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Die Rettung der Juden durch die Albaner

Nitec

Balkanspezialist
Rettung für Juden (Text von Lars Haefner)

Albanien ist das einzige von Deutschen besetzte Land, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg mehr Juden lebten als vor dessen Beginn.

Weltgeschichte wurde nicht geschrieben - aber einzigartig ist der albanische Fall allemal. Und für die mehrere Hundert Juden, die sich während des Krieges in Albanien aufhielten, die glückliche Rettung.

Neben den wenigen Juden, die bereits ansässig waren, kamen noch viele auf den verschiedensten Wegen nach Albanien. Zum besseren Verständnis finden Sie im nächsten Abschnitt eine kurze Übersicht über die schnell ändernden Machtverhältnisse in Albanien zur Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Besetztes Albanien - Krieg auf dem Balkan

Am 7. April 1939 landeten italienische Truppen in Durrës und bereiteten der Unabhängigkeit Albaniens ein Ende. Nur Tage später war Albanien schon in einer Personalunion mit dem italienischen Königreich verbunden. Im Herbst 1940 griffen die Italiener von Albanien aus Griechenland an. Nach Niederlagen der Italiener kamen die Deutschen zu Hilfe und besetzten im Frühjahr 1942 die Nachbarländer Jugoslawien und Griechenland. Die Faschisten vereinigten die albanischen Siedlungsgebiete (Albanien, Kosova, Teile Mazedoniens und Montenegros) und schufen ein Grossalbanien. Nach der Kapitulation Italiens im Herbst 1943 besetzte die deutsche Wehrmacht Albanien.

Ihnen standen aber nur wenige Truppen zur Verfügung, so dass eine nicht-repressive Lösung gefunden werden musste. Die Albaner durften deshalb wieder ihre Unabhängigkeit ausrufen, setzten die alte Verfassung in Kraft und bildeten eine Marionetten-Regierung unter der Führung des Kosovaren Mitrovica. Im Herbst 1944 erhielten die Deutschen den Befehl zum Rückzug. Darauf folgte die Machtübernahme durch die (kommunistischen) Partisanen.

Juden aus ganz Europa

So vielseitig wie die Gründe, die zur Rettung der Juden beitrugen, so verschieden war ihre Herkunft. Amtliche Statistiken zählten 1937 120 Juden in Albanien. Die meisten von ihnen lebten in Vlorë und Delvinë (Südalbanien). Sehr enge Beziehungen bestanden zu den Juden in Ioannina in Nordgriechenland (vor dem Krieg: 1950 Juden; am 24. März 1944 wurden 1860 nach Auschwitz gebracht; 1948: noch 170 Juden).

Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern Europas hatten die albanischen Juden nur wenigen rassistischen Hass ertragen müssen.

Aufgrund ihrer geringen Zahl und der Vielfalt an anderen Religionen wurden Juden in Albanien kaum verfolgt oder benachteiligt. Die Verfassungen von 1928 und 1939 gewährten Religionsfreiheit.

Seit der Machtübernahme Hitlers reisten immer wieder Juden aus Deutschland und Österreich, später auch aus anderen besetzten Gebieten nach Albanien. Es war sehr einfach für sie, albanische Visa zu erhalten. Mehrere Hundert von ihnen strandeten in Albanien (zum Teil illegal, zum Teil mit Aufenthaltsgenehmigung), weil kein anderes Land sie einreisen liess. Weiteren gelang es, illegal aus Italien oder Jugoslawien nach Albanien einzureisen. Sogar nach der italienischen Besetzung 1939 wurde noch Visa an Juden ausgestellt - ordnungswidrig und oft gegen Bestechung. Obwohl wohl kaum ein Jude die Absicht gehabt hatte, länger in Albanien zu bleiben, konnten sie sich nicht gross beklagen, waren sie doch keinen Restriktionen oder Verfolgung ausgesetzt. Die italienischen Besatzer setzten die Deutschen Wünsche nach Judenverfolgung nur sehr halbherzig um. In Albanien mussten die Juden trotz einiger antisemitischer Anordnungen ihre Identität nicht verbergen und konnten sogar ihre Feste feiern. Harvey Sarner erzählt in seinem Buch »Rescue in Albania« sogar von italienischen Soldaten, die die Flucht von Juden aus jugoslawischen Lagern unterstützten, und einem italienischen Kommandanten, der kurz zuvor festgenommene Juden vor der Übergabe an die Deutschen wieder freiließ. In Kosova hingegen waren auch Deutsche, die von den italienischen Soldaten Juden (teilweise geflohen aus Serbien oder Kroatien) »verlangten«.

Einige wurden von einem albanischen Arzt gerettet, viele wurden nach Albanien gebracht und dort teilweise in Lagern, über die nur sehr wenig bekannt ist, inhaftiert. Die in Kosova verbliebenen Juden waren aber in grosser Gefahr. Gemäss Sarner wurden Juden in Kosova getötet und 400 Juden aus Kosova nach Bergen-Belsen deportiert (nur 100 von ihnen überlebten).

Deutsche Besatzung

Nachdem die Deutschen Albanien besetzten, verlangten sie Ende 1943 von der albanischen Regierung eine Liste der Juden. Dies war allgemein der erste Schritt für eine Deportation. Innenminister Xhafër Deva widersetzte sich dieser Anordnung. Seine Beweggründe sind nicht klar.

Gemäss Sarner kam er damit einem Antrag von jüdischen Albanern nach. Den Nazis gegenüber bezeichnete er es als unzulässige Einmischung in nationale Angelegenheiten.

Gefahr drohte aber auch von der Gestapo und der Wehrmacht. In Vlora wurde auch ohne albanische Hilfe eine Liste der Juden erstellt. Zu einer Deportation kam es aber in der Hektik des Rückzuges nicht mehr. Die ausländischen Juden mussten sich bei Albanern verstecken. Sarner, der ausführlich über die Rettung der Juden in Albanien forschte, erzählt in seinem Buch verschiedene Geschichten, wie Albaner aller Religionen Juden bei sich aufnahmen, immer wieder neue Verstecke gefunden werden mussten und deutsche Soldaten die Häuser durchsuchten. Die Albaner haben ihr Leben riskiert, aber es ist kein Fall bekannt, dass ein Albaner eine Gegenleistung angenommen hätte. So überlebten sämtliche Juden in Albanien den Krieg (nur eine Familie wurde getötet, aber als Angehörige von Partisanen).

Sarner berichtet von Sulo Mecaj, einem Bauern aus Krujë, der zehn Juden in seinem Haus aufnahm. Eine Nachricht warnte sie vor einer bevorstehenden Hausdurchsuchung - aber ein Jude hatte Angst, die Deutschen könnten das Haus in Feuer setzen und sie würden in ihrem Versteck im Dach verbrennen. Mecaj schickte darauf auch seinen einzigen Sohn ins Versteck, damit er das Schicksal der Juden Teile.

»Ehrensache», sagte der Sohn 50 Jahre später zu Sarner.

Das Haus gehört Gott und dem Gast

Das Verhalten der Albaner ist wohl mit der oben erwähnten »Ehre« zu erklären. Die Ehre ist wichtigster Bestandteil des traditionellen albanischen Sozialverhaltens. Am meisten Ehre gebührt dabei dem Gast. Diese Regel des Kanun - »Das Haus des Albaners gehört Gott und dem Gast« - und albanischer Tradition rettete Hunderte oder Tausende von Menschen (neben Juden auch italienische Deserteure und albanische Freiheitskämpfer). Ein weiterer Grund für die Rettung in Albanien liegt wohl darin, dass Juden in Albanien als Menschen galten, die man vor Verfolgung schützen musste. In Albanien waren die Juden - wohl aufgrund ihrer geringen Zahl und der notwendigen Toleranz gegenüber anderen Religionen - nie verfolgt worden. Mit wenig menschlicher Würde und Zivilcourage konnten viele Menschen gerettet werden. Eine Geschichte, die mich immer wieder an die Situation der letzten Monate in Albanien erinnert.

Nach dem Ende des Krieges verliess etwa die Hälfte der Juden Albanien - zurück in die Heimat oder nach Hause. Die Kommunisten lehnten weitere Anträge auf Ausreise ab. 1991 emigrierten rund 300 Juden, Angehörige und Nachfahren aus Albanien nach Israel. Nur wenige, die in nicht-jüdische Familien geheiratet hatten und ihre Heimat nicht verlassen wollten, blieben in Albanien.

Lars Haefner
 
Nitec schrieb:
Rettung für Juden (Text von Lars Haefner)

Albanien ist das einzige von Deutschen besetzte Land, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg mehr Juden lebten als vor dessen Beginn.

Lars Haefner

Punkt A) Lars Häfner ist keine fachlich qualifizierte Person.

Aber er hat in diesem Falle REcht. Juden wurden in Albanien unter der Nazi Herrschaft geschützt, aber im Kosovo hausten die SS Albaner Horden u.a. der SS Skenderberg Division. Dort wurden 8.000 Juden mit HIlfe der Albaner in die KOnzentrations Lager gesandt und Haus- Grundstücke, Vermögen wurden von den Kosovo Albanern geraubt.

Man muss also unterscheiden, zwischen den richtigen Albanern und den primitiven Mörder Truppen der Albaner SS und der UCK.

Die UCK hat auch den letzten Juden aus Pristinan vertrieben,was eine geschichtliche Tatsache ist. Der Kosovo ist jetzt Juden frei, dank den Ethnischen Säuberungen der UCK.
 
lupo-de-mare schrieb:
Die UCK hat auch den letzten Juden aus Pristinan vertrieben,was eine geschichtliche Tatsache ist. Der Kosovo ist jetzt Juden frei, dank den Ethnischen Säuberungen der UCK.

Findest du nicht etwas seltsam, dass weder Israel noch die mächtige jüdische Gemeinde in USA dagegen protestiert haben, dass (angeblich) Juden aus den Kosovo vertrieben wurden?
Schliesslich reagiert Israel sehr empfindlich auf Judenvertreibungen und ähnliche Entwicklungen (siehe Österreich und Dänemark).

Ist dir vieleicht in den Sinn gekommen, dass es sich bei den angeblichen Judenvertreibungen nur um simple Serbenpropaganda handelt?
Glaub mir, Israel hätte darauf sehr laut reagiert wenn was dran wäre!
 
Nitec schrieb:
lupo-de-mare schrieb:
Die UCK hat auch den letzten Juden aus Pristinan vertrieben,was eine geschichtliche Tatsache ist. Der Kosovo ist jetzt Juden frei, dank den Ethnischen Säuberungen der UCK.

Findest du nicht etwas seltsam, dass weder Israel noch die mächtige jüdische Gemeinde in USA dagegen protestiert haben, dass (angeblich) Juden aus den Kosovo vertrieben wurden?
Schliesslich reagiert Israel sehr empfindlich auf Judenvertreibungen und ähnliche Entwicklungen (siehe Österreich und Dänemark).

Ist dir vieleicht in den Sinn gekommen, dass es sich bei den angeblichen Judenvertreibungen nur um simple Serbenpropaganda handelt?
Glaub mir, Israel hätte darauf sehr laut reagiert wenn was dran wäre!

Ich habe jetzt keine Lust, dir das Statements des Jüdischen Vorsitzenden der Pristina Gemeinde zu geben.

Es war eindeutig und nur das zählt. Oder willst Du uns jetzt hier vorlügen, das es noch Juden in Pristian gibt, seit 1999.
 
lupo-de-mare schrieb:
Ich habe jetzt keine Lust, dir das Statements des Jüdischen Vorsitzenden der Pristina Gemeinde zu geben.

Es war eindeutig und nur das zählt. Oder willst Du uns jetzt hier vorlügen, das es noch Juden in Pristian gibt, seit 1999.

du bist dir sonst nicht zu schade quellen bzw. pseudo-quellen in form von links reinzukopieren!! findest du dieses mal nicht mal die!! ja wenn man weiss das man nichts findet, dann ist man auch nicht in der lage was zu finden!!

apropo uqk und judenvertreibung, die hatten gar keine ressourcen für die judenvertreibung auch wenn sie es gern gemacht hätten wie du es sagst. jedoch ist das einfach wieder mal eine intelektueller dünnschiss denn du hier rauslässt!!
 
In der Regierung von Sharon gibt es weit wenniger Demokratie als in der Regierung von Pristina.

In den albanischen Gebieten ist zum Beispiel in zweiten Weltkrieg kein Jude gestorben. Dies kannst man nicht verleugnen.

Also nicht alle Albaner sind Fremdenfeindlich , sonst würde sogar ein christ Premierminister von unseren Staat nicht sein dürfen.

Wieviele Araber sind im Parlament vom Sharon?? keine. Es ist ein rein jüdisches. Dies gibt es sonst in keinem anderen Demokratischen Staat und doch unterstüutzt Europa und insbesonder Amerika diese Terror Regierung.

Und außerdem Israel ist ein Staat das Verbrechen begehen hat an palestinänsische Zivilisten.
Ich kanns verstehen Die Juden sind und bleiben es auch.
Sie sind Juden.
Menschlichkeit und freier wille ist ihnen fremd.
Aber trotzdem war es nicht gut das man die zivile jüdische Bevöllkerung umbgebracht hat in zweiten Weltkrieg!
 
Nitec schrieb:
Rettung für Juden (Text von Lars Haefner)

Albanien ist das einzige von Deutschen besetzte Land, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg mehr Juden lebten als vor dessen Beginn.

Weltgeschichte wurde nicht geschrieben - aber einzigartig ist der albanische Fall allemal. Und für die mehrere Hundert Juden, die sich während des Krieges in Albanien aufhielten, die glückliche Rettung.

Neben den wenigen Juden, die bereits ansässig waren, kamen noch viele auf den verschiedensten Wegen nach Albanien. Zum besseren Verständnis finden Sie im nächsten Abschnitt eine kurze Übersicht über die schnell ändernden Machtverhältnisse in Albanien zur Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Besetztes Albanien - Krieg auf dem Balkan

Am 7. April 1939 landeten italienische Truppen in Durrës und bereiteten der Unabhängigkeit Albaniens ein Ende. Nur Tage später war Albanien schon in einer Personalunion mit dem italienischen Königreich verbunden. Im Herbst 1940 griffen die Italiener von Albanien aus Griechenland an. Nach Niederlagen der Italiener kamen die Deutschen zu Hilfe und besetzten im Frühjahr 1942 die Nachbarländer Jugoslawien und Griechenland. Die Faschisten vereinigten die albanischen Siedlungsgebiete (Albanien, Kosova, Teile Mazedoniens und Montenegros) und schufen ein Grossalbanien. Nach der Kapitulation Italiens im Herbst 1943 besetzte die deutsche Wehrmacht Albanien.

Ihnen standen aber nur wenige Truppen zur Verfügung, so dass eine nicht-repressive Lösung gefunden werden musste. Die Albaner durften deshalb wieder ihre Unabhängigkeit ausrufen, setzten die alte Verfassung in Kraft und bildeten eine Marionetten-Regierung unter der Führung des Kosovaren Mitrovica. Im Herbst 1944 erhielten die Deutschen den Befehl zum Rückzug. Darauf folgte die Machtübernahme durch die (kommunistischen) Partisanen.

Juden aus ganz Europa

So vielseitig wie die Gründe, die zur Rettung der Juden beitrugen, so verschieden war ihre Herkunft. Amtliche Statistiken zählten 1937 120 Juden in Albanien. Die meisten von ihnen lebten in Vlorë und Delvinë (Südalbanien). Sehr enge Beziehungen bestanden zu den Juden in Ioannina in Nordgriechenland (vor dem Krieg: 1950 Juden; am 24. März 1944 wurden 1860 nach Auschwitz gebracht; 1948: noch 170 Juden).

Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern Europas hatten die albanischen Juden nur wenigen rassistischen Hass ertragen müssen.

Aufgrund ihrer geringen Zahl und der Vielfalt an anderen Religionen wurden Juden in Albanien kaum verfolgt oder benachteiligt. Die Verfassungen von 1928 und 1939 gewährten Religionsfreiheit.

Seit der Machtübernahme Hitlers reisten immer wieder Juden aus Deutschland und Österreich, später auch aus anderen besetzten Gebieten nach Albanien. Es war sehr einfach für sie, albanische Visa zu erhalten. Mehrere Hundert von ihnen strandeten in Albanien (zum Teil illegal, zum Teil mit Aufenthaltsgenehmigung), weil kein anderes Land sie einreisen liess. Weiteren gelang es, illegal aus Italien oder Jugoslawien nach Albanien einzureisen. Sogar nach der italienischen Besetzung 1939 wurde noch Visa an Juden ausgestellt - ordnungswidrig und oft gegen Bestechung. Obwohl wohl kaum ein Jude die Absicht gehabt hatte, länger in Albanien zu bleiben, konnten sie sich nicht gross beklagen, waren sie doch keinen Restriktionen oder Verfolgung ausgesetzt. Die italienischen Besatzer setzten die Deutschen Wünsche nach Judenverfolgung nur sehr halbherzig um. In Albanien mussten die Juden trotz einiger antisemitischer Anordnungen ihre Identität nicht verbergen und konnten sogar ihre Feste feiern. Harvey Sarner erzählt in seinem Buch »Rescue in Albania« sogar von italienischen Soldaten, die die Flucht von Juden aus jugoslawischen Lagern unterstützten, und einem italienischen Kommandanten, der kurz zuvor festgenommene Juden vor der Übergabe an die Deutschen wieder freiließ. In Kosova hingegen waren auch Deutsche, die von den italienischen Soldaten Juden (teilweise geflohen aus Serbien oder Kroatien) »verlangten«.

Einige wurden von einem albanischen Arzt gerettet, viele wurden nach Albanien gebracht und dort teilweise in Lagern, über die nur sehr wenig bekannt ist, inhaftiert. Die in Kosova verbliebenen Juden waren aber in grosser Gefahr. Gemäss Sarner wurden Juden in Kosova getötet und 400 Juden aus Kosova nach Bergen-Belsen deportiert (nur 100 von ihnen überlebten).

Deutsche Besatzung

Nachdem die Deutschen Albanien besetzten, verlangten sie Ende 1943 von der albanischen Regierung eine Liste der Juden. Dies war allgemein der erste Schritt für eine Deportation. Innenminister Xhafër Deva widersetzte sich dieser Anordnung. Seine Beweggründe sind nicht klar.

Gemäss Sarner kam er damit einem Antrag von jüdischen Albanern nach. Den Nazis gegenüber bezeichnete er es als unzulässige Einmischung in nationale Angelegenheiten.

Gefahr drohte aber auch von der Gestapo und der Wehrmacht. In Vlora wurde auch ohne albanische Hilfe eine Liste der Juden erstellt. Zu einer Deportation kam es aber in der Hektik des Rückzuges nicht mehr. Die ausländischen Juden mussten sich bei Albanern verstecken. Sarner, der ausführlich über die Rettung der Juden in Albanien forschte, erzählt in seinem Buch verschiedene Geschichten, wie Albaner aller Religionen Juden bei sich aufnahmen, immer wieder neue Verstecke gefunden werden mussten und deutsche Soldaten die Häuser durchsuchten. Die Albaner haben ihr Leben riskiert, aber es ist kein Fall bekannt, dass ein Albaner eine Gegenleistung angenommen hätte. So überlebten sämtliche Juden in Albanien den Krieg (nur eine Familie wurde getötet, aber als Angehörige von Partisanen).

Sarner berichtet von Sulo Mecaj, einem Bauern aus Krujë, der zehn Juden in seinem Haus aufnahm. Eine Nachricht warnte sie vor einer bevorstehenden Hausdurchsuchung - aber ein Jude hatte Angst, die Deutschen könnten das Haus in Feuer setzen und sie würden in ihrem Versteck im Dach verbrennen. Mecaj schickte darauf auch seinen einzigen Sohn ins Versteck, damit er das Schicksal der Juden Teile.

»Ehrensache», sagte der Sohn 50 Jahre später zu Sarner.

Das Haus gehört Gott und dem Gast

Das Verhalten der Albaner ist wohl mit der oben erwähnten »Ehre« zu erklären. Die Ehre ist wichtigster Bestandteil des traditionellen albanischen Sozialverhaltens. Am meisten Ehre gebührt dabei dem Gast. Diese Regel des Kanun - »Das Haus des Albaners gehört Gott und dem Gast« - und albanischer Tradition rettete Hunderte oder Tausende von Menschen (neben Juden auch italienische Deserteure und albanische Freiheitskämpfer). Ein weiterer Grund für die Rettung in Albanien liegt wohl darin, dass Juden in Albanien als Menschen galten, die man vor Verfolgung schützen musste. In Albanien waren die Juden - wohl aufgrund ihrer geringen Zahl und der notwendigen Toleranz gegenüber anderen Religionen - nie verfolgt worden. Mit wenig menschlicher Würde und Zivilcourage konnten viele Menschen gerettet werden. Eine Geschichte, die mich immer wieder an die Situation der letzten Monate in Albanien erinnert.

Nach dem Ende des Krieges verliess etwa die Hälfte der Juden Albanien - zurück in die Heimat oder nach Hause. Die Kommunisten lehnten weitere Anträge auf Ausreise ab. 1991 emigrierten rund 300 Juden, Angehörige und Nachfahren aus Albanien nach Israel. Nur wenige, die in nicht-jüdische Familien geheiratet hatten und ihre Heimat nicht verlassen wollten, blieben in Albanien.

Lars Haefner

Ihr Albaner wart doch Hitlers Freunde und habt denen den Arsch geleckt.Dameinst du ihr seit Juden freundlich.
 
Nitec schrieb:
Rettung für Juden (Text von Lars Haefner)

Albanien ist das einzige von Deutschen besetzte Land, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg mehr Juden lebten als vor dessen Beginn.

Weltgeschichte wurde nicht geschrieben - aber einzigartig ist der albanische Fall allemal. Und für die mehrere Hundert Juden, die sich während des Krieges in Albanien aufhielten, die glückliche Rettung.

Neben den wenigen Juden, die bereits ansässig waren, kamen noch viele auf den verschiedensten Wegen nach Albanien. Zum besseren Verständnis finden Sie im nächsten Abschnitt eine kurze Übersicht über die schnell ändernden Machtverhältnisse in Albanien zur Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Besetztes Albanien - Krieg auf dem Balkan

Am 7. April 1939 landeten italienische Truppen in Durrës und bereiteten der Unabhängigkeit Albaniens ein Ende. Nur Tage später war Albanien schon in einer Personalunion mit dem italienischen Königreich verbunden. Im Herbst 1940 griffen die Italiener von Albanien aus Griechenland an. Nach Niederlagen der Italiener kamen die Deutschen zu Hilfe und besetzten im Frühjahr 1942 die Nachbarländer Jugoslawien und Griechenland. Die Faschisten vereinigten die albanischen Siedlungsgebiete (Albanien, Kosova, Teile Mazedoniens und Montenegros) und schufen ein Grossalbanien. Nach der Kapitulation Italiens im Herbst 1943 besetzte die deutsche Wehrmacht Albanien.

Ihnen standen aber nur wenige Truppen zur Verfügung, so dass eine nicht-repressive Lösung gefunden werden musste. Die Albaner durften deshalb wieder ihre Unabhängigkeit ausrufen, setzten die alte Verfassung in Kraft und bildeten eine Marionetten-Regierung unter der Führung des Kosovaren Mitrovica. Im Herbst 1944 erhielten die Deutschen den Befehl zum Rückzug. Darauf folgte die Machtübernahme durch die (kommunistischen) Partisanen.

Juden aus ganz Europa

So vielseitig wie die Gründe, die zur Rettung der Juden beitrugen, so verschieden war ihre Herkunft. Amtliche Statistiken zählten 1937 120 Juden in Albanien. Die meisten von ihnen lebten in Vlorë und Delvinë (Südalbanien). Sehr enge Beziehungen bestanden zu den Juden in Ioannina in Nordgriechenland (vor dem Krieg: 1950 Juden; am 24. März 1944 wurden 1860 nach Auschwitz gebracht; 1948: noch 170 Juden).

Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern Europas hatten die albanischen Juden nur wenigen rassistischen Hass ertragen müssen.

Aufgrund ihrer geringen Zahl und der Vielfalt an anderen Religionen wurden Juden in Albanien kaum verfolgt oder benachteiligt. Die Verfassungen von 1928 und 1939 gewährten Religionsfreiheit.

Seit der Machtübernahme Hitlers reisten immer wieder Juden aus Deutschland und Österreich, später auch aus anderen besetzten Gebieten nach Albanien. Es war sehr einfach für sie, albanische Visa zu erhalten. Mehrere Hundert von ihnen strandeten in Albanien (zum Teil illegal, zum Teil mit Aufenthaltsgenehmigung), weil kein anderes Land sie einreisen liess. Weiteren gelang es, illegal aus Italien oder Jugoslawien nach Albanien einzureisen. Sogar nach der italienischen Besetzung 1939 wurde noch Visa an Juden ausgestellt - ordnungswidrig und oft gegen Bestechung. Obwohl wohl kaum ein Jude die Absicht gehabt hatte, länger in Albanien zu bleiben, konnten sie sich nicht gross beklagen, waren sie doch keinen Restriktionen oder Verfolgung ausgesetzt. Die italienischen Besatzer setzten die Deutschen Wünsche nach Judenverfolgung nur sehr halbherzig um. In Albanien mussten die Juden trotz einiger antisemitischer Anordnungen ihre Identität nicht verbergen und konnten sogar ihre Feste feiern. Harvey Sarner erzählt in seinem Buch »Rescue in Albania« sogar von italienischen Soldaten, die die Flucht von Juden aus jugoslawischen Lagern unterstützten, und einem italienischen Kommandanten, der kurz zuvor festgenommene Juden vor der Übergabe an die Deutschen wieder freiließ. In Kosova hingegen waren auch Deutsche, die von den italienischen Soldaten Juden (teilweise geflohen aus Serbien oder Kroatien) »verlangten«.

Einige wurden von einem albanischen Arzt gerettet, viele wurden nach Albanien gebracht und dort teilweise in Lagern, über die nur sehr wenig bekannt ist, inhaftiert. Die in Kosova verbliebenen Juden waren aber in grosser Gefahr. Gemäss Sarner wurden Juden in Kosova getötet und 400 Juden aus Kosova nach Bergen-Belsen deportiert (nur 100 von ihnen überlebten).

Deutsche Besatzung

Nachdem die Deutschen Albanien besetzten, verlangten sie Ende 1943 von der albanischen Regierung eine Liste der Juden. Dies war allgemein der erste Schritt für eine Deportation. Innenminister Xhafër Deva widersetzte sich dieser Anordnung. Seine Beweggründe sind nicht klar.

Gemäss Sarner kam er damit einem Antrag von jüdischen Albanern nach. Den Nazis gegenüber bezeichnete er es als unzulässige Einmischung in nationale Angelegenheiten.

Gefahr drohte aber auch von der Gestapo und der Wehrmacht. In Vlora wurde auch ohne albanische Hilfe eine Liste der Juden erstellt. Zu einer Deportation kam es aber in der Hektik des Rückzuges nicht mehr. Die ausländischen Juden mussten sich bei Albanern verstecken. Sarner, der ausführlich über die Rettung der Juden in Albanien forschte, erzählt in seinem Buch verschiedene Geschichten, wie Albaner aller Religionen Juden bei sich aufnahmen, immer wieder neue Verstecke gefunden werden mussten und deutsche Soldaten die Häuser durchsuchten. Die Albaner haben ihr Leben riskiert, aber es ist kein Fall bekannt, dass ein Albaner eine Gegenleistung angenommen hätte. So überlebten sämtliche Juden in Albanien den Krieg (nur eine Familie wurde getötet, aber als Angehörige von Partisanen).

Sarner berichtet von Sulo Mecaj, einem Bauern aus Krujë, der zehn Juden in seinem Haus aufnahm. Eine Nachricht warnte sie vor einer bevorstehenden Hausdurchsuchung - aber ein Jude hatte Angst, die Deutschen könnten das Haus in Feuer setzen und sie würden in ihrem Versteck im Dach verbrennen. Mecaj schickte darauf auch seinen einzigen Sohn ins Versteck, damit er das Schicksal der Juden Teile.

»Ehrensache», sagte der Sohn 50 Jahre später zu Sarner.

Das Haus gehört Gott und dem Gast

Das Verhalten der Albaner ist wohl mit der oben erwähnten »Ehre« zu erklären. Die Ehre ist wichtigster Bestandteil des traditionellen albanischen Sozialverhaltens. Am meisten Ehre gebührt dabei dem Gast. Diese Regel des Kanun - »Das Haus des Albaners gehört Gott und dem Gast« - und albanischer Tradition rettete Hunderte oder Tausende von Menschen (neben Juden auch italienische Deserteure und albanische Freiheitskämpfer). Ein weiterer Grund für die Rettung in Albanien liegt wohl darin, dass Juden in Albanien als Menschen galten, die man vor Verfolgung schützen musste. In Albanien waren die Juden - wohl aufgrund ihrer geringen Zahl und der notwendigen Toleranz gegenüber anderen Religionen - nie verfolgt worden. Mit wenig menschlicher Würde und Zivilcourage konnten viele Menschen gerettet werden. Eine Geschichte, die mich immer wieder an die Situation der letzten Monate in Albanien erinnert.

Nach dem Ende des Krieges verliess etwa die Hälfte der Juden Albanien - zurück in die Heimat oder nach Hause. Die Kommunisten lehnten weitere Anträge auf Ausreise ab. 1991 emigrierten rund 300 Juden, Angehörige und Nachfahren aus Albanien nach Israel. Nur wenige, die in nicht-jüdische Familien geheiratet hatten und ihre Heimat nicht verlassen wollten, blieben in Albanien.

Lars Haefner

Danke für diesen interessanten Beitrag.

Heutzutage bleibt leider oftmals unerwähnt, dass jüdisches Leben auf dem Balkan ohne das Osmanische Reich nicht denkbar wäre, wobei ich das Osmanische Reich nicht verklären möchte.
Es ist richtig, dass zahlreiche christliche Völker unter deren Herrschaft leiden mussten. Tatsache ist aber auch, dass es einige „Gewinner“ gab: Die Bosniaken, die Albaner, welche den Islam angenommen haben und die ursprünglich auf der Iberischen Halbinsel unterdrückten, verfolgten und in Leib und Leben bedrohten Juden, die im Osmanischen Reich Aufnahme fanden.
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass ich dieses Reich nicht glorifizieren möchte. Trotzdem dürfen diese Aspekte nicht unerwähnt bleiben.
In einer Zeit, in der Juden als Christusmörder verfolgt wurden, den Nachstellungen der Inquisition ausgesetzt waren,
in einer Zeit, in der sie Opfer von Neid und Missgunst wurden, ohne dass die Täter zur Rechenschaft gezogen wurden, fanden sie in Südosteuropa eine Nische zum Überleben.
 
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