Deutschlands verzwickteste Zwillings-Story
. . . und die Frage: Von welchem der beiden Brüder ist bloss das Kind?
Von J. DAMSCH
Diese verrückte Geschichte hat nur eine Botschaft: Lass dich als Frau nie gleichzeitig mit eineiigen Zwillingsbrüdern ein, hinterher wirst du wohl nie erfahren, wer der Vater deines Kindes ist . . .
Es ist Deutschlands verzwickteste Zwillings-Story: Zwei Zwillingsbrüder schliefen mit derselben Frau. Der eine als ihr Ehemann, der andere als ihr heimlicher Liebhaber und Schwager. Die Frau wird schwanger, bekommt einen Sohn. Aber wer von den Zwillingen ist der Vater?
Das Oberlandesgericht Hamm musste diese heikle Frage in einem deutschlandweit einmaligen Vaterschaftsprozess klären (AZ 9 UF 132/05). Der Ehemann hatte geklagt, nachdem er hinter die Affäre von Bruder und Ehefrau gekommen war. Denn seit er sich von seiner Frau hatte scheiden lassen, muss der gehörnte Ehemann Unterhalt für den inzwischen 10 Jahre alten Sohn zahlen. Und das, obwohl Ex-Frau und Bruder selbst der Ansicht sind, die leiblichen Eltern des Kindes zu sein.
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Adnan und Valbona kurz nach ihrer Hochzeit im April 1997.
Doch am Ende gab es vor Gericht nur ein Urteil mit großem Fragezeichen. „Das Sachverständigengutachten hat eine gleich hohe Vaterschaftswahrscheinlichkeit für den Beklagten und seinen Zwillingsbruder ergeben“, so der Richter in seiner Urteilsbegründung.
Soll heißen: Weil es sich um eineiige Zwillinge handelt und ihr Erbgut nahezu identisch ist, kommen beide Brüder als Vater in Frage. Selbst medizinische Gutachten mit mehr als 1000 verschiedenen Gen-Merkmalen konnten zwischen Adnan und Agon S. (36) keine Unterschiede feststellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sowohl der Ehemann als auch sein Zwillingsbruder der Vater des Kindes ist, liegt bei exakt 50 Prozent.
Pech für Kläger Adnan S.: Der gehörnte Ehemann ist und bleibt unterhaltspflichtig. Auch die Mutter des Kindes, Valbona S. (33), ist enttäuscht: „Mein Schwager Agon ist in Wahrheit der Vater von Denis. Er ist der Mann, den ich liebe und den mein Sohn, seit er sprechen kann, ,Papa‘ nennt. Außerdem hatte ich mit ihm damals häufiger Sex als mit meinem Ehemann.“
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