Die frühen Jahre [Bearbeiten]
Aurelian wurde 214 in
Moesien als Sohn eines Landpächters geboren. Bereits früh schlug er eine militärische Laufbahn ein. Über seine Jugend ist äußerst wenig bekannt, da die in der
Historia Augusta niedergeschriebenen Geschichten fast gänzlich unwahr sein dürften. Er war mit
Ulpia Severina verheiratet und hatte eine Tochter.
268 befehligte Aurelian die Reiterei in
Oberitalien, als
Aureolus einen Aufstand gegen den Kaiser
Gallienus vom Zaun brach. Zusammen mit dem
illyrischen Oberbefehlshaber
Claudius Gothicus schlug Aurelian die Revolte nieder, doch fast sofort im Anschluss wandten sich die beiden selbst gegen Gallienus. Nach dessen Ermordung übernahm Claudius die Herrschaft und beförderte Aurelian zum Oberkommandierenden der römischen
Kavallerie.
Als wiederum Claudius an der
Pest verstarb, übernahm dessen jüngerer Bruder
Quintillus den Thron. Aurelian, der sich selbst Hoffnungen auf die Kaiserwürde gemacht hatte, sammelte seine Truppen und marschierte von seinem momentanen Aufenthaltsort, an der
Donau, auf
Rom zu. Als Quintillus erkannte, dass er gegen Aurelian nicht die geringste Chance hatte, tötete er sich selbst.
Bekämpfung der Germanen [Bearbeiten]
Antonian Aurelians
Unmittelbar nach seinem Herrschaftsantritt sah sich Aurelian gezwungen, eine ganze Reihe von Konflikten aus der Herrschaftszeit des Claudius weiterzuführen. Einen Krieg mit den
Goten konnte er relativ schnell zu Ende führen. Größere Gefahren drohten von den Stämmen der
Juthungen,
Markomannen und
Vandalen, die ständig versuchten, über die
Donau überzusetzen und teilweise sogar bis nach
Italien gelangten. Mehrere solche
Invasionen wurden von Aurelian abgefangen und zerschlagen.
Die erste ernste Krise entstand, als erneut
Germanen die
Alpen überquerten und Italien verwüsteten. Aurelian blockierte die
Alpenpässe und hoffte, die Angreifer so zur Aufgabe zwingen zu können. Doch er unterschätzte die Gegner, die seine Truppen in einen Hinterhalt lockten und aufrieben.
Die angespannte Situation in
Rom entlud sich auf diese Niederlage hin in einem Aufstand der Münzpräger unter Führung des
Felicissimus, die sich für die ständigen Korruptionsvorwürfe Aurelians rächen wollten. Die Revolte erfuhr eine große Unterstützung auch seitens mancher
Senatoren. Aurelian setzte das Militär ein. Schließlich wurde der Aufstand niedergeschlagen; die Historiker berichten von über 7.000 Opfern auf beiden Seiten und dass sich darunter auch Senatoren befunden hätten.
Derweil erfuhr die Lage in Norditalien eine glückliche Wende, als sich die Angreifer in kleine Gruppen zersplitterten, die Italien durchstreiften. Die Römer hatten jetzt keine Probleme mehr, diese Gruppen eine nach der anderen auszulöschen.
In Folge der dramatischen Kämpfe entschied sich Aurelian, Rom mit einem mächtigen Schutzwall zur Abwehr eventueller Barbarenangriffe zu versehen. 271 begannen die Arbeiten an der
Aurelianischen Mauer, die sich noch bis in die Regierungszeit des
Probus hinein erstreckten.
Wiederherstellung der Reichseinheit [Bearbeiten]
Ab dem Jahreswechsel 271/272 sah Aurelian sich zunehmend mit Gegenkaisern wie
Septimius und
Urbanus konfrontiert, deren
Putschversuche jedoch nie von langer Dauer waren. Eine größere Gefahr war da schon
Zenobia, eine Frau, die große Teile des Reichsostens kontrollierte. Bevor er sich jedoch dieser Bedrohung zuwandte, ordnete Aurelian zunächst die Verhältnisse entlang der
Donau:
Im Frühjahr 272 schlug er die Goten vernichtend (dabei kam deren König Cannabaudes ums Leben) und entschied sich, die zunehmend von Barbaren bedrohte Provinz Dakien zu räumen.
Nun war es an der Zeit, die kaiserliche Befehlsgewalt im Osten wieder durchzusetzen. Das Sonderreich der Zenobia reichte von Ägypten bis nach Kleinasien. Entgegen den Erwartungen verlief der Feldzug relativ glatt: In Kleinasien stießen die Römer kaum auf Widerstand, und Ägypten ergab sich kampflos General Probus, ohne dass Opfer zu beklagen waren. Die drei einzigen wirklichen Schlachten bei Immae, Emesa und Palmyra, der Hauptstadt des Sonderreiches, konnten von Aurelian gewonnen werden.
Während der Belagerung von Palmyra versuchte Zenobia, zu den Sasaniden zu fliehen, wurde dabei jedoch von den Römern abgefangen. Folgend entstanden mehrere Unruhen in dem wiedereroberten Gebiet; diesmal kannte Aurelian keine Gnade und schlug jeden Widerstand blutig nieder. Dabei wurde Palmyra total vernichtet.
Als nächstes rüstete Aurelian sich, das Imperium Galliarum in sein Reich zurückzuholen. Dabei kam es zu einem in dieser kriegerischen Zeit fast schon bizarr anmutenden Vorfall: Mitten während der Schlacht lief Tetricus, der aktuelle gallische Sonderkaiser, zu Aurelian über. Nach einer kurzen Zeit in Gefangenschaft erhielt er einen hohen Posten in der römischen Magistratur. Schließlich wurde das Imperium Galliarum im Herbst 274 kampflos wieder mit dem Römischen Reich vereint.