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Der Ukraine Sammelthread

Kreml hat sich verkalkuliert: Putin hat ein gewaltiges Öl-Problem​


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6–7 Minuten




Kreml hat sich verkalkuliert Putin hat ein gewaltiges Öl-Problem​


11.01.2023, 16:00 Uhr
Russland muss sein Öl verramschen. Damit gerät der Staatshaushalt ins Wanken. Die Zentralbank warnt vor den Folgen von Krieg und Sanktionen.

Die Ölpreise fallen. Das bringt den Kreml in erhebliche Schwierigkeiten, da er mit den Einnahmen den Krieg in der Ukraine finanziert. Russlands Staatshaushalt basiert zum Großteil auf den Erlösen aus dem Ölverkauf. Doch das Land muss sein Öl angesichts der westlichen Sanktionen derzeit regelrecht verramschen. Im vergangenen Jahr hatte ein Fass der russischen Referenzsorte Urals im Schnitt rund 76 US-Dollar gekostet. Derzeit ist es für knapp 50 Dollar zu haben. Schätzungen zufolge kostet die Förderung eines Fasses rund 40 Dollar - damit nähert sich der Preis der Grenze, bei der es sich nicht mehr lohnt, Urals aus dem Boden zu pumpen.
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Im vergangenen Jahr waren angesichts der russischen Invasion in der Ukraine die Preise für Öl vorübergehend nach oben geschossen. Die für den Westen wichtigsten Sorten Brent (aus der Nordsee) und WTI (aus den USA) kosteten in der Spitze mehr als 100 US-Dollar pro Fass. Doch mittlerweile sind die Preise wieder auf unter 80 Dollar und damit auf das Niveau vor dem Einmarsch gefallen.

Der Preis für russisches Öl ist aber noch viel kräftiger nach unten gerauscht. Ein Fass Urals kostet derzeit satte 30 Dollar weniger als Brent. Dieser Abschlag ist bemerkenswert. Vor dem Überfall lag der Preisunterschied zwischen beiden Sorten bei weniger als einem Dollar pro Fass.

China fordert billiges Öl​

Für den riesigen Preisunterschied gibt es vor allem zwei Gründe. Zum einen muss Russland sich nach dem Importstopp des Westens nach anderen Kunden umsehen. Diese - allen voran China und Indien - setzen allerdings kräftige Preisnachlässe durch, weil Russland dringend Abnehmer für sein Öl braucht. Seit Anfang Dezember verbietet die EU die Einfuhr von russischem Öl per Schiff - damit hat das Land seinen bisher mit Abstand lukrativsten und wichtigsten Absatzweg verloren. Eine weitere Konsequenz des Embargos: Russische Öltanker müssen nun tausende Kilometer längere Strecken fahren, um die asiatischen Kunden zu beliefern. Das treibt die Transportkosten kräftig in die Höhe und drückt die Gewinnspanne noch weiter.

Der andere Grund für die Differenz zwischen Brent und Urals ist der Preisdeckel der EU für russisches Öl, der sich die Staaten der G7 und Australien angeschlossen haben. Die Maßnahme verbietet Schiffseignern, Finanziers und Versicherern seit Anfang Dezember den Handel mit russischem Rohöl, falls dessen Preis über der Schwelle von 60 US-Dollar liegt. Das ist zwar höher als der gegenwärtige Urals-Preis. Auffällig ist aber, dass sich der Preisunterschied zwischen Urals und Brent beim Inkrafttreten des Preisdeckels schlagartig auf das derzeitige Niveau ausgeweitet hat.

Ob der Preis für Urals allerdings dauerhaft so niedrig bleibt, ist offen. Russland könnte versuchen, ihn durch Förderkürzungen nach oben zu treiben. Außerdem dürfte Chinas Wirtschaft nach dem abrupten Ende der strikten Null-Covid-Politik an Fahrt gewinnen und damit für mehr Öl-Nachfrage und höhere Preise sorgen.

Das ändert aber nichts daran, dass sich der Kreml bei seinem Staatshaushalt kräftig verkalkuliert haben dürfte. Denn er setzt für dieses Jahr einen Urals-Preis von 70 Dollar an - das ist weit mehr, als heute gezahlt wird und liegt deutlich über dem G7-Preisdeckel.

Defizit wird größer​

Die Probleme zeigten sich schon im Dezember, als Russlands Haushaltsdefizit sich kräftig ausgeweitet hatte. Das lag vor allem daran, dass die Einnahmen aus den Energie-Exporten schrumpften und die Ausgaben für den Krieg in der Ukraine stiegen. Nach Berechnungen der Finanznachrichtenagentur Bloomberg lag das Defizit im vergangenen Monat bei umgerechnet 56 Milliarden Dollar. Das seien mehr als die in den elf vorherigen Monaten angesammelten Überschüsse, die angesichts der zeitweilig sehr hohen Öl- und Gaspreise angehäuft wurden.

Dem russischen Finanzminister Anton Siluanow zufolge summiert sich das Defizit für das vergangene Jahr auf umgerechnet rund 47 Milliarden Dollar. Das sind etwa 2,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Vor Beginn des Krieges hatte die Regierung einen Überschuss angekündigt. Noch im vergangenen September hatte Putin versprochen, dass Russland einen Überschuss von fast 7 Milliarden Dollar erwirtschaften wird.

Doch daraus wurde nichts. In den vergangenen Monaten war die Regierung gezwungen, den - noch gut gefüllten - Staatsfonds anzuzapfen. Bisher hat sich die russische Wirtschaft trotz der westlichen Sanktionen gut behauptet. Der Internationale Währungsfonds rechnet damit, dass das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent gesunken ist und in diesem Jahr um noch einmal um 2,3 Prozent schrumpft. Die russische Zentralbank warnte derweil davor, dass Sanktionen und Krieg Russlands Wirtschaft stärker treffen können als bisher erwartet.
 
Tote und Verletzte bei Explosion in russischem Munitionslager
Bei einer Munitionsexplosion in der an die Ukraine grenzenden russischen Region Belgorod sind laut russischen Medienberichten drei Menschen getötet und 15 verletzt worden. Die Explosion habe sich in einem Kulturzentrum ereignet, das zur Lagerung von Munition der Streitkräfte genutzt worden sei, meldeten gestern staatliche Nachrichtenagenturen.

Als Grund der Detonation wird in den Berichten fahrlässiger Umgang mit einer Granate genannt. Der Zeitpunkt des Vorfalls blieb offen. Die Region Belgorod grenzt an den Nordosten der Ukraine, ist Standort mehrerer russischer Militärstützpunkte und Übungsgelände.

 
Liest sich auch nicht gut. "Rassischer Saeuberung"...
Putins eugenischer Feldzug – Russland verfolgt im Zug der Krieges in der Ukraine verschiedene Strategien rassischer «Säuberung»
Es steht schlecht um die russische Invasion der Ukraine, doch neben den militärischen Operationen verfolgt Moskau eine ehrgeizige Politik rassischer Umgestaltung. Das Ziel heisst «Selbstreinigung» – um den Preis auch eines Genozids am angeblichen ukrainischen «Brudervolk».

 
Mehr Waffen für Kiew „in naher Zukunft“
Nach dem Einschlag einer russischen Rakete in einem Wohnhaus in der ukrainischen Stadt Dnipro, bei dem mindestens 30 Menschen getötet worden sind, hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Forderung nach schweren Waffen erneuert. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zufolge könnte Kiew diese „schon in naher Zukunft“ erhalten. London hat bereits die Lieferung moderner Kampfpanzer angekündigt.

Am Freitag treffen die Mitglieder der Ukraine-Kontaktgruppe, zu der unter anderem die USA, Großbritannien und Deutschland gehören, auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland zusammen. „Wir sind in einer entscheidenden Phase des Krieges“, sagte NATO-Generalsekretär Stoltenberg dem deutschen „Handelsblatt“.

Militärische Unterstützung sei der schnellste Weg zum Frieden. „Die jüngsten Zusagen für schweres Kriegsgerät sind wichtig – und ich erwarte schon in naher Zukunft mehr“, so der Norweger.

 
Raketen auf Dnipro: Mindestens 29 Tote (Videobericht im Link)

Die Ukraine erlebt oder erleidet gerade die größte Angriffswelle seit Wochen. Ein besonders verheerender Angriff hat die Großstadt Dnipro in der Zentralukraine erschüttert. Eine russische Rakete zerstört ein neunstöckiges Wohnhaus. Mindestens 29 Menschen wurden getötet, viele werden noch vermisst.

 
Moskau äußert sich nur indirekt
Präsident Selenskyj wandte sich auf Russisch an die Bevölkerung im Nachbarland: „Ich möchte mich an alle in Russland wenden, die nicht einmal jetzt ein paar Worte der Verurteilung für diesen Terror haben, obwohl sie alles klar sehen und verstehen. Euer feiges Schweigen wird nur damit enden, dass diese Terroristen eines Tages auch hinter euch her sein werden.“

Russlands Verteidigungsministerium äußerte sich nicht zu den vielen zivilen Opfern. Stattdessen sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Sonntag mit Blick auf die jüngsten Angriffe lediglich: „Alle ausgewiesenen Objekte wurden getroffen. Das Ziel des Schlags wurde erreicht.“

 
Belarus und Russland starten „defensive“ Luftwaffenübung
Russland und Belarus beginnen heute gemeinsame Luftwaffenübungen in Belarus. Minsk bezeichnete die Übungen als „defensiv“. Laut inoffiziellen Militärüberwachungskanälen auf Telegram hieß es, dass seit Jahresbeginn mehrere russische Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Militärtransportflugzeuge in Belarus eingetroffen seien – allein gestern acht Kampfflugzeuge und vier Frachtflugzeuge. Diese Berichte konnten nicht verifiziert werden.

Der erste stellvertretende Staatssekretär des belarussischen Sicherheitsrats, Pawel Murawejko, schrieb auf Telegram, die Ukraine habe Belarus provoziert. Man reagiere jedoch zurückhaltend. „Wir verfügen über die notwendigen Kräfte und Mittel, um auf jegliche Manifestationen einer Aggression oder einer terroristischen Bedrohung auf unserem Territorium zu reagieren.“

 
Von der Leyen: Milliardenauszahlung für Kiew
Die Ukraine erhält einen neuen EU-Hilfskredit über drei Milliarden Euro. Wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heute mitteilte, ist er Teil eines insgesamt 18 Milliarden Euro umfassenden Darlehensprogramms, das im Dezember von den EU-Mitgliedsstaaten für dieses Jahr vereinbart wurde.

Der Ukraine bei der Bewältigung ihres Finanzierungsbedarfs zu helfen, sei angesichts der russischen Aggression unerlässlich und dringend, so von der Leyen.

 
Angriff in Dnipro: Suche nach Überlebenden (Video im Link)

Nach einem russischen Raketenangriff auf ein Hochhaus in der ukrainischen Stadt Dnipro ist die Opferzahl weiter gestiegen. 35 Tote wurden laut Behörden geborgen, darunter auch Kinder. Der Chef der internationalen Atomenergiebehörde Raffael Grossi wird am Montag in der Ukraine eintreffen. Thema des Besuches ist die Sicherheit der Atomkraftwerke im Land.

 
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