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Fushë-Kosovë im Jahre 1389 Sonntag, 19. Juli 2009 um 17:49 Uhr
[FONT=terminal,monaco]Landschaft in Kosovo - Foto: Kushtrim[/FONT]
Vorwort der Redaktion von Ora-Online
Die geschichtliche Debatte darüber, ob der Kosovo eigentlich den Serben oder den Albanern gehört, hat sich insbesondere nach der Unabhängigkeitsverkündung des Kosovo am 17. Februar 2008 wieder verstärkt. So steht für die höchsten Führer Serbiens fest, dass der Kosovo nach wie vor zu Serbien gehört und dessen Geschichte serbisch ist. Dieser Nationalismus spricht dem albanischen Volk seinen Anteil an der Geschichte des Kosovo grundsätzlich ab.
Nach dem Zerfall des osmanischen Reiches, haben die Grossmächte den Kosovo, trotz seiner albanischen Mehrheitsbevölkerung, Serbien zugesprochen. Während dieser sehr tragischen Zeit für das albanische Volk, versuchten albanische Intellektuelle die Weltgemeinschaft immer wieder vergebens darauf aufmerksam zu machen, dass auch die Albaner ihre Wurzeln im Kosovo haben.
Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, einen Text von dem albanischen Politiker Fan S. Noli aus dem Jahre 1921 ins Deutsche zu übersetzen. Aus diesem, zwar veralteten Text aber nachwievor aktuellen Thema, geht ganz klar hervor, dass die Albaner selbst an der Geschichte der Schlacht auf dem Kosovo - die der serbische Nationalismus unter Slobodan Milosevic am stärksten für seine propagandistischen Kampf instrumentalisierte, um den serbischen Anspruch auf das Kosovo zu rechtfertigen - ihren unbestrittenen Anteil haben.
Die Wahrheit über die Schlacht in Fushë-Kosovë im Jahre 1389
Die Wahrheit über die Schlacht in Fushë-Kosovë im Jahre 1389
Verfasst von Fan S. Noli
Die serbische Propaganda verwendete insbesondere die Schlacht auf dem Kosovo (1389), die sie als unsterblichen Mythos des jugoslawischen Volksideals darstellte und als Argument, die Forderungen der Serben im Kosovo zu rechtfertigen.
In Wahrheit ereignete sich die Schlacht auf dem Kosovo - die die Serben sehr stark dafür ausnutzten, sich alle Theorien darüber zu Eigen zu machen - zwischen den Türken und einer christlichen Koalition unter dem Kommando des serbischen Königs Lazar, welcher im Krieg fiel.
Es muss also klar gestellt werden, dass die Schlacht auf dem Kosovo kein alleiniges Werk der Serben war, sondern das Werk einer christlichen Koalition, bestehend aus: Serben, Albanern, Bulgaren, Bosniern, Dalmaten und Ungaren.
Die Albaner standen unter dem Kommando des Prinzen Gjergj Kastrioti, dem Grossvater unseres Volkshelden Skanderbeg. Doch das allgemeine Kommando wurde dem serbischen König Lazar anvertraut, und dies aus dem Grund, weil keine der Truppen der Alliierten von einem König kommandiert wurden und weil das serbische Heer zahlenmäßig das Grösste war.
Die serbischen Kräfte und die allierten Truppen, die auf dem Feld des Kosovo kämpften, waren darum bemüht, die türkische Invasion mit einer Expedition zu stoppen, die mehr den Charackter eines Kreuzzuges hatte, um den Aufmarsch der muslimischen Gefahr zu stoppen, als dass der Krieg einen Volkscharackter trug.
Die Historiker kennen diese Schlacht als einen neuen Kreuzzug gegen die osmanischen Kräfte, die zunahmen und die christliche Welt bedrohten.
Wie dem auch sei; die albanischen Streitkräfte zollten in dieser Schlacht ihren Kontribut aus erster Hand: 1389 vereinten sich Gjergji der II Balsha, Theodor II Muzaka, Gjergi Kastrioti (der Grossvater von Skanderbeg) und einige andere albanische Prinzen, mit König Lazar aus Serbien, welcher einen Kreuzzug gegen Sultan Murad I. organisierte.
Die Kreuzzugsarmee, bestehend aus Serben, Bulgaren, Bosniern, Albanern, Valachen, Polen und Ungaren, versuchten sich auf dem Feld des Kosovo gegen die türkischen Streitkräfte.
Am Kriegsrat, der unter dem Vorstand des Königs Lazar abgehalten wurde, schlug Gjergj Kastrioti vor, die Türken nachtsüber anzugreifen, doch dieser Vorschlag missfiel den Anderen, weil die Feinde so einer vollständigen Niederlage entkommen und mit der Dunkelheit verschwinden könnten.
Sie schlugen also tagsüber zu, und wurden vollständig von den Türken besiegt. Unter den Getöteten war Sultan Murat I selbst und Teodor II Muzaka.
(Die Geschichte von Skanderbeg, von Fan S. Noli, Boston 1921, S. 37)
Nachtrag zur Biografie von Fan S. Noli
Wer war Fan S. Noli?
Geboren in Thrakien lebte Noli als junger Mann in der griechischen Hauptstadt Athen und im ägyptischen Alexandria. Er war in seinen jungen Jahren als Hauslehrer, Übersetzer und Schauspieler tätig.
Über seine Kontakte zur albanischen Diaspora wurde er früh ein Anhänger der albanischen Nationalbewegung Rilindija. 1906 ging er in die USA nach Boston, um dort die albanische Emigrantengemeinde für die Nationalbewegung zu mobilisieren.
Noli arbeitete für verschiedene Zeitschriften und engagierte sich vor allem für die Gründung einer orthodoxen albanischen Kirche in den USA, weil die orthodoxen Albaner sich von der griechischen Kirche, der sie bis dahin angehörten, unterdrückt fühlten. Er wurde 1908 von einem russischen Bischof zum Priester geweiht und zelebrierte im selben Jahr erstmals die Liturgie in albanischer Sprache.
Von 1908 bis 1912 absolvierte Noli ein Studium in Harvard und kehrte dann nach Europa zurück, um auch dort die albanische Unabhängigkeitsbewegung zu unterstützen.
1913 kam er zum ersten Mal in das gerade unabhängig gewordene Albanien. Während des Ersten Weltkriegs hielt er sich wieder in den USA auf, wo er der Vorsitzende des albanischen Vereins Vatra wurde. Damit war er praktisch das Oberhaupt der albanischen Diaspora in Nordamerika.
Nach dem Krieg konnte er den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson dazu bewegen, sich bei den Pariser Friedensverhandlungen für die albanische Unabhängigkeit auszusprechen, die dann auch erreicht werden konnte. Mit der Aufnahme Albaniens in den Völkerbund war der junge Staat international anerkannt. Auch dieser Erfolg war wesentlich ein Verdienst von Fan Noli.
[FONT=terminal,monaco]Landschaft in Kosovo - Foto: Kushtrim[/FONT]
Vorwort der Redaktion von Ora-Online
Die geschichtliche Debatte darüber, ob der Kosovo eigentlich den Serben oder den Albanern gehört, hat sich insbesondere nach der Unabhängigkeitsverkündung des Kosovo am 17. Februar 2008 wieder verstärkt. So steht für die höchsten Führer Serbiens fest, dass der Kosovo nach wie vor zu Serbien gehört und dessen Geschichte serbisch ist. Dieser Nationalismus spricht dem albanischen Volk seinen Anteil an der Geschichte des Kosovo grundsätzlich ab.
Nach dem Zerfall des osmanischen Reiches, haben die Grossmächte den Kosovo, trotz seiner albanischen Mehrheitsbevölkerung, Serbien zugesprochen. Während dieser sehr tragischen Zeit für das albanische Volk, versuchten albanische Intellektuelle die Weltgemeinschaft immer wieder vergebens darauf aufmerksam zu machen, dass auch die Albaner ihre Wurzeln im Kosovo haben.
Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, einen Text von dem albanischen Politiker Fan S. Noli aus dem Jahre 1921 ins Deutsche zu übersetzen. Aus diesem, zwar veralteten Text aber nachwievor aktuellen Thema, geht ganz klar hervor, dass die Albaner selbst an der Geschichte der Schlacht auf dem Kosovo - die der serbische Nationalismus unter Slobodan Milosevic am stärksten für seine propagandistischen Kampf instrumentalisierte, um den serbischen Anspruch auf das Kosovo zu rechtfertigen - ihren unbestrittenen Anteil haben.
Die Wahrheit über die Schlacht in Fushë-Kosovë im Jahre 1389
Die Wahrheit über die Schlacht in Fushë-Kosovë im Jahre 1389
Verfasst von Fan S. Noli
Die serbische Propaganda verwendete insbesondere die Schlacht auf dem Kosovo (1389), die sie als unsterblichen Mythos des jugoslawischen Volksideals darstellte und als Argument, die Forderungen der Serben im Kosovo zu rechtfertigen.
In Wahrheit ereignete sich die Schlacht auf dem Kosovo - die die Serben sehr stark dafür ausnutzten, sich alle Theorien darüber zu Eigen zu machen - zwischen den Türken und einer christlichen Koalition unter dem Kommando des serbischen Königs Lazar, welcher im Krieg fiel.
Es muss also klar gestellt werden, dass die Schlacht auf dem Kosovo kein alleiniges Werk der Serben war, sondern das Werk einer christlichen Koalition, bestehend aus: Serben, Albanern, Bulgaren, Bosniern, Dalmaten und Ungaren.
Die Albaner standen unter dem Kommando des Prinzen Gjergj Kastrioti, dem Grossvater unseres Volkshelden Skanderbeg. Doch das allgemeine Kommando wurde dem serbischen König Lazar anvertraut, und dies aus dem Grund, weil keine der Truppen der Alliierten von einem König kommandiert wurden und weil das serbische Heer zahlenmäßig das Grösste war.
Die serbischen Kräfte und die allierten Truppen, die auf dem Feld des Kosovo kämpften, waren darum bemüht, die türkische Invasion mit einer Expedition zu stoppen, die mehr den Charackter eines Kreuzzuges hatte, um den Aufmarsch der muslimischen Gefahr zu stoppen, als dass der Krieg einen Volkscharackter trug.
Die Historiker kennen diese Schlacht als einen neuen Kreuzzug gegen die osmanischen Kräfte, die zunahmen und die christliche Welt bedrohten.
Wie dem auch sei; die albanischen Streitkräfte zollten in dieser Schlacht ihren Kontribut aus erster Hand: 1389 vereinten sich Gjergji der II Balsha, Theodor II Muzaka, Gjergi Kastrioti (der Grossvater von Skanderbeg) und einige andere albanische Prinzen, mit König Lazar aus Serbien, welcher einen Kreuzzug gegen Sultan Murad I. organisierte.
Die Kreuzzugsarmee, bestehend aus Serben, Bulgaren, Bosniern, Albanern, Valachen, Polen und Ungaren, versuchten sich auf dem Feld des Kosovo gegen die türkischen Streitkräfte.
Am Kriegsrat, der unter dem Vorstand des Königs Lazar abgehalten wurde, schlug Gjergj Kastrioti vor, die Türken nachtsüber anzugreifen, doch dieser Vorschlag missfiel den Anderen, weil die Feinde so einer vollständigen Niederlage entkommen und mit der Dunkelheit verschwinden könnten.
Sie schlugen also tagsüber zu, und wurden vollständig von den Türken besiegt. Unter den Getöteten war Sultan Murat I selbst und Teodor II Muzaka.
(Die Geschichte von Skanderbeg, von Fan S. Noli, Boston 1921, S. 37)
Nachtrag zur Biografie von Fan S. Noli
Wer war Fan S. Noli?
Geboren in Thrakien lebte Noli als junger Mann in der griechischen Hauptstadt Athen und im ägyptischen Alexandria. Er war in seinen jungen Jahren als Hauslehrer, Übersetzer und Schauspieler tätig.
Über seine Kontakte zur albanischen Diaspora wurde er früh ein Anhänger der albanischen Nationalbewegung Rilindija. 1906 ging er in die USA nach Boston, um dort die albanische Emigrantengemeinde für die Nationalbewegung zu mobilisieren.
Noli arbeitete für verschiedene Zeitschriften und engagierte sich vor allem für die Gründung einer orthodoxen albanischen Kirche in den USA, weil die orthodoxen Albaner sich von der griechischen Kirche, der sie bis dahin angehörten, unterdrückt fühlten. Er wurde 1908 von einem russischen Bischof zum Priester geweiht und zelebrierte im selben Jahr erstmals die Liturgie in albanischer Sprache.
Von 1908 bis 1912 absolvierte Noli ein Studium in Harvard und kehrte dann nach Europa zurück, um auch dort die albanische Unabhängigkeitsbewegung zu unterstützen.
1913 kam er zum ersten Mal in das gerade unabhängig gewordene Albanien. Während des Ersten Weltkriegs hielt er sich wieder in den USA auf, wo er der Vorsitzende des albanischen Vereins Vatra wurde. Damit war er praktisch das Oberhaupt der albanischen Diaspora in Nordamerika.
Nach dem Krieg konnte er den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson dazu bewegen, sich bei den Pariser Friedensverhandlungen für die albanische Unabhängigkeit auszusprechen, die dann auch erreicht werden konnte. Mit der Aufnahme Albaniens in den Völkerbund war der junge Staat international anerkannt. Auch dieser Erfolg war wesentlich ein Verdienst von Fan Noli.