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Direkte Demokratie

Genau das ist gruselig - wie die Medien Menschen manipulieren können. Es gibt so ein Video auf YT namens "Adolf Hitler erklärt die Demokratie", welchem zu entnehmen ist, dass auch der Dolfi damals erkannt hat, wie sehr die Presse die Gehirne des Volkes beeinflussen kann. Gut dass man auf YT solche Zeitdokumente finden kann.

@Beli_Orao Nenne mir doch bitte Argumente, weshalb die parlamentarische Demokratie so toll ist.
 
Lorne, das habe ich nicht behauptet. In der Tat ist es eine Frage, ob es so etwas wie Demokratie überhaupt geben kann, da hat Vilenica schon Recht. Die Leute sind entweder zu desinteressiert oder zu beschäftigt, um sich die Zeit zu nahmen, sich mit denjenigen Themen (z. B. Eurorettungsschirm oder Migrationspakt) in einem Maß auseinanderzusetzen, wie es notwendig wäre, damit sie darüber als mündige Bürger abstimmen können. Und da ist es egal, ob das nun in einem Plebiszit ist oder bei Bundes- oder Landtagswahlen.

Da solltest du Demokratie erst mal definieren. Die westliche Demokratie kennt zwar die Volkssouveränität, aber wesentlicher Bestandteil ist sie nicht. Das ist auch gut so, denn eine Tyrannei der Mehrheit ist nicht demokratisch im westlichen Sinne. Nehmen wir mal an, wir würden in einer Gesellschaft leben, wo jeder Bürger perfekt informiert ist und intelligent genug, um die Informationen auch vernünftig zu verwerten. Wenn jetzt in so einer Gesellschaft abgestimmt wird, ob jeder Bürger den Islam annehmen muss, und dieses Referendum bei 100% Wahlbeteiligung mit einer Stimme Unterschied gewinnt, dann müsste also knapp die Hälfte der Gesellschaft gegen ihren Willen den Islam annehmen, und das ganze wäre direktdemokratisch astrein bestimmt worden. Mit einer "Demokratie" im westlichen Sinne hätte so ein Volksentscheid herzlich wenig zu tun.
Deswegen ist die Volkssouveränität in den Ewigkeitsklauseln des Grundgesetzes eben auch nur eine von knapp einem Dutzend Prinzipien, und nicht das einzige. Die anderen sind die Anerkennung von Menschen- und Grundrechten, Schutz der Menschenwürde, Teilung der Gewalt des Staates in Exekutive, Judikative und Legislative, Teilung des Staates in Bund und Länder, Sozialstaatsprinzip, sowie einige andere. Insofern ergibt sich daraus auch automatisch, dass der Staat einen ziemlich engen Rahmen hat, indem er sich bewegen darf. Das ist auch das grundlegende Hauptprinzip der westlichen Demokratie, wo der Staat in erster Linie ein Instrument ist, um den Bürger zu schützen, und zwar vor dem Staat selbst, sowie vor anderen Bürgern. Ein Ausübung des Volkswillen ist dem gegenüber eindeutig zweitrangig und erfolgt nur dann, wenn es mit dem Hauptprinzip vereinbar ist.

Das gesagt, gibt es auch ein ganz grundsätzliches Problem mit Referenden, denn diese lassen sich sogar eher noch viel leichter von gewissen Interessengruppen "kapern", als es mit einem Parlament möglich ist. Für Referenden braucht man im Regelfall 25-35% der wahlberechtigten Bürger auf seiner Seite, um sie zu gewinnen. In der Schweiz werden Referenden oft auch mit einem noch kleineren Anteil gewonnen. Deswegen ist auch gerade die Schweiz das Land in Europa, wo die "1%" am meisten die Politik des Landes bestimmen. Jüngstes Beispiel ist z.B. die Abstimmung zur Steuerreform für Unternehmen.
 
Lorne, ich gabe dir in der Tat in dem Punkt Recht, dass das Prinzip der Verantwortlichkeit der Regierung an sich nicht für die Definition dessen ausreicht, was eine Demokratie ist. Ich halte sogar die Abwehrrechte, wie das der Meinungsfreiheit, mindestens so wichtig wie die Idee, dass das Volk irgendwie über sein Geschick mitbestimmen kann. Deinen Zeilen entnehme ich, dass du kein Plebiszit-Fan bist, zumindest nicht im Sinne des helvetischen Modells.


Ich als national gesinnter Marxist bin in der Tat Fan einer Querfront, das würde aber an dieser Stelle zu weit in die Weite führen.
 
Lorne, ich gabe dir in der Tat in dem Punkt Recht, dass das Prinzip der Verantwortlichkeit der Regierung an sich nicht für die Definition dessen ausreicht, was eine Demokratie ist. Ich halte sogar die Abwehrrechte, wie das der Meinungsfreiheit, mindestens so wichtig wie die Idee, dass das Volk irgendwie über sein Geschick mitbestimmen kann. Deinen Zeilen entnehme ich, dass du kein Plebiszit-Fan bist, zumindest nicht im Sinne des helvetischen Modells.



Ich als national gesinnter Marxist bin in der Tat Fan einer Querfront, das würde aber an dieser Stelle zu weit in die Weite führen.

Bin ich nicht, vor allem nicht, um damit Lobbyismus einzudämmen. Wie schon gesagt ist eher das Gegenteil der Fall. In einem Parlament gibt es Abgeordnete, die wiedergewählt werden wollen. Daher werden die schauen, dass die nicht zu sehr mit Lobbyismus in Verbindung gebracht werden, sonst fliegt man aus dem Parlament, wie die FDP 2013. Bei Volksbefragungen gibt es keinen konkret Verantwortlichen, also niemanden, den man dafür abstrafen kann, dass er eine Entscheidung im Sinne der Lobbys gefällt hat. Deswegen sind gerade Volksbefragungen besonders Lobbyismus- und Klientel-Politik anfällig. Ich denke auch genau deswegen sind sie so beliebt am rechten Rand, denn dort erhofft man sich, dass man über die Volksbefragungen Dinge durchkriegt, da man sich durchaus bewusst ist, dass man an sich nicht die Unterstützung im Volk hat, um sie im parlamentarischen System durchzubringen.
 
Das sehe ich ehrlich gesagt anders, denn angesichts der Tatsache, dass die Leute sowieso desinteressiert sind und die Presse gleichgeschaltet ist, denke ich nicht, dass den Politikern die Klammer geht, nicht mit Lobbyismus in Verbindung gebracht zu werden. Und wenn die Kapitalisten dann nicht die FDP schmieren, wenn sie dann aus dem Parlament gejagt ist, dann bestechen sie halt die nächsten. Was hältst du von der Idee der Räterepublik?
 
"Von den Räten blieb in Deutschland nur das bis heute existierende Rudiment der Betriebsräte, die zwar erhebliche Mitbestimmungsrechte im Unternehmen ausüben, jedoch keine Kontroll- oder Verfügungsgewalt über die Produktion besitzen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Räterepublik

Betriebsräte funktionieren in Deutschland ganz gut. Insbesondere wenn eine enge Zusammenarbeit mit Gewerkschaften besteht.
Leider fehlt aktuell eine Partei, die sich ernsthaft für Arbeitnehmerinteressen einsetzt.
 
Jede Demokratie-Form hat ihre Vor- und Nachteile. Ja die Demokratie an sich sogar auch.

- Das Kernproblem: Damit Demokratie funktioniert, muss die dortige Zivilisation sehr entwickelt und gebildet sein. - Ist dies nicht der Fall, lassen sich die Leute sehr schnell von radikalen Ideologien verführen und Autokraten kommen an die Macht, oder Chaos bricht aus. Siehe Ägypten nach dem Sturz Mubarak (Mehrheit wählte die radikalen Muslim-Brüder). Aber auch die Jugos hatten bewiesen, dass sie bei den ersten freien Wahlen radikale Nationalisten gewählt haben. Für niedrig-gebildete Völker resp. niedrig-entwickelte Zivilisationen hat Ordnung mehr Bedeutung als Recht und Demokratie. Denn oft passiert es, dass sie vom System Unrecht&Ordnung ins System Recht&Ordnung wechseln wollen, aber im System Unrechts&Chaos landen (Siehe Syrien).

Aus diesem Grund gilt: Das Fundament der Demokratie muss eine gebildete und entwickelte Zivilisation sein!

Kommen wir nun zur direkten Demokratie: Hier trägt das Volk noch viel mehr Verantwortung, weil es direkt regiert. Und da braucht es eine noch viel höhere Entwicklung im Volk.

Und selbst im Vorzeige-Staat der direkten Demokratie, der Schweiz, klappt das nicht einwandfrei. Ich sehe hier sehr oft bei sehr vielen Abstimmungen, wo die "Normalbürger" über sehr komplexe und sehr heikle Themen abstimmen, wo sie (selbst wenn sie sich informieren) nicht mal 10 % des Wissens über das Thema abdecken. Und manchmal stimmen sie sogar über Themen ab, die nicht nur komplex sind, sondern eine enorme Tragweite haben. Und das ist leider sehr gefährlich! Ich habe mich hier deswegen mehr als oft darüber geärgert. Denn viele entscheiden per Bauchgefühl, ohne wirklich Ahnung vom Thema zu haben. Darunter gibt es auch Themen resp. Signalwörter, die schon von der ersten Sekunde vom "Normalbüger" verteufelt werden: Kernenderige, Gentech, Drogen, Asylanten, Elektrosmog, EU (speziell in der Schweiz), Manager-Boni,....etc. - Da sind die Meinungen oft im Voraus gemacht.



PS: Am 25. November stimmt das schweizerische Stimmvolk über die sogenannte "Selbstbestimmungs-Initiative" ab, welche bei einer Annahme das CH-Recht über dem internationalen Recht (Menschenrechte und X internationale Verträge - die gefährdet werden) stellt. - Ebenfalls eine sehr, sehr gefährliche Abstimmung.
 
Angesichts der Tatsache, dass die derzeitige parlamentarische Form der Demokratie nicht nur Anfällig für Korruption zu sein scheint sondern auch schwerfällig und wenig effizient, der politischen Willensbildung des Staatsvolkes Rechnung zu tragen, würde mich einmal interessieren, welche Ideen zur Umsetzung einer direkten Demokratie die werten User so haben... Wie steht ihr zum Thema "Plebiszit", zur "Rätedemokratie", zum "Syndikalismus"?
Bin dafür daß in Österreich über das Rauchverbot in Gaststätten eine Volksabstimmung abgehalten wird.
 
Was man mit Sicherheit sagen kann, ist dass die parlamentarische "Demokratie", wie sie heute angewendet wird, keine Demokratie ist. Nicht mal indirekte.

Eine direkte Demokratie kann man schon zumindest auf lokaler Ebene anwenden, sie ist aber schwer mit dem heutigen wirtschaftlichen System vereinbar. Ein wirtschaftliches System, das auf Ungleichheit basiert ist, passt nicht zu einem politischen System, das auf Gleichheit basiert ist.
 
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