Durres/Zentralalbanien
Durres
Durrës (albanisch auch Durrësi, griechisch Δυρράχιον - Dyrrhachion, Δυρράχιο, lateinisch Dyrrachium, italienisch Durazzo, serbisch, mazedonisch Drač, bulgarisch Дуръс) ist die wichtigste Hafenstadt Albaniens. Die Stadt hat über 200.000 Einwohner und ist Verwaltungssitz der Behörden der gleichnamigen Präfektur und des gleichnamigen Kreises.
Geographie
Durrës liegt am Ufer der Adria, ca. 40 Kilometer westlich von Tirana. Der historische Ort lag eingeklemmt zwischen Meer, einer lange Zeit versumpften Ebene und einer kleinen Kette von Hügeln, die sich zwischen der Ebene und dem Meer nach Norden erstreckt. Heute breitet sich die Stadt in illegalen Neubausiedlungen in diese Ebene nach Osten aus. Südlich liegt die recht seichte Bucht von Durrës.
Geschichte
Durrës wurde 627 v. Chr. als Epidamnos von Kolonisten aus Korinth und Korfu gegründet. Das römische Dyrrhachion war als Ausgangspunkt der Via Egnatia, die das östliche Adriaufer mit Byzantion (später Konstantinopel) verband, eine bedeutende Stadt. 312 wurde die griechische Kolonie von den illyrischen Taulantiern eingenommen. Noch unklar ist, ob Epidamnos und Dyrrachion zwei verschiedene Siedlungen waren oder ob die Römer für das in ihren Ohren kein Glück verheißende Epidamnos einen anderen Namen suchten. Im Jahr 48 v. Chr. kam es wenig südlich von Durrës zu einer großen Schlacht zwischen Caesar und Pompeius.
Im Mittelalter stand Durrës lange unter der Herrschaft von Byzanz, dessen wichtigste Stadt an der adriatischen und ionischen Küste es war. Die Normannen versuchten mehrere Male, sich der Stadt zu bemächtigen. 1204 gelangte die Stadt zum ersten Mal unter die Herrschaft der Republik Venedig; seit 1220 gehörte sie zum Despotat Epirus und seit 1271 zum Königreich Neapel, 1367 wurde Karl Thopia Herr von Durrës, sein Sohn Gjergj übergab die Stadt 1392 an die Venezianer. 1501 mussten diese Durrës an die Osmanen abtreten. Aus venezianischer Zeit sind noch Teile der Stadtmauer und mehrere ihrer Türme erhalten.
1914 war Durrës für kurze Zeit Hauptstadt Albaniens , als der Deutsche Wilhelm Prinz zu Wied sechs Monate lang Fürst von Albanien war. Als nach dem Ersten Weltkrieg die Unabhängigkeit Albaniens wiederhergestellt wurde, erklärte man Tirana zur neuen Hauptstadt.
Viele Häuser im italienischen Stil, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden, prägen noch heute das Stadtbild im Zentrum. Auf einem Hügel über der Stadt thront eine Villa, die dem späteren König Ahmed Zogu als Sommerresidenz diente.
Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus im Jahr 1991 hat sich die Stadt stark verändert. Durrës zog viele Bewohner aus ländlichen Gebieten im Norden Albaniens an (Landflucht), die sich am Stadtrand in kaum entwickelten Gebieten niederliessen. Der Hafen wurde allmählich an die neuen Bedürfnisse, die durch die zahlreichen Fährschiffe entstanden, angepasst. Entlang der Strände entstanden zahlreiche Hotels und Appartmenthäuser sowie Restaurants.
Seit 1997 sind an einem Strandabschnitt an der Bucht von Durrës ausländische Militärtruppen stationiert. Anfänglich hatten sie die Aufgabe, Ruhe und Ordnung in Albanien zu garantieren. 1999 diente der Stützpunkt der NATO als Basis während des Kosovo-Krieges, seither der KFOR. Der NATO Stützpunkt "CommWest" liegt direkt an der Straße in Richtung Süden.
Verkehr
Das antike Dyrrhachium war Ausgangspunkt der römische Straße Via Egnatia. Heute bestehen Fährverbindungen nach Bari, Brindisi, Ancona und anderen italienischen Städten. In Durrës befindet sich der zentrale Bahnhof, Sitz und Werkstätten der albanischen Eisenbahn Hekurudha e Shqiperise. Im Jahr 2000 wurde die erste albanische Autobahn (Tirana - Durrës) fertig gestellt.
Das Amphiteatheater
Mosaik
Durres aus der Luft
Residenz von König Zogu
Hafen von Durres