Portugal, Polen und Serbien schwerste Gegner um EM-Ticket
René Vandereycken (ganz links) sieht in der Gruppe 1 Portugal und Trainer Luiz Felipe Scolari (Zweiter von links) als Favorit. Finnland (Trainer Roy Hodgson, Dritter von links) und Aserbaidschan (Trainer Schakhin Dinijew, ganz rechts) sind dagegen krasse Außenseiter.
Auf dem Weg zur Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft 2008 trifft Belgien auf Portugal, Polen, Serbien und Montenegro, Finnland, Armenien, Aserbaidschan und Kasachstan. Dies ergab die Auslosung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) im schweizerischen Montreux.
Die Ausscheidungsspiele finden zwischen dem 2./3. September 2006 und dem 20./21. November 2007, die EM-Endrunde vom 7. bis 29. Juni 2008 in Österreich und der Schweiz statt. Damit sind die Roten Teufel mit einem blauen Auge davon gekommen, da ihnen die ganz großen Kaliber wie Frankreich, Italien oder auch Deutschland erspart worden sind.
»Wir müssen unsere Gegner beobachten. Wenn wir gute Leistungen abrufen, dann haben wir auch die Chance, uns für die Endrunde zu qualifizieren«, so die Einschätzung des neuen Nationaltrainers René Vandereycken. Obschon die Aufgabe schwierig, aber nicht unmöglich erscheint, sind die Roten Teufel in der Gruppe 1 mit acht Teams nicht zu beneiden. Die Mannschaft erwartet mit 14 Qualifikationsspielen ein Marathon und dabei unbequeme Gastspiele in Kasachstan, Aserbaidschan und Armenien.
Probleme mit Belgien
»Portugal ist das topgesetzte Team und damit auch der Favorit. Allerdings haben die Portugiesen immer Probleme gegen Belgien gehabt«, sieht Vandereycken genau wie seine Trainerkollegen (siehe Stimmen) die Iberer vorn in der Gruppe. 14 Mal traf Belgien in seiner Geschichte auf die Südeuropäer (fünf Siege, drei Niederlagen, sechs Unentschieden), zuletzt in einem Testspiel kurz vor dem EM im eigenen Land. Die Begegnung im Februar 2000 endete 1:1-Unentschieden. Der große Star bei den Portugiesen heißt immer noch Luis Figo, der nach seinem Rücktritt vom Rücktritt im letzten Jahr auch bei der WM 2006 dabei ist. Nach der Weltmeisterschaft dürfte der Rekordnationalspieler seines Landes jedoch seine Karriere in der »Seleçao« endgültig beenden und somit gegen Belgien nicht mehr auflaufen.
Reichlich Erfahrung haben die Roten Teufel in der Vergangenheit auch schon mit Polen gemacht, so bei der WM 1982 in Spanien, wo es in der Zwischenrunde gegen Boniek und Co. eine 0:3-Pleite setzte. Genau wie gegen Portugal, ist die Bilanz Belgiens gegen Polen positiv: In 17 Duellen stehen den sechs Erfolgen fünf Niederlagen und sechs Unentschieden gegenüber.
Gegen Serbien und Montenegro trat man zum ersten Mal in der gerade erst abgelaufenen WM-Qualifikation an (eine Niederlage, ein Unentschieden). »An Serbien haben wie natürlich keine guten Erinnerungen, müssen aber an uns glauben, dann läuft es diesmal besser«, machte sich Vandereycken gestern Mut. Zwei der drei genannten Teams werden die Roten Teufel im Klassement wohl hinter sich lassen müssen, um sich das EM-Ticket erobern zu können. Finnland, gegen das Belgien bisher in sechs Spielen drei Mal gewann (zwei Pleiten, ein Remis), werden dagegen nur Außenseiterchancen. »Suomi«, wie Finnland in der Landessprache heißt, hat in der Vergangenheit aber schon große Fußball-Nationen ärgern können.
»Suomi« Außenseiter
Übrigens: Die Finnen, die erst seit kurzem vom Engländer Roy Hodgson trainiert werden, sorgten 1999 durch einen 4:3-Sieg in Belgien für die Entlassung des damaligen Nationaltrainers Georges Leekens. Weitgehend unbeschriebene Blätter sind hingegen die ehemaligen Sowjet-Republiken Armenien, Aserbaidschan und Kasachstan. In zwei Spielen gegen die Armenen hat Belgien zwei Mal gewonnen, allerdings noch überhaupt keine Erfahrungen gegen Aserbaidschan und Kasachstan gesammelt. Aserbaidschan am Kaspischen Meer hat in den bisherigen Qualifikationsspielen noch keine Bäume ausreißen können, gilt aber genau wie Kasachstan (in Zentralasien gelegen) für westeuropäische Mannschaften als beschwerliches Reiseziel. Deshalb will Vandereycken die Gastspiele seines Teams in unmittelbarer Folge innerhalb einer Woche austragen - genau wie Portugals Coach Scolari. »Ich muss mich noch genau über die Gegner aus dem Osten informieren. Danach werden wir den Spielplan festlegen und versuchen zu entscheiden, ob wir besser im Winter oder im Sommer dort antreten sollen«, so Vandereycken.
Bei der Auslosung der Qualifikations-Gruppen zur U21-EM im kommenden Jahr in den Niederlanden kam die Nachwuchs-Nationalmannschaft Belgiens in Gruppe 4 und tritt dort gegen Griechenland und den Gewinner der Partie Aserbaidschan-Irland an. (sc)