kewell
Spitzen-Poster
Natürlich: Derzeit stehen der Verwandlung der autonomen Region in einen Staat etliche Hindernisse entgegen. Die Türkei hat zwar gute Beziehungen in die Kurdenregion, nicht zuletzt wirtschaftliche. Mit dem Gedanken eines selbständigen Staates Kurdistan tut sie sich dennoch schwer. Sie fürchtet, das Projekt könnte auch die türkischen Kurden zu neuen Unabhängigkeitsgedanken inspirieren. Aus dem gleichen Grund lehnen auch Syrien und Iran die Idee eines kurdischen Staates ab. Denn sollte die Diskussion an Fahrt gewinnen, wären ihre derzeitigen Staatsgrenzen zumindest langfristig in Frage gestellt. Auch die westlichen Mächte stehen dem Gedanken an ein unabhängiges Kurdistan reserviert gegenüber. Sie fürchten, die Region könnte durch Grenzverschiebungen oder sogar Grenzkriege weiter destabilisiert werden.
Ausgeschlossen ist das nicht. Allerdings ist die Region bereits jetzt schon hochgradig instabil - um nicht zu sagen: in ihr herrscht über weite Strecken das pure Chaos. Syrien befindet sich seit gut dreieinhalb Jahren in einem Bürgerkrieg. Dieser hat dem Assad-Regime die Kontrolle über weite Teile des Landes entrissen. Der Norden Syriens wird von IS beherrscht, dessen "Kalifat" sich über die bisherige Staatsgrenze bis in den Irak erstreckt. Dieser zerbröckelt derzeit ebenfalls. Die Region der Kurden ist das einzige Gebiet im nördlichen Irak, in dem die öffentliche Ordnung noch fortbesteht. Dafür, wie auch für ihren Kampf gegen den "Islamischen Staat" werden die Kurden irgendwann einen Preis - nämlich weitere Schritte in Richtung Unabhängigkeit - verlangen. Der wird ihnen nicht abzuschlagen sein.
Überkonfessionelles Erfolgsmodell
Neben ihrem militärischen Verdienst können die irakischen Kurden aber auch ein politisches Argument für ihren Staat vorbringen: Ihr Gebiet ist derzeit das einzige in der Region, das nicht auf einer konfessionell eingegrenzten Gesellschaftsordnung beruht.
Im kurdischen Autonomiegebiet leben Sunniten, Christen, Jesiden und schiitische Aleviten friedlich nebeneinander.
Kommentar: Zukunftsmodell Kurdistan? | Nahost | DW.DE | 29.08.2014
Ausgeschlossen ist das nicht. Allerdings ist die Region bereits jetzt schon hochgradig instabil - um nicht zu sagen: in ihr herrscht über weite Strecken das pure Chaos. Syrien befindet sich seit gut dreieinhalb Jahren in einem Bürgerkrieg. Dieser hat dem Assad-Regime die Kontrolle über weite Teile des Landes entrissen. Der Norden Syriens wird von IS beherrscht, dessen "Kalifat" sich über die bisherige Staatsgrenze bis in den Irak erstreckt. Dieser zerbröckelt derzeit ebenfalls. Die Region der Kurden ist das einzige Gebiet im nördlichen Irak, in dem die öffentliche Ordnung noch fortbesteht. Dafür, wie auch für ihren Kampf gegen den "Islamischen Staat" werden die Kurden irgendwann einen Preis - nämlich weitere Schritte in Richtung Unabhängigkeit - verlangen. Der wird ihnen nicht abzuschlagen sein.
Überkonfessionelles Erfolgsmodell
Neben ihrem militärischen Verdienst können die irakischen Kurden aber auch ein politisches Argument für ihren Staat vorbringen: Ihr Gebiet ist derzeit das einzige in der Region, das nicht auf einer konfessionell eingegrenzten Gesellschaftsordnung beruht.
Im kurdischen Autonomiegebiet leben Sunniten, Christen, Jesiden und schiitische Aleviten friedlich nebeneinander.
Kommentar: Zukunftsmodell Kurdistan? | Nahost | DW.DE | 29.08.2014