geheimbund der Illuminaten. Nun klären Historiker das Schicksal des mysteriösen Ordens, in dem auch der Weltverbesserer Adolph von Knigge mitmischte.
Sie nannten sich Ajax, Tiberius, Mahomet oder Tasso. Ihre Wohnorte tarnten sie mit antik klingenden Namen wie Eleusis oder Numantia. Und Briefe datierten die Verschworenen gar nach altpersischem Vorbild, etwa auf "den 30. Chardad 1148. Jezdedgerd".
Spielerisch klang das, doch den Geheimnistuern war es ernst. Immerhin grenzte, was die selbsternannten "Illuminaten" anstrebten, in den Augen der Obrigkeit an Ketzerei und Hochverrat: Freiheit, Gleichheit und ein Ende der geistigen Bevormundung von oben - wer um 1776 für solche Visionen eintrat, tat das besser nicht unter eigenem Namen. Schon der Besitz verräterischer Dokumente hätte nervösen Kirchenoberen, Amtmännern oder Duodezfürsten Grund zum Einschreiten geliefert. Kein Wunder also, dass die misstrauischen Ordensbrüder den Historikern eine Aufgabe hinterlassen haben, die in der Zunft heute beinahe selbst wie ein Geheimkult wirkt.
"Von etlichen Mitgliedern kennen wir die Klarnamen noch immer nicht", sagt Reinhard Markner, 38. Dabei hat noch niemand so präzise wie Markner und seine Kollegen Monika Neugebauer-Wölk und Hermann Schüttler die Stimmungen und Richtungskämpfe innerhalb des legendären Geheimbunds durchleuchtet. Im ersten Band ihrer neuen Briefedition blättern die Historiker aus Halle jetzt eine faszinierende, aber auch sehr deutsche Geschichte auf: eine Tragikomödie, zusammengesetzt aus hohen Zielen, Machtphantasien und Realitätsverlust**.
Vieles davon war schon im Charakter des Gründers angelegt. Adam Weishaupt (1748 bis 1830), ein junger Kirchenrechtsprofessor an der jesuitisch geprägten Universität Ingolstadt, entwarf aus Wut über die klerikale Fremdbestimmung von Staat und Wissenschaft ein strikt weltliches, männerbündlerisches "System des Idealismus". Anfang
Mai 1776 versammelte er einige seiner Studenten, um nach dem Vorbild der Freimaurer eine Art dissidentischen Tugendverein ins Leben zu rufen.
"Es war im Grunde ein Stammtisch seiner besten Schüler", sagt Markner. Durch die Lektüre von Montaigne, Rousseau und anderen "erwärmenden Schriften", aber auch durch eigene Aufsätze über philosophische Themen und konsequente Selbstbeobachtung sollte ein "Novize" sein "rohes Wesen" zügeln, bis er "einnehmend", "unternehmend" und "biegsam" war.
"Wir sind Streiter gegen Finsterniß", schärfte Weishaupt seinen Eleven ein. Vor allem auf die "Recrutierung" junger Leute bis hin zu "Knaben" kam es ihm an; von Aristokraten wollte er sich möglichst fern halten. Programmatisch nannte er sich nach dem altrömischen Sklaven-Rebellen "Spartacus".
Doch schon bald, nach der ersten Beitrittswelle, stagnierte die Ausbreitung des Geheimvereins. Kaum hatte Weishaupt auch in München ("Athen") erste Anhänger gewonnen, da fing er an, die untergebenen "Minervalen" zu schurigeln. Wo blieben die zugesagten monatlichen Berichte und Protokolle? Weshalb gehe es nicht schneller mit dem Anwerben? Die jungen Mitglieder wiederum wollten vom Lenker wissen, was er eigentlich vorhabe.
Das aber wusste Bruder "Spartacus" selbst nicht so genau. Mal träumte der Jesuitenzögling Weishaupt von "einer Art gelehrter Academie", die wie eine politische Denkfabrik das gesamte Wissen der Epoche bündeln sollte, dann wieder lockte er mit verborgenen Mysterien oder wollte im Orden "jeden zum Spion des andern" machen, bis "einerley Sprache, Meynungen, Gedanken, und so weiter" die Truppe beseelten. Fest stand nur, dass die Illuminaten "den Feinden der Vernunft und Menschlichkeit nach und nach auf den Leib gehen" würden.
Aber wann? Als vier Jahre um waren, hatte Weishaupts Unschlüssigkeit den Radikalenclub in eine schwere Krise gestürzt. Glück für ihn, dass einer der Münchner Brüder gerade einen Wahrheitssucher und literarischen Tausendsassa aus dem fernen Frankfurt angeworben hatte: Adolph Freiherr
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,377520,00.html