Zurich
Der Lustmolch
Es kursieren wildeste Spekulationen und Verschwörungstheorien um die Krise in der Ukraine. Für die einen ist der Westen schuld und hat da alles initiiert, für die anderen die Russen und Vladimir Putin. Und grob gesagt, geht es um einen Kampf “Ost gegen West“. Doch die Sache sieht anders aus, ist einerseits viel komplexer aber zugleich auch viel banaler und logischer.
Kurz gesagt: Die Leute in der Ukraine hatten die Nase voll vom „russischen System“ (oder „östlichem System, oder nennt es wie ihr es wollt.). Aber sie haben nichts gegen Russen, im Gegenteil, sie betrachten sie weiterhin als Brüder an. In meinem Institut, wo ich heute arbeite, arbeiten viele Naturwissenschaftler aus der Ukraine und Russland, viele davon in meiner Gruppe, die andren sehe ich am Mittagstisch und ich kann sagen: Unter diesen intellektuellen Kreisen, ist die Sache und das Problem klar (egal ob Ukrainer oder Russe).
Doch was ist dieses ominöse „östliche, russische System“. Es ist all das, was in den Ländern östlich von Westeuropa nicht stimmt. Weil es in all diesen Staaten vor 1990 nie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gab und die auf einen Schlag “kam“, konnte sich diese nicht richtig durchsetzen und entfalten, weil Menschen (wie jeder Mensch nun mal) Gewohnheitsmenschen sind.
Schaut man sich all diese Ex-Sowjet-Länder an (abgesehen vom Baltikum), so herrschen dort gewisse Präsidenten schon seit Jahrzehnten, oder ganze Familien-Clans. Der turkmenische Präsident änderte sogar die Namen der Wochentage und Monate und benannte sie um in Namen aus seiner Verwandtschaft ( Turkmenistan: Der Präsident als Namensgeber - Gesellschaft - FAZ ). Es herrschen in jenen Ländern also Diktaturen und autokratische und totalitäre Systeme. Jegliche politische Opposition wird im Keim erstickt und vernichtet. Die Korruption ist gigantisch.
Aus der Politologie weiss man aber, dass es eine Relation gibt zwischen autoritärem Führungsstil und Korruption. Grob gesagt: Je totalistischer und autokratischer eine Regierung, desto höher die Korruption im Land! Das ist fast so was wie ein Naturgesetz und geht Hand in Hand.
Die Studie um Transparency International, die jährlich einen Korruptionsindex wissenschaftlich ermittelt zeigt dies deutlich:
http://www.transparency.org.nz/docs...-country-results-New-Zealand-Phil-Oreilly.jpg
Und die Missstände in der Ukraine in Sachen Korruption hatten einen Punkt erreicht, wo es für die Bevölkerung einfach unerträglich wurde. Die Korruption hatte sich in jeden Lebensbereich eingeschlichen und erschien gigantisch: Ob bei der Polizei, beim Richter, in der Schule, Studium oder beim Chirurgen, der sich sein Diplom (dank Beziehungen zu ganz oben) erschlichen hat. Zudem machen manchen Bürgern (vor allem den Gebildeten und Akademiker) die östliche Mentalität zu schaffen. Bsp: die unseriöse Ausführung von Arbeiten in der Wirtschaft (Hauptsache Geld einsacken, Ausführung egal), das mangelnde Verständnis für Qualität, die Besserwisserei in jedem Job in der Wirtschaft (Der Bauarbeiter oder Bauführer weiss es besser als der Auftraggeber, Architekt oder Bauingenieur), der Satz „Kunde ist König“ existiert nicht (Bei Pfusch und Mängeln gibt es heftige Diskussionen mit dem Kunden und versucht ihn als blöd und unwissend zu stellen, anstatt es zu korrigieren oder nochmal zu machen),…. Und noch viele, viele andere, Ost-Mentalität-bezogene Dinge.
Und da standen die Ukrainer vor einem Dilemma:
Blicken sie Richtung Ost, sehen sie zwar wirtschaftlichen Boom (Russland & Gas sei Dank), aber gleichzeitig sahen sie dieses „östliche Verständnis von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit (wie oben erklärt) und eine ungeheure Korruption.
Blicken sie Richtung Westen, sahen sie zwar eine Wirtschaftskrise, aber gleichzeitig: Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Freiheit.
Und Janukowich entschied sich dann für den Ost-Gang und die Wut in dem Grossteil der Bevölkerung explodierte.
Kurz gesagt: Die Leute in der Ukraine hatten die Nase voll vom „russischen System“ (oder „östlichem System, oder nennt es wie ihr es wollt.). Aber sie haben nichts gegen Russen, im Gegenteil, sie betrachten sie weiterhin als Brüder an. In meinem Institut, wo ich heute arbeite, arbeiten viele Naturwissenschaftler aus der Ukraine und Russland, viele davon in meiner Gruppe, die andren sehe ich am Mittagstisch und ich kann sagen: Unter diesen intellektuellen Kreisen, ist die Sache und das Problem klar (egal ob Ukrainer oder Russe).
Doch was ist dieses ominöse „östliche, russische System“. Es ist all das, was in den Ländern östlich von Westeuropa nicht stimmt. Weil es in all diesen Staaten vor 1990 nie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gab und die auf einen Schlag “kam“, konnte sich diese nicht richtig durchsetzen und entfalten, weil Menschen (wie jeder Mensch nun mal) Gewohnheitsmenschen sind.
Schaut man sich all diese Ex-Sowjet-Länder an (abgesehen vom Baltikum), so herrschen dort gewisse Präsidenten schon seit Jahrzehnten, oder ganze Familien-Clans. Der turkmenische Präsident änderte sogar die Namen der Wochentage und Monate und benannte sie um in Namen aus seiner Verwandtschaft ( Turkmenistan: Der Präsident als Namensgeber - Gesellschaft - FAZ ). Es herrschen in jenen Ländern also Diktaturen und autokratische und totalitäre Systeme. Jegliche politische Opposition wird im Keim erstickt und vernichtet. Die Korruption ist gigantisch.
Aus der Politologie weiss man aber, dass es eine Relation gibt zwischen autoritärem Führungsstil und Korruption. Grob gesagt: Je totalistischer und autokratischer eine Regierung, desto höher die Korruption im Land! Das ist fast so was wie ein Naturgesetz und geht Hand in Hand.
Die Studie um Transparency International, die jährlich einen Korruptionsindex wissenschaftlich ermittelt zeigt dies deutlich:
http://www.transparency.org.nz/docs...-country-results-New-Zealand-Phil-Oreilly.jpg
Und die Missstände in der Ukraine in Sachen Korruption hatten einen Punkt erreicht, wo es für die Bevölkerung einfach unerträglich wurde. Die Korruption hatte sich in jeden Lebensbereich eingeschlichen und erschien gigantisch: Ob bei der Polizei, beim Richter, in der Schule, Studium oder beim Chirurgen, der sich sein Diplom (dank Beziehungen zu ganz oben) erschlichen hat. Zudem machen manchen Bürgern (vor allem den Gebildeten und Akademiker) die östliche Mentalität zu schaffen. Bsp: die unseriöse Ausführung von Arbeiten in der Wirtschaft (Hauptsache Geld einsacken, Ausführung egal), das mangelnde Verständnis für Qualität, die Besserwisserei in jedem Job in der Wirtschaft (Der Bauarbeiter oder Bauführer weiss es besser als der Auftraggeber, Architekt oder Bauingenieur), der Satz „Kunde ist König“ existiert nicht (Bei Pfusch und Mängeln gibt es heftige Diskussionen mit dem Kunden und versucht ihn als blöd und unwissend zu stellen, anstatt es zu korrigieren oder nochmal zu machen),…. Und noch viele, viele andere, Ost-Mentalität-bezogene Dinge.
Und da standen die Ukrainer vor einem Dilemma:
Blicken sie Richtung Ost, sehen sie zwar wirtschaftlichen Boom (Russland & Gas sei Dank), aber gleichzeitig sahen sie dieses „östliche Verständnis von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit (wie oben erklärt) und eine ungeheure Korruption.
Blicken sie Richtung Westen, sahen sie zwar eine Wirtschaftskrise, aber gleichzeitig: Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Freiheit.
Und Janukowich entschied sich dann für den Ost-Gang und die Wut in dem Grossteil der Bevölkerung explodierte.
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