Hercegovac
Pablo Emilio Escobar
Krieg im Kosovo ausprovoziert ?
Dazu ein interessanter Bericht aus "DER SPIEGEL", der die Probleme des damaligen Jugoslawiens real schildert.
DER SPIEGEL 40/1989 - Nur 6000 Prozent Inflation
SPIEGEL: Nach dem Gesetz müssen die Jugoslawen acht Stunden am Tag arbeiten. In Wirklichkeit arbeiten sie laut Statistik aber nur drei Stunden und 14 Minuten. Mindestens jeder dritte Arbeiter ist im Betrieb überflüssig, aber entlassen wird so gut wie keiner.
LOKIN: Ja, würden wir alle überflüssigen Arbeitskräfte auf die Straße setzen, kämen wir auf eine Arbeitslosenquote von ungefähr 50 Prozent. Für diese müßten wir dann ein Sozialprogramm aufstellen, nach dem Motto: Ein Loch stopfen - ein anderes aufreißen. Schon jetzt leben unsere 1,4 Millionen Arbeitslosen am Existenzminimum.
SPIEGEL: Die Regierung Markovic wurde auch zum Zankapfel zwischen den Republiken. Slowenien, Kroatien und Bosnien unterstützen die Regierung - die Südrepubliken, allen voran Serbien, wollen Markovic zum Rücktritt zwingen.
LOKIN: Die Lage ist absurd und chaotisch. Zwischen den einzelnen Republiken tobt offener Handelskrieg. In Slowenien gibt es keine serbischen Produkte mehr auf dem Markt, und umgekehrt. Auf dem Auslandsmarkt tricksen sich die Republiken gegenseitig mit Dumpingpreisen aus. Den Verlust auf dem Auslandsmarkt machen sie später durch erhöhte Inlandspreise wieder wett.
SPIEGEL: Serbien beschuldigt die Regierung, eine antiserbische Politik zu betreiben.
LOKIN: Ja, denn der serbische Republik-Chef Slobodan Milosevic sucht einen Schuldigen für seine mißglückte Volksanleihe. Er wollte von der Bevölkerung eine Milliarde Dollar für die serbische Wirtschaft eintreiben. Aber trotz aller Propaganda wurden bisher kaum mehr als zehn Millionen Dollar eingezahlt.
SPIEGEL: Und was hat die Belgrader Bundesregierung damit zu tun?
LOKIN: Jetzt beschuldigt Serbien die Bundesregierung, ihre Inflationspolitik hätte die Investoren verunsichert. Richtig ist aber: Die serbischen Bürger haben auf ihren Devisenkonten drei Milliarden Dollar gespart. Doch jene Bürger, die über Kapital verfügen, haben kein Vertrauen in Milosevic.
SPIEGEL: Milosevic hat mittlerweile sein eigenes Wirtschaftsprogramm aufgestellt. Wodurch unterscheidet sich das vom Regierungsprogramm beziehungsweise von den kroatischen und slowenischen Vorstellungen?
LOKIN: Das Programm von Milosevic ist ein Rückfall ins 19. Jahrhundert. Es ist ausschließlich ein Kampf um die Macht. Es fördert das gesellschaftliche Eigentum und - wenn auch verdeckt - das Einparteiensystem. Kroatien und Slowenien dagegen sind auf dem Weg zum Mehrparteiensystem.
SPIEGEL: Wie lange kann eine Föderation mit solch grundlegenden Unterschieden noch halten?
LOKIN: Wir werden eine totale Abgrenzung zwischen den Republiken bekommen. Es ist sehr fraglich, ob Kroatien und Slowenien auch künftig bereit sein werden, ihren Pflichtbeitrag zur Entwicklung des Kosovo zu leisten - solange dieses unter dem Diktat einer einseitigen serbischen Wirtschaftspolitik steht.
SPIEGEL: Für den Herbst wird eine neue Streikwelle erwartet. In Mazedonien haben 20 000 Arbeiter im vorigen Monat keinen Lohn erhalten, im Kosovo die Arbeiter sogar mehr als drei Monate lang. Wann wird das Volk die Bastille stürmen?
LOKIN: Wir haben in Jugoslawien ein System der Repression. Die Angst vor der allgegenwärtigen Polizei ist noch heute vorhanden. In dieser Hinsicht haben Polen und Ungarn mehr politische Kultur als wir in Jugoslawien.
SPIEGEL: Wie ist Ihre Prognose für die Inflation Ende 1989?
LOKIN: 1500 Prozent.
SPIEGEL: Und für das Jahr 1990? 15 000 Prozent?
LOKIN: Nein, nur 6000.
*VITA-KASTEN-1 *ÜBERSCHRIFT:
Titos Erbschaft *
scheint in diesen Monaten schnell zu verfallen. Sloweniens Parlament legte sich ein Austrittsrecht aus dem jugoslawischen Gesamtstaat zu, zwischen Kroatien und Slowenien einerseits, Serbien, Mazedonien und Montenegro andererseits herrscht offener Handelskrieg. Die Bundesregierung in Belgrad unter Premier Ante Markovic ist nicht mehr Herr der Lage. Im Machtkampf und Nationalitätenstreit geht es um die Frage, ob sich der eigenwillige Sozialismus des Staatsgründers Tito überhaupt reformieren läßt. Mit wenig Hoffnung beschreibt der kroatische Wirtschaftsexperte Branimir Lokin, 49, der lange Jahre engster Berater von Markovic war, die Krise.
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Wollen wir über die Traditionen serbischer nachbarn sprechen....oder gar Bündnisse....du kennst ja die Nummer mit dem Glashaus und den Steinen....![]()
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