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Erdogan bezieht neuen 1000-Zimmer-Protzbau

Monte-B

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1000-Zimmer-Protzbau[h=2]Sein „Weißer Palast“ ist fast dreimal so groß wie der Buckingham Palace – und wurde illegal inmitten eines Naturschutzgebiets errichtet. Nächste Woche will Erdogan einziehen[/h]Vergrößern
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Fast wie bei Sultans: Mit dem Bau eines 1000-Zimmer-Palastes hat sich der türkische Präsident selbst ein Denkmal gesetzt

Foto: gazeteport.com.tr






26.10.2014 - 18:01 Uhr
Hoffentlich verlaufen sich seine Umzugshelfer nicht in diesem Labyrinth aus 1000 Zimmern...
Nächsten Mittwoch, am wichtigsten Nationalfeiertag der Türkei („Tag der Republik“, 29. Oktober), sollen sich Tore und Türen für Recep Tyyip Erdogan (60) öffnen. Dann wird der starke Mann mit seiner Familie seinen „Weißen Palast“ (türkisch: „Ak Saray“) mit 210 000 Quadratmeter bebauter Fläche in der Nähe von Ankara beziehen. Er stellt manche Königsresidenz in den Schatten.
Der Buckingham Palace der Queen etwa kommt im Vergleich mit seinen 77 000 Quadratmetern geradezu mickrig daher.
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Umstritten, aber bei öffentlichen Auftritten von seinen Landsleuten umjubelt: Der türkische Präsident Recep Tayyip ErdoganFoto: dpa


Türkischen Medien zufolge hat der Bau, der auch über einen ABC-Waffen-sicheren Schutzbunker verfügt, umgerechnet mindestens 275 Millionen Euro verschlungen. Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen der Türkei liegt bei etwa 8600 Euro – was nicht einmal einem Viertel des deutschen Niveaus entspricht. Manchem Landsmann erscheint die Summe obszön.
Erdogan ficht das nicht an. Er ignoriert auch Kritiker, die seinen Palast den „größten Schwarzbau der Türkei“ nennen.
Hintergrund: Das höchste Verwaltungsgericht hatte den Bau im März für illegal erklärt, weil er in einem Naturschutzgebiet errichtet wurde. Das Grundstück ist Teil eines riesigen Wald- und Agrarlandes, das Republikgründer Atatürk 1937 an die Türkei vererbt hatte, ein Jahr vor seinem Tod.
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Wenige Tage vor dem feierlichen Bezug am 29. Oktober nahm Erdogan sein neues Domizil schon mal in Augenschein – zur Freude der BauarbeiterFoto: dpa Picture-Alliance


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Soldaten bewachen den Palast, den Erdogan mit seiner Familie am 29. Oktober beziehen willFoto: Getty Images


Erdogan, im Sommer direkt im ersten Wahlgang zum Präsidenten gewählt, fühlt sich jedoch offenbar nicht mehr an die Justiz gebunden: „Lasst sie das Gebäude abreißen, wenn sie können. (...) Ich werde es eröffnen, ich werde einziehen, ich werde es nutzen“, verkündete der de-facto-Alleinherrscher, der bei jeder Gelegenheit von seinem Modell einer „Neuen Türkei“ schwärmt.
Teile der Opposition wollen seinen Empfang aus Protest boykottieren.
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Nur ein Protz-Gebäude kann bei den aberwitzigen Dimensionen des Erdogan-Palasts mithalten: Der von Ceausescu gebaute „Palast des Volkes“ in Bukarest (Rumänien)Foto: © Fotolia


Erdogan ist vor allem in gebildeten Kreisen wegen überharter Polizeigewalt bei Protesten, Korruptionsvorwürfen, der berühmten Twitter-Sperre sowie seiner undurchsichtigen Irak- und Syrien-Politik umstritten.
Zu Baubeginn (2011) war das Gebäude noch als Amtssitz des Ministerpräsidenten konzipiert. Aber schon damals war klar, dass nur er, Erdogan, Hausherr werden sollte. In welcher Funktion auch immer.
Luftaufnahmen der Bauarbeiten, die von türkischen Medien wie „Gazeteport“verbreitet wurden, zeigen die ganze Dimension des Weißen Palastes“.
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Wasserwerfer gegen Oppositionelle: Erdogan ließ seine Kritiker als Ministerpräsident – wie hier im April 2014 in Ankara – mit gnadenloser Härte verfolgenFoto: AP/dpa


Die dreistöckige Residenz, die er nun mit seiner Familie beziehen wird, sucht man auf den Original-Bauplänen allerdings vergeblich, berichtet das auf Nahost-Themen spezialisierte US-Nachrichtenportal „Al-Monitor“.
Der Gebäudekomplex sei „klar überdimensioniert“, lautet das Fazit der Journalisten.



Für Aufsehen sorgt in türkischen Medien, dass abhörsichere und gegen Cyberattacken abgeschirmte Räume zu dem Komplex zählen sollen, die über Tunnel mit einem unterirdischen Kommandozentrum verbunden seien.
 
Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Erinnert stark an die Argumentation über Lafontaines Villa und seinen politischen Ansichten.
 
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