Schiptar schrieb:
Soll heißen, daß man dieses Prinzip auch auf die Entwicklung von nationalen bzw. ethnischen Identitätskonstrukten übertragen kann.
Das ist korrekt.
Schiptar schrieb:
Im Gegensatz dazu hast du dich bisher aber immer als Verfechter eines äußerst engen, statischen Nationenbegriffs zu erkennen gegeben.
Das ist deine persönliche Meinung. Ich ''verteidige'' die hellenische Geschichte und Zukunft Makedoniens, die von slawischen Kultur- und Terretoriums-Hungrigen gefährdet ist.
Schiptar schrieb:
Also, wenn du das nächste Mal wieder erklären willst, daß es keine Bosniaken gibt
Lügenbarönchen,
ich habe niemals behauptet, dass es keine Bosniaken gibt, wohl aber, dass es keine ethnischen ''Bosnier'' gibt.
Unfassbar zu welchen Mitteln Du schon greifst, Lügenbarönchen
Schiptar schrieb:
Also, wenn du das nächste Mal wieder erklären willst, daß ... Mazedonier lediglich Bulgaren sind, "weil es sie früher noch nicht gab", dann erinnere dich an Heraklit...
Diese Pseudenation hat sich nicht entwickelt, sondern sie wurde erschaffen.
Fakten:
Historische, ethnische Landkarten
Ethnographical Map of Turkey in Europe 1880 - By E. G. Havenstein
Ethnische Landkarte Europas 1896
Europa Völker- und Sprach-Karte - Deutsche Karte
Hellenisch- (Griechisch-) Sprechende Gebiete 1910
Ethnographische Karte - Osmanisches Reich 1847 - By Ami Boue
Um die Landkarten zu vergrößern, einfach anklicken!
"Vor 1944 war man Makedonier nur der geographischen Herkunft nach, Bulgare aber nach dem Volkstum und der Sprache. So blieb bis heute bei allen makedonischen Emigranten in Bulgarien, Amerika, Australien oder sonstwo. Nach der Erfindung einer "makedonischen" Schriftsprache durch kommunistische Funktionäre hat in der Republik Makedonien (damals sozialistische Republik Jugoslawiens) ein Ent- und Umnationalisierungsprozesß eingesetzt, der zu einer völklichen und sprachlichen Verunsicherung von trauriger Qualität geführt hat. Die ursprüngliche Absicht, über das makedonische Sprach-Experiment eine gemeinsame jugoslawische Sprache zu schaffen, hat sich als Utopie erwiesen. Die (bulgarischen) Makedonier befinden sich heute auf einem Weg ohne Ziel. Ob sie ihn weitergehen oder zurückkehren sollen, müssen sie selbst entscheiden. Es gab in der Geschichte keinen Staat, der den heutigen Makedoniern Identität böte. Der Alexanders des Großen liegt zu weit zurück und war nicht slawisch. Alle Versuche, das, was bis 1944 als "bulgarisch" bezeichnet wurde, rückwirkend in "makedonisch" (im glottonymischen Sinn) wie die Volksliedsammlung der Brüder MILADINOV oder die Bibelübersetzung Methods umzubenennen, ist eine allzu offenkundige Fälschung ...
Quelle:
Prof. Otto Kronsteiner,Zeitschrift "DIE SLAWISCHEN SPRACHEN" (Band 33, 1993, Seite III-IV)
http://www.uni-salzburg.at
Die ''Sprache'' wurde 1945,46 eingeführt
Letztlich resultierten diese Ansätze dank des Sieges der Tito-Partisanen in der
Schaffung eines makedonischen Nationalstaates. Dies und die Reaktionen der
Nachbarländer (Bulgarien, Griechenland) stellten den Rahmen für die weitere Entwicklung
der makedonischen Frage dar.
• 2. August 1944: das makedonische Parlament (ASNOM) tagt zum ersten Mal;
Makedonien wird eine der sechs jugoslawischen Teilrepubliken, die Makedonier
werden zur Titularnation ihrer Republik. Damit beginnt das offizielle makedonische
nation building.
Relativ rasch wurde die makedonische Nation mit allen Insignien einer Nation
ausgestattet:
- Schaffung eines Nationalstaates (im Sinne der Teilrepublik Makedonien) mit
einem v.a. aus MakedonierInnen bestehenden administrativen Apparat;
- Gründung nationaler Medien (Radio, Zeitungen, später auch Fernsehen);
- Schaffung einer eigenen Sprache mit einem kyrillischen Alphabet, das etwas
von der bulgarischen Version abweicht (1945–46); als Grundlage des Standardmakedonischen
wurde ein Dialekt ausgewählt, der vom Standardbulgarischen
so weit wie möglich entfernt war;
- ein auf dieser neuen Sprache aufbauendes Schulwesen wurde geschaffen; im
Rahmen der sozialistischen Modernisierung wurde auch die Schulpflicht
endlich auch wirklich realisiert;
- eine eigene Nationalgeschichte wurde geschrieben, v.a. vom 1948 gegründeten
Institut für Nationalgeschichte in Skopje; eine eigene Nationalkultur vom
Institut für Folklore in Skopje erforscht und gesammelt (und konstruiert);
- makedonische wissenschaftliche Institutionen entstanden, wie die Universitäten
in Skopje und Bitola, die Makedonische Akademie der Wissenschaften
und diverse nationale Berufsvereinigungen von Wissenschaftlern;
- eine makedonische orthodoxe Kirche wurde gegründet, die sich 1967 für unabhängig
erklärte (was allerdings von den anderen Orthodoxien nicht anerkannt
wurde und wird).
Aufgrund der staatlichen Lenkung des Nationsbildungsprozesses in Makedonien
(zuerst gab es einen makedonischen Nationalstaat, dann erst die Nation) wurde
diese Nation auch als „Verwaltungsnation“ (M. Bernath) bezeichnet. Der Nationalismus
der MakedonierInnen trägt zudem starke Züge eines „Oppositionsnationalismus“,
der durch die bulgarischen Kampagnen, welche die Nichtexistenz
einer makedonischen Nation und deren essentiell bulgarischen Charakter propagierten,
angefeuert wurde (nach 1991 sollte auch Griechenland aufgrund seiner
hysterischen Propaganda gegen die Unabhängigkeit Makedoniens einen
würdigen Gegner abgeben).
Quelle:
http://userpage.fu-berlin.de/~ulf/Skriptum.pdf Seite 6, Dr. Brunnbauer, FU-Berlin