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WM-Quali Europa - England gegen Kroatien-Fluch
Eurosport - Di 08.Sep. 11:52:00 2009
Der Stachel sitzt bis heute tief. 0:2 lag die englische Nationalmannschaft am 21. November 2007 gegen Kroaten im Wembley-Stadion zurück, schaffte den vermeintlich rettenden Ausgleich - und kassierte dann im strömenden Herbstregen doch noch das 2:3. Die EM-Teilnahme war futsch, die Schmach gewaltig.
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Englands "goldene Fußballgeneration" stand am Pranger, der völlig überforderte Trainer Steve McClaren musste gehen. "Es war der Tiefpunkt in unseren Karrieren und in Englands jüngster Geschichte", erinnerte sich
Frank Lampard. "Es war schrecklich, so auszuscheiden, vor den eigenen Fans. Das hinterlässt Narben."
22 Monate später ist Wiedergutmachung angesagt. Die "Three Lions" empfangen Kroatien in der WM-Qualifikation und die Vorzeichen sind ganz anders als 2007: Ein Sieg gegen die Elf von Coach Slaven Bilic und England ist mit dem achten Erfolg im achten Spiel vorzeitig für die WM 2010 in Südafrika qualifiziert.
Kroatien unter Zugzwang
Kroatien braucht dagegen in Wembley mindestens einen Punkt, damit die WM-Teilnahme nicht in weite Ferne rückt. "Es geht nicht um Revanche", sagt Altstar
David Beckham von den Los Angeles Galaxy, der derzeit um seinem Platz in Englands Aufgebot bangen muss. "Wir gehen ins Spiel mit dem Wissen, dass wir bei einem Sieg bei der WM sind. Wir denken an nichts anderes."
Die Freude will Bilic, den Spieler wie Lampard noch als ausgefuchsten, vor dem Match Zigarette rauchenden Verteidiger der Premier-League-Clubs
West Ham United und FC
Everton kennen, England verderben. Die nun von Fabio Capello trainierten "Three Lions" hätten unter der strengen Hand des Italieners ihre "englischen Qualitäten" eingebüßt, stichelte Bilic, der auf seinen verletzten Spielmacher Luca Modric verzichten muss. Ihnen fehle das "kreative Chaos".
England muss improvisieren
Dabei muss England trotz blütenreiner WM-Qualifikations-Bilanz auch unter Capello weiter improvisieren. "Wir sind viel besser als damals, aber längst noch nicht das fertige Produkt", räumt Lampard ein. Der Dreifach-Torschütze und Matchwinner des mit 4:1 gewonnenen Hinspiels in Zagreb, Jungstar
Theo Walcott, fällt aus. Ohne ihn fehlte der Elf zuletzt der zündende Spielfunke. Im Tor machte Ersatzkeeper
Robert Green nicht immer den souveränsten Eindruck, und Rechtsverteidiger
Glen Johnson, den der
FC Liverpool im Sommer für gut 20 Millionen Euro holte, ließ beim 2:1 im Testspiel gegen Slowenien am Samstag nicht erkennen, die Summe wert zu sein.
Insbesondere die Anfälligkeit der Abwehr und mangelnde Konzentration nicht nur gegen Slowenien brachten Capello in Rage. In 17 Spielen unter der Regie des Italieners spielen die "Three Lions" nur siebenmal zu Null. Selbst wenn England am Mittwoch frühzeitig das Ticket nach Südafrika löste, ist die Elf weiter ein "work in progress". "Manchmal werde ich laut", sagte Capello zuletzt mit drohendem Unterton, "aber dieses Mal werde ich ihnen nicht sagen, was ich erwarte, wenn sie in meiner Mannschaft bleiben wollen."