:thefinger:Memedo schrieb:Nur gesindel seit ihr FtheB und Jiggaman.
:thefinger:Memedo schrieb:Nur gesindel seit ihr FtheB und Jiggaman.
wenn du ceric meinst, haste mal ausnahmsweise recht
FtheB schrieb:wenn du ceric meinst, haste mal ausnahmsweise recht
Unter anderem auch ihn, aber bei weitem nicht nur. Gerade hat wieder so ein Spastiker aus der IZ gesagt, dass Parteien, die nicht hinter dem "La ilaha illa Allah" stehen für Bosniaken nicht wählbar sind.
Widerlich und primitiv! :evil:
wasn iz ?
naja, aber so isses bei den rs-jungens auch
FtheB schrieb:wasn iz ?
Muselmännchen, schon mal was von der Islamska Zajednica gehört?
naja, aber so isses bei den rs-jungens auch
Erstens interessiert es hier nicht, was in der RS geschieht. Und zweitens ruft die Orthodoxe Kirche nicht dazu auf, bürgerliche Parteien nicht zu wählen.
Memedo schrieb:Frühgeschichte
Die Überlieferungen über die Anfangszeit der Osmanen sind nur begrenzt, wohl weil es sich um ein kleines unter vielen Fürstentümer handelte, die es nach der Zerschlagung des Seldschuken-Reiches in Kleinasien gab. Der Namensgeber Osman I. war zu Anfang des 14. Jahrhunderts der Herrscher über einen nomadischen Stamm - dem Klan der Kynyk vom Stamm der Kay - bei Söğüt im nordwestlichen Anatolien, der von türkmenischer Herkunft und islamischen Glaubens war. Osman starb 1326 und hinterließ seinen Sohn Orhan ein Fürstentum, das fast halb so groß wie die Schweiz war. Er eroberte die byzantinische Stadt Bursa, die bis zur Eroberung Konstantinopels die Grablege der Oberhäupter der Osmanen blieb.
Das Byzantinische Reich befand sich zu dieser Zeit im Niedergang, so dass die Ausdehnung auf die europäische Seite des Marmarameers nicht schwerfiel, angefangen mit Gallipoli 1354. Auch in Kleinasien gab es im gleichen Jahr mit Ankara Zugewinne. Nach Orhans Tod 1360 hatte das Reich mehr als die dreifache Größe als bei Osmans Tod. Im folgenden Jahr gelang die Einnahme Adrianopels (Edirne), der zweitgrößten byzantinischen Stadt, es folgte der Übergriff auf Mazedonien (1371). 1389 gelang Murad I. in der Schlacht auf dem Amselfeld ein Sieg gegen die verbündeten Armeen der Serben, Bosnier, Bulgaren und Albaner, der das Ende der Unabhängigkeit des Großserbischen Reiches bedeutete.
Wenn auch gleichzeitig in Kleinasien sowohl durch Krieg als auch durch Heirat Zugewinne stattfanden, war inzwischen der europäische Teil des Reiches der wichtigere geworden. So wurde ab 1385 die militärische Führung einem "Beylerbey von Rumelien" (Rumelien bezeichnete den europäischen Teil) und einem "Beylerbey von Anatolien" überantwortet, wobei ersterer den Oberbefehl hatte. Viele der charakteristischen Merkmale des Osmanischen Reiches hatten sich zu dieser Zeit schon herausgebildet. Aus den eroberten Gebieten wurden den Kriegern Pfründen – Timar genannt – gegeben; im Gegenzug mussten sie als Spahis in der Kavallerie des Heer dienen. Dieses System ähnelt zunächst dem europäischen Lehnswesen des Mittelalters, allerdings gab es auch große Unterschiede, so entwickelte sich beispielsweise keine Leibeigenschaft. Als stehendes Heer wurde die wichtige Infanterie von den Janitscharen gestellt, die vor allem aus der Knabenlese auf dem Balkan gewonnen wurden, zum Islam zwangsbekehrt wurden und eine Ausbildung erhielten, die sie zu fähigen Instrumenten der Machtpolitik des Reiches machten. Sultan Murad I., der auf dem Amselfeld durch einen Attentäter getötet worden war, folgte Bayezid I. nach, der sich bald daran machte, Konstantinopel zu erobern, was allerdings zu dieser Zeit noch nicht gelang; Byzanz wurde aber zu Tributzahlungen verpflichtet. 1396 mussten sich die Osmanen einem Kreuzfahrerheer unter Kaiser Sigismund stellen, das in der Schlacht von Nikopolis vernichtend geschlagen wurde.
Eine erste Existenzkrise musste das Osmanische Reich durchstehen, nachdem sein Heer in der Schlacht bei Ankara gegen Timur Lenk 1402 vernichtend geschlagen wurde und Bayezid in Gefangenschaft geriet. Der Tartare hatte innerhalb kurzer Zeit ein riesiges Reich von Nordindien über Georgien und Persien bis Anatolien erobert, das aber nach seinem Tod 1405 schnell zerfiel. Die Verwaltung der Gebiete des Osmanischen Reichs hatte er an die Söhne Bayezids, Süleyman (Rumelien), Mehmed (Zentralanatolien mit Amasya) und Isa (anatolischer Teil um Bursa) gegeben. Diese kämpften im folgenden um die Vorherrschaft sowohl um die an Timur verlorengegangen Gebiete als auch gegeneinander um die Vorherrschaft. In den Kämpfen zwischen den Brüdern wurde Süleyman von einem weiteren Bruder, Musa, 1410 geschlagen, dem wiederum Mehmed 1413 mit Unterstützung Byzanz' eine Niederlage beibrachte (siehe auch Osmanisches Interregnum). Mehmed stellte sich als Sultan des wiedervereinigten Reichs in den folgenden Jahren der Herausforderung, das Land zu konsolidieren und gleichzeitig die alte Größe wiederherzustellen.
Auch die Thronbesteigung Murads II. lief nicht reibungslos ab. Kurz vor Mehmeds Tod machte ein Mustafa als angeblicher Sohn Bayezids Ansprüche geltend. Wahrscheinlich war er ein echter Sohn, er wurde aber von Mehmed als "falscher Mustafa" diffamiert. Sowohl er als auch ein Bruder Murads (der auch als "kleiner Mustafa" bezeichnet wird), der von Byzanz als Thronprätendent aufgebaut wurde, wurden hingerichtet. Bei dieser Gelegenheit musste wiederum ein Belagerungsversuch Konstantinopels abgebrochen werden.
In Südosteuropa war Ungarn zum Hauptgegner geworden. 1440 konnten es die Einnahme der wichtigen Festung in Belgrad abwenden. Vor allem Johann Hunyadi gelangen immer wieder militärische Erfolge, obwohl seine und die Versuche des Papstes, ein Kreuzfahrerheer zur Vertreibung der Türken aus Europa zusammenzurufen, in West- und Mitteleuropa kaum Gehör fand. Drei Jahre später konnte er sogar nach Bulgarien vordringen. Auch die Albaner unter Skanderbeg führten einen Unabhängigkeitskampf. Aufgrund der Situation schloß Murad 1444 in Szegedin einen zehnjährigen Friedensvertrag ab, der jedoch sogleich von Ungarn gebrochen wurde, um einen vom Papst initiierten Feldzug durchzuführen. Murad hatte gerade die Macht an seinen Sohn Mehmed abgegeben und sich zurückgezogen, trat nun aber wieder an die Spitze des Heers, das die Kreuzfahrer in der Schlacht von Varna vernichtend schlug. Abermals musste er 1446 die Macht für den unerfahrenen Nachfolger übernehmen, um einen Janitscharenaufstand niederzuschlagen, und fügte 1448 den Ungarn unter Hunyadi im Kosovo (nach 1389 die zweite Schlacht auf dem Amselfeld) eine schwere Niederlage zu.
Mehmed bestieg 1451 endgültig den Thron und bereitete sofort die Einnahme von Konstantinopel, dem "goldenen Apfel" (später trug Wien diese Bezeichnung), vor. Dieses Ereignis ist oft als Zäsur in der Geschichte verstanden worden, als Ende des Byzantinischen Reichs und Ende des Mittelalters. Tatsächlich hatte Byzanz jedoch zu dieser Zeit kaum noch Macht und beschränkte sich auf kaum mehr Gebiet als die (wenn auch wichtige) Stadt Konstantinopel. Byzanz war Mehmed aber auch ein Dorn im Auge, weil es mit Orhan einen osmanischen Thronprätendenten aufstellte. Im Fall des "falschen" Mustafa hatte ein ähnliches Verhalten zum Bürgerkrieg geführt. Konstantinopel fiel nach 54tägiger Belagerung am 29. Mai 1453. Die Hagia Sophia wurde zur Moschee Ayasophya. Nach den für diese Zeit üblichen Plünderungen wurde die Stadt die neue Hauptstadt des osmanischen Reichs, und man versuchte, die alte Bevölkerung – wie Griechen und Juden – zum Dableiben zu bewegen und neue dort ansiedeln. Als letztes Überbleibsel byzantinischer Staatlichkeit wurde 1460 das Kaiserreich Trapezunt unterworfen.
Auf dem Balkan tat man sich schwerer. 1456 konnte Hunyadi die Eroberung Belgrads abwenden und sicherte die Unabhängigkeit Ungarns für die nächsten siebzig Jahre. Allerdings eroberte Mehmed bis 1459 den Peloponnes und den Rest Serbiens. 1470 kam Albanien, 1475 die Krim dazu.
1481 bestieg Bayezid II. den Thron, unter dem sich der Expansionsdrang des Reichs abschwächte. Eine Rolle spielte dabei sein Bruder Cem, der vom Papst als Geisel gegen ihn eingesetzt wurde. Bayezid selbst wurde 1512 von seinem Sohn Selim abgesetzt und wohl vergiftet. Selim setzte vor allem im Osten die Eroberungsfeldzüge fort. 1514 gelang ein Sieg gegen die Safawiden in Persien, 1516 gegen Syrien. Schließlich wurde 1516/17 das Mameluken-Reich in Ägypten zerschlagen. Damit wurde das Osmanische Reich Hüter der heiligen Stätten des Islam und der in jeder Hinsicht wichtigste islamische Staat.
Süleyman der Prächtige
Die Ära von Süleyman I. (1520-1566) kann man als den Höhepunkt der Macht des Osmanischen Reichs betrachten. In der türkischen Geschichtsschreibung erhielt er wegen seines Gesetzbuches über die Landes- und Finanzverwaltung den Beinamen "Kanuni" (der Gesetzgebende), in Europa wird er "der Prächtige" genannt.
1521 nutzte er die innere Schwäche Ungarns, um die wichtige Festung Belgrad zu erobern; fünf Jahre später wurde in der Schlacht von Mohács, in der Ludwig II. getötet wurde, das Schicksal Ungarns besiegelt. Zwar zog das osmanische Heer noch vor Jahresende vorläufig ab, aber um die Thronnachfolge gab es einen Streit zwischen dem Habsburger Ferdinand I. und dem Ungarn Johann Zápolya, der die Türken um Hilfe ersuchte. Letztlich fiel das westliche Ungarn an Österreich, während Zápolya im Frieden von Großwardein als König Restungarns unter türkischer Oberhoheit anerkannt wurde. Nach seinem Tod 1540 besetzte die Pforte das mittlere Drittel des einstigen Ungarns und ließ Zapolyas Sohn das Fürstentum Siebenbürgen.
Unterdessen hatte man 1529 die Lage genutzt, um erstmals Wien zu belagern, was aber nicht von Erfolg gekrönt war. Dennoch wurde Österreich als Folge dieses Konflikts langfristig tributpflichtig. An anderen Fronten gab es Expansionen: 1522 Rhodos, 1534 Mesopotamien mit Bagdad, 1540 Teile Dalmatiens, 1547 große Teile des Jemens.
Die Zeit Süleymans leitete auch engere Beziehungen zu den europäischen Mächten ein. 1526 wurde die erste so genannte "Kapitulation" mit Frankreich unterzeichnet, die freien Handel vereinbarte und Frankreich die Gerichtsbarkeit über seine Untertanen auf dem Boden des Osmanischen Reichs erlaubte.
Niedergang
1683 unternahm die Pforte nochmals einen Versuch, Wien zu erobern (siehe Zweite Türkenbelagerung). Was aber schon in der Blütezeit des Reiches 150 Jahre vorher nicht gelang, wurde nun im Feldzug Kara Mustafas zum Desaster und zum Wendepunkt der Auseinandersetzung mit den europäischen Staaten. Nachdem in dieser Niederlage die militärischen Schwächen der Osmanen offenbar geworden waren, begann im folgenden Jahr eine vom Papst initiierte Heilige Allianz aus Habsburg, Venedig und Polen einen Angriff auf das Osmanische Reich an mehreren Fronten. In mehreren schweren Niederlagen bei Slankamen (1691, Mohács (1687) und Senta (1697) mussten im Frieden von Karlowitz der Verlust von Ungarn, Dalmatien, Podolien und der Peloponnes festgeschrieben werden. Als neuer Gegner an der Nordgrenze kam Russland ins Spiel. Ein wichtiges Ziel von Peter I. war ein Zugang zum Schwarzen Meer, den er 1695 mit Asow bekam.
Die äußeren Probleme zogen im Probleme im Inneren nach sich. 1687 war Mehmed IV. wegen der militärischen Niederlagen abgesetzt worden. 1703 kam es zum blutigen "Vorfall von Edirne", in dem Aufständische den Scheichülislam Feyzullah Efendi ermordeten und Sultan Mustafa I. absetzten. Obwohl das Osmanische Reich zunehmend in die Defensive geriet, war es noch immer militärisch sehr potent. 1711 schlug es das russische Heer vernichtend am Pruth und besetzte den Hafen Asow. Im nachhinein ist unklar, warum dieser Sieg nicht weitergehend ausgenutzt wurde. Nachdem der moldauische Woiwode Dimitri Cantemir nach Russland übergelaufen war, besetzten die Osmanen die Hospodaren-Ämter in Moldau und Walachei bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts mit Griechen aus dem Phanar-Viertel in Konstantinopel, die schon lange Zeit als Übersetzer in der Politik eine wichtige Rolle gespielt hatten. In den Donaufürstentümern wird diese Epochse als Phanarioten-Herrschaft bezeichnet. Auch gegen Venedig war man erfolgreich und erlangte 1715 den Peloponnes zurück.
1736 begann Russland in einem Bündnis mit Österreich einen Krieg gegen das Osmanische Reich. Nach Anfangserfolgen ging 1739 auch dieser Krieg zugunsten der Osmanen aus, und durch den Frieden von Belgrad erhielten sie Nordserbien und die kleine Walachei zurück. Hierbei hatte auch eine Rolle gespielt, dass die Türken ihre Artillerie mit französischen Beratern wie Ahmed Pascha, dem Comte de Bonneval modernisiert hatten. Im ganzen war in den teuren und verlustreichen Kriegen der vergangenen drei Jahrzehnten keine wesentlicher Änderung des Territoriums zu verzeichnen. Nach dem türkisch-russischen Krieg folgte eine Friedensperiode von nie dagewesener Dauer.
Russisch-türkische Kriege
In dem Krieg 1768 bis 1774 gegen Russland musste das Osmanische Reich endgültig erkennen, dass es seine Großmachtstellung verloren hatte. 1770 verlegte Russland eine Flotte aus der Ostsee ins Mittelmeer und vernichtete die vor Anker liegende osmanische Flotte. Im Frieden von Küçük Kaynarca mussten die Osmanen das Krim-Khanat in die Unabhängigkeit entlassen (es wurde aber schon nach wenigen Jahren eine russische Provinz); Teile des Nordkaukasus gingen an Russland, die Bukowina an Österreich.
Keine der beiden Seiten hatte die Absicht, es lange dabei zu belassen. Katharina II. entwarf ihr so genanntes "Griechisches Projekt", in dem das Byzantische Reich als russischer Vasall wiederauferstehen sollte und die übrigen Teile des Osmanischen Reichs zwischen Österreich, Venedig und Russland aufgeteilt werden sollten, an dem diese Alliierten jedoch wenig Interesse zeigten. 1783 annektierte Russland die Krim und begann mit deren wirtschaftlichen Aufbau. Vier Jahre später fand die berühmte Inspektionsreise mit Grigori Potjomkin statt, eine offenbare Machtdemonstration. Die Osmanen, die ohnehin darauf aus waren, ihre Verluste vom vorigen Krieg rückgängig zu machen, erklärten im gleichen Jahr nach verschiedenen Streitigkeiten den Krieg. Nach Anfangserfolgen der Schwarzmeerflotte mussten sie jedoch 1791 im Frieden von Jassy abermals Gebietsverluste hinnehmen, darunter Gebiete zwischen Dnjepr und Bug.
Reformen
Selim III. zog aus den Niederlagen Lehre und führte umfassende Reformen in der Verwaltung und im Militär durch. Parallel zu den Janitscharen versuchte er mit Hilfe europäischer Berater eine neue Truppe, die nizam-ı cedid, aufzubauen. Seine geplante allmähliche Überführung der Janitscharen in das neue Korps führte jedoch zu Aufständen, die 1807 in seiner Absetzung gipfelten. Es folgten dramatische Ereignisse. Sein Cousin Bayraktar Mustafa marschierte mit seinen Truppen in Konstantinopel ein und plante, Selim wieder als Sultan einzusetzen. Er kam jedoch zu spät, da Selim bereits erdrosselt worden war. Es blieb ihm also nur, den von den Janitscharen eingesetzten Mustafa III. durch Mahmud II. zu ersetzen, der einer Ermordung nur knapp entkommen war. Mahmud setzte Bayraktar Mustafa als Großwesir ein und folgte einem Reformkurs, wobei er vermied, mit den Janitscharen direkt in Konflikt zu kommen. Schon im nächsten Jahr kam es wieder zu Aufständen. Um zu verhindern, dass er wieder zugunsten Mustafas gestürzt würde, ließ Mahmud seinen Bruder ermorden. Der in Bedrängnis geratene Großwesir sprengte sich in einem Pulvermagazin in die Luft.
Nationalismus
In Ägypten riss der Statthalter Muhammad Ali Pascha allmählich die Macht an sich und ließ die einflussreichen Mamlukenemire systematisch liquidieren. Mit Hilfe von Reformen war Ägypten bald in vielerlei Hinsicht der Zentrale in Konstantinopel überlegen. Muhammad Ali begründete die Chediven-Dynastie, die erst Mitte des 20. Jahrhunderts ein Ende fand.
Ein das ganze 19. Jahrhundert durchziehendes Problem war der Nationalismus der besetzten Staaten. Zunächst erhoben sich 1804 die Serben; bis 1830 erhielten sie eine weitgehende Autonomie. Auch die Phanariotenherrschaft in den Donaufürstentümern fand 1826 ein Ende.
In den 1820er Jahren gewann die von den Europäern unterstützte Unabhängigkeitsbewegung in Griechenland an Dynamik. Ein besonderes Problem in diesem Falle stellten die einflussreichen Griechen in der osmanischen Verwaltung dar, die teilweise mit der Unabhängigkeitsbewegung sympathisierten. Im Krieg von 1826 war Mahmud gezwungen, die Truppen des gehassten Muhammad Ali zu Hilfe zu rufen. 1830 wurde das Osmanische Reich gezwungen, Griechenland in die Unabhängigkeit zu entlassen.
An diesem Beispiel zeigte sich, wie das Osmanische Reich immer mehr zum Spielball der Mächte wurde. Die so genannte "Orientalische Frage" wurde ein Dauerthema der Diplomatie. Russlands Interesse bestand in einem freien Zugang zum Mittelmeer über das Schwarze Meer und die Dardanellen. Auf dem Balkan brachte es sich als Schutzmacht der dortigen orthodoxen Christen ins Spiel. Österreich sowie England und Frankreich sahen die Gefahr des russischen Expansion und tendierten eher dazu, ein schwaches Osmanisches Reich aufrechtzuerhalten.
Das führte dazu, dass die Bündnisse sich je nach Situation neu zusammenfanden. Im Krimkrieg (1853-1856), der durch die Besetzung der Fürstentümer Walachei und Moldau ausgelöst wurde, kämpften England und Frankreich auf Seiten der Türken. Im Frieden von Paris wurde Bessarabien ein autonomer Staat unter Oberhoheit der Pforte, und das Schwarze Meer wurde entmilitarisiert.
Tanzimat
Eine erneute Reformperiode (1838-1876) begann, die eng mit dem Namen der Großwesire Mustafa Reşid Pascha und später Ali Pascha und Fuad Pascha verknüpft ist. Die Maßnahmen wurden unter dem Namen "Tanzimat-ı Hayrire" (Heilsame Neuordnung) bekannt und fällt mit der Regierungszeit von Abdülmecid und Abdülaziz zusammen. Sie stellten die Nichtmuslime im Reich auf die gleiche Stufe wie die Muslime und führten ein neues Justizsystem ein, organisierten das Steuersystem neu und legten eine allgemeine Dienstpflicht in der Armee fest. Im Laufe der folgenden Jahrzehnten wurden auch die Steuerpachten abgeschafft.
Mit den von den Mächten eingeforderten Reformen ging – auch bedingt durch die industrielle Rückständigkeit – zunehmend wirtschaftliche Probleme einher. In den "Kapitulationen" genannten Handelsverträgen wurde der Markt im Osmanischen Reich für die Europäer geöffnet, und die Einfuhrzölle lagen unter den Ausfuhrzöllen. Durch die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit des osmanischen Handwerks wurde das Osmanische Reich zum Exporteur von Rohstoffen und Importeur von europäischen Waren.
Unterdessen fanden die Unruhen auf dem Balkan kein Ende. Nach einem Krieg gegen Serbien 1876 wurde in Konstantinopel eine internationale Konferenz einberufen, um die Zukunft des Balkans zu diskutieren. Um seine Reformbereitschaft zu demonstrieren, kündigte der durch einen Staatsstreich an die Macht gekommene Abdülhamid II. eine Verfassung an, die ein parlamentarisches System einführen würde. Eine wichtige Rolle bei deren Entwurf spielte der Großwesir Midhat Pascha.
Als Ergebnis der Konferenz fassten die Mächte Autonomie sowohl für zwei Provinzen auf bulgarischem Gebiet als auch für Bosnien und Herzegowina ins Auge. Als die Pforte dies ablehnte, erklärte Russland den Krieg, besetzte Edirne und rückte auf Konstantinopel vor. Da die anderen europäischen Mächte wiederum ihre Interessen bedroht sahen und ein europaweiter Krieg drohte, wurde 1878 der Berliner Kongress organisiert, dessen Hauptinitiator Bismarck war. Hier erhielten Serbien und Montenegro ihre Unabhängigkeit, und die schon vorher in Personalunion regierte Walachei mit der Moldau schlossen sich zu dem selbständigen Staat Rumänien zusammen.
Abdülhamid II.
Innenpolitisch machte Abdülhamid seine Regierungsreformen wieder rückgängig. Midhat Pascha wurde abgesetzt und das Parlament aufgelöst. Seine Regierungszeit wurde durch Despotie und Spitzelei geprägt, und der Sultan hatte de facto die alleinige Macht. Finanziell geriet die Pforte nun vollends in die Abhängigkeit der Großmächte. Nachdem der Staatsbankrott erklärt worden war, übernahm die Dette publique einen Gutteil der Finanzverwaltung. Das europäische Kapital konnte ungehindert in den Staat eindringen; seine Interessen konzentrierten sich auf die Rohstoffquellen im Irak, aber auch Großprojekte wie den Eisenbahnbau Bagdadbahn, bei dem das Deutsche Reich zum Zuge kam, das spätestens seit dem Berliner Kongress zum guten Partner für das Osmanische Reich geworden war.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts erstarkten wieder die Oppositionskräfte, insbesondere die Bewegung der Jungtürken, die ihren Ausgangspunkt vor allem in Saloniki hatte. 1908 musste angesichts der Bedrohung durch aufständische Truppen die Verfassung wieder inkraft setzen.
Jungtürken
Die Verwirrung machte sich Bulgarien zunutze, um zusammen mit Ostrumelien einen unabhängigen Staat zu gründen. Bosnien und Herzegowina wurden von Österreich-Ungarn annektiert. Die enormen Gebietsverluste legten die reaktionären Kräfte der jungtürkischen Führung zur Last und versuchten 1909 einen Staatsstreich. Dessen Misslingen führte dazu, dass Abdülhamid durch seinen Bruder Mehmed V. (Mehmed Reşat) ersetzt wurde. Die Sultan hatte von da an im wesentlichen nur noch Repräsentationsfunktionen, während die Regierung vom Großwesir eingesetzt wurde, der wiederum unter wesentlichem Einfluss der Jungtürken ernannt wurde. Durch eine veränderte Verfassung wurde ein parlamentarisches System etabliert.
Die Jungtürken verfolgten einen Reformkurs, der allerdings durch die angespannte außenpolitische Lage gehemmt war. Ein folgenschweres Element ihrer Politik war der Nationalismus. So wurde etwa in den arabischen Provinzen die türkische Sprache als Amtssprache eingesetzt. In den nachfolgenden Kriegen verloren sie so den Rückhalt der Bevölkerung in den nichttürkischen Gebieten.
Das Jahrzehnt der Jungtürken-Regierung war durch eine Reihe von schweren Kriegen geprägt. Zunächst ging 1911 Tripolis an Italien verloren. Im Ersten Balkankrieg schlossen Bulgarien, Serbien, Griechenland und Montenegro 1912 den Balkanbund gegen das Osmanische Reich, das dadurch fast alle europäischen Besitzung einschließlich der Stadt Edirne verlor. Schon im nächsten Jahr griff Bulgarien seine ehemaligen Verbündeten an, die von den Osmanen unterstützt wurden. Nach der Niederlage Bulgariens wurde der Grenzverlauf so festgelegt, wie er noch heute zwischen Bulgarien und der Türkei verläuft.
Im 1914 beginnenden Ersten Weltkrieg versuchte man zunächst, sich in einer "bewaffneten Neutralität" aus den Kampfhandlungen herauszuhalten. Es war vielen klar, dass man sich an eine Großmacht anlehnen müsste, um militärisch überhaupt standhalten zu können. Traditionell hatte man oft mit dem Deutschen Reich kooperiert, aber auch mit den Entente-Mächten gab es enge Beziehungen und einen regen Handel. Auf Betreiben Enver Paschas kam es schließlich zum Kriegsbündnis mit Deutschland und Österreich-Ungarn, das allerdings im Kabinett umstritten war.
Am 24. April 1915 veranlasste die türkische Regierung zur Unterdrückung einer armenischen Bewegung die Verhaftung, Deportation und Ermordung armenischer Zivilisten in Konstantinopel und leitete damit die Ermordung von mindestens 600.000 Armeniern ein. Andere Quellen geben die realistischere Zahl von 1,5 Millionen ermordeten Armeniern, zwei Dritteln des im Osmanischen Reich seit Jahrtausenden lebenden christlichen Volkes, an. Die westliche Wissenschaft sieht in diesen Ereignissen einen eindeutigen Fall von Völkermord (Genozid). Die Türkei bestreitet dies bis heute offiziell und versucht die Geschehnisse mit allen Mitteln vergessen zu machen. Die Ereignisse fanden in Deutschland und Europa vor allem durch den 1933 und 1947 erschienen 2-bändigen Roman Die vierzig Tage des Musa Dagh von Franz Werfel Beachtung.
Die Folgen des Krieges waren katastrophal, in Arabien hatte man den britischen Kräften nichts entgegenzusetzen. Schon 1916 schüttelte der Emir von Mekka, Husain Ibn Ali die osmanische Oberhoheit ab und rief sich zum König von Arabien aus. Er wurde schließlich als König des Hedschas anerkannt, während der übrige Teil des Reichs gemäß des Sykes-Picot-Abkommens in Interessensphären aufgeteilt wurde. Ein Teil Palästinas wurde 1917 in der Balfour-Deklaration als "nationale Heimstatt" für die Juden versprochen. Wegen der Oktoberrevolution in Russland schied dieses zwar mit dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk aus dem Krieg aus, aber die Siegermächte besetzten im November 1918 einen Großteil des einstmaligen Reichs. Das jungtürkische "Triumvirat" aus Cemal Pascha, Talaat Pascha und Enver Pascha wurde entlassen und flüchtete. Nachdem im gleichen Jahr Mehmed V. gestorben war, rückte sein Bruder Mehmed V. (Mehmed Vahideddin) nach, der aber den Siegermächten politisch völlig ausgeliefert war.
Entstehung der Türkei
Es entstand eine Widerstandsbewegung gegen das Besatzungsregime. Eine besondere Rolle spielte dabei der General Mustafa Kemal Pascha (der sich später Atatürk nannte). Schon bald bildete die kemalistische Bewegung in den nicht besetzten Gebieten eine Art Gegenregierung. Bei den im Dezember 1919 durchgeführten Wahlen errang die Befreiungsbewegung eine Zweidrittelmehrheit und zog nach Ankara als Sitz um. Im April 1920 konstitutierte sich hier die "Große Türkische Nationalversammlung". Die neue Regierung pflegte gute Beziehungen mit Russland und wurde von Frankreich, das das Mandat für das südliche Zentralanatolien hatte, faktisch anerkannt.
Der 1920 von der Pforte unterzeichnete Frieden von Sèvres, der dem türkischen Staat die Souveränität aberkannte, wurde von Ankara nicht anerkannt. Es kam zum Griechisch-Türkischen Krieg. Als Folge wurden die griechischen Truppen aus Kleinasien vertrieben, und die jahrhundertelang in der Region um Izmir siedelnde griechische Zivilbevölkerung evakuiert.
Die Erfolge der Kemalisten sorgten für einen herben Prestigeverlust des in Istanbul sitzenden Sultanats. In den Verhandlungen um den Frieden von Lausanne 1923 war diesmal eine selbstbewusste Delegation aus Ankara vertreten. Das bedeutete die internationale Anerkennung. Am 23. Oktober wurde Ankara zur Hauptstadt erklärt und am 29. Oktober offiziell die Republik ausgerufen.
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