Poliorketes
Kellerkind
Ich glaube das auch im hohen mittelalter ein gewisser Nationalismus bestand zumindest in der Oberschicht (welche in Konstantinopel wohl um einiges größer war als auf dem rest-balkan bzw Europa) anders kann ich mir solche aussagen nicht erklären. Man kann jetzt natürlich alles ausblenden und die moderne Definition des Begriffs Nation erläutern der auch stark mit einem Nationalstaat im modernen sinne zusammenhängt aber solche aussagen ähneln doch verdächtig stark dem ausgeprägtem Nationalismus der frühen Neuzeit bzw. des 19 Jahrhunderts.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bezei...g_der_Bedeutung_von_.E2.80.9EHellene.E2.80.9C
https://de.wikipedia.org/wiki/Bezei...g_der_Bedeutung_von_.E2.80.9EHellene.E2.80.9C
Beispielsweise bezeichneteAnna Komnena im 11 Jahrhundert ihre Landsleute als Hellenen, benutzte die Bezeichnung aber nicht im Sinne von Heide. Außerdem rühmte sie sich ihrer hellenischen klassischen Bildung, wobei sie griechische Muttersprachlerin war und griechisch nicht erst als Fremdsprache erlernen musste. Darüber hinaus berichtet sie in Bezug auf das von ihrem Vater gegründete Waisenhaus, dass dort „ ein Römer hellenische Texte bearbeite und ein ungebildeter Hellene korrekt hellenisch“ spreche.[SUP][43][/SUP]
Diese Fälle veranschaulichen, dass ein Punkt erreicht ist, an dem die griechischen Byzantiner sich auf einer politischen Ebene als Römer verstehen, sich ihrer Herkunft nach aber strikt als hellenisch definieren. Eustathios von Thessalonike differenziert zwischen diesen Bedeutungen in seinem Bericht vom Fall Konstantinopels im Jahre 1204, indem er die Invasoren als Lateiner bezeichnet, und damit all jene zusammenfasst, die der Römisch-Katholischen Kirche angehörig waren, während er mit Hellenen die überwiegend griechische Bevölkerung des Oströmischen Reiches meinte.[SUP][44][/SUP]
Die Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzritter verstärkte noch mal das griechische Nationalgefühl im Reich. Niketas Choniatis bestand auf die Benutzung der Bezeichnung Hellenen und betonte die Verbrechen der Lateiner gegen die Hellenen auf dem Peloponnes und dass der Fluss Alpheios die Neuigkeiten zu den Barbaren nach Sizilien tragen würde, den Normannen.[SUP][45][/SUP] Nikephoros Blemmydis schrieb in einem Brief an seinen Bruder, dass „die Heimat vielleicht erobert wurde, Hellas aber dennoch in jedem weisen Manne weiterlebt“.[SUP][47][/SUP] Kaiser Johannes III. schrieb aus dem Exil in einem Brief an Papst Gregor IX. über die Weisheit, die „auf die hellenische Nation herabregnet“. Er behauptete, dass die Übertragung der kaiserlichen Macht von Rom nach Konstantinopel national gewesen sei, nicht nur geografisch und es den Lateinern nicht zustehe, Konstantinopel zu besetzen: Das Erbe Konstantins, so argumentierte er, wurde an die Hellenen weitergegeben und sie allein seien dessen Erben und Nachfolger.[SUP][48][/SUP] Sein Sohn, Theodor II. Laskaris bietet weitere Zeugnisse des hellenischen Nationalgefühls als er schreibt, dass die hellenische Sprache über allem anderen stehe. Außerdem schreibt er, dass „jede Form der Philosophie und des Wissens auf Entdeckungen der Hellenen zurückgehen... Was hast du, O Italiker, vorzuweisen?“[SUP][49]
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Im 15. Jahrhundert betonte Georgios Gemistos Plethon Kaiser Konstantin Palaiologos gegenüber, dass das Volk das er führte hellenisch sei, wie deren „Rasse, Sprache und Bildung“ beweise[SUP][53][/SUP], während Laonikos Chalkokondylis sich dafür aussprach, den Begriff Römer vollständig mit Hellenen zu ersetzen.[SUP][54][/SUP] Kaiser Konstantin Palaiologos selbst nannte Konstantinopel einen „Zufluchtsort der Christen, Freude und Hoffnung aller Hellenen“.[SUP][55][/SUP]