Durrës (italienisch Durazzo), Stadt und Seehafen im westlichen Albanien. Das Verwaltungszentrum des Distrikts Durrës an der Adria nahe Tirana liegt in einer fruchtbaren Region, in der Mais, Getreide, Zuckerrüben und Tabak angebaut sowie Rinder gezüchtet werden. Die Stadt ist ein wichtiges Wirtschaftszentrum im Westen Albaniens. In der Stadt befinden sich ein Kraftwerk, eine Werft und Fabriken zur Herstellung von Ziegelsteinen, Zigaretten, Lederwaren und Seife. Exportiert werden Getreide, Mineralien und Tabak. Durrës ist der Sitz eines griechisch-orthodoxen und seit dem 5. Jahrhundert eines römisch-katholischen Erzbischofs. Weiterhin befinden sich außerhalb der Stadt Überreste byzantinischer und venezianischer Festungswerke.
Durrës wurde um 625 v. Chr. als Epidamnus von den Korkiräern, ursprünglichen Bewohnern der Insel Kérkira (Korfu), und von den Zuwanderern aus der griechischen Stadt Korinth gegründet. Die Römer nahmen die Stadt im 3. Jahrhundert v. Chr. in Besitz und änderten den Namen in Dyrrhachium. Durrës befand sich im 8. Jahrhundert n. Chr. unter byzantinischer Herrschaft. Im 14. Jahrhundert nahm Venedig Durrës ein, aber die Osmanen eroberten 1501 die Stadt und hielten sie für 412 Jahre. Im 1. Weltkrieg war Durrës von den Italienern besetzt. 1916 wurde die Stadt von den Österreichern eingenommen, woraufhin sie See- und Luftangriffen der Alliierten ausgesetzt war. Später wurde sie von den Italienern zurückerobert. 1939 verwendeten italienische Truppen Durrës als Landungspunkt zur Invasion in Albanien. Im Verlauf des 2. Weltkrieges erlitt die Stadt schwere Schäden. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 100 000 (2001).