Politiker sind Produkt einer Gesellschaft und damit meine ich nicht nur das Produkt einer Wahl sondern auch der moralischen Verfassung dieser. Man kann nicht jedem Griechen vorwerfen, betrogen und an dem künstlichen Wachstum teilgehabt zu haben, auch nicht, dass es eine Mehrheit war. Oft haben auch diejenigen diese Politiker unterstützt, die selbst mittellos waren aber sich durch ihre Unterstützung irgendetwas erhofft haben.
Der kollektive Fehler der Griechen war es, Politikern durch Wahlen technisch gesehen an die Macht zu verhelfen, die sie hinterher geködert und verlockt haben und sie sich haben verlocken lassen. Selbstverständlich kommen viele andere Komponenten hinzu, die die Griechen nicht beeinflussen konnten weil sie aus dem Ausland kamen, etwa der EU und den USA. Von dieser Seite wurde gezielt versucht, die griechische Gesellschaft zu aufzubrechen und das Volk so empfänglich zu machen für ausländische und westliche, auf Habgier und Kapitalismus basierende Impulse und es hat die letzten 20 Jahre gut funktioniert.
Wenn man etwas grundlegend ändern möchte, zu muss der Wandel oder die Revolution eine kulturelle Revolution sein, die jedes Individuum dazu zwingt, über sich und seine Position in der Gesellschaft nachzudenken und die mit dieser Positionen verbunden Pflichten wahrzunehmen. Eine kulturrevolutionäre Sichtweise übergeht den politischen Aspekt ganz einfach, weil das eine das andere beinhaltet.
Dieses ganze europäische und neoliberale Experten-Gerede hat alleine den Sinn, Griechen in einem bestimmten Licht darzustellen und sie selbst zu beeinflussen durch Horrorszenarios und andere Druckmittel.
Ein Wandel muss kommen, nur muss er drastischer sein als man es sich bisher vorgestellt hat. Das Problem einzugrenzen auf die reine Schuldenlast wäre fatal für die Zukunft und das würde sich auch noch zeigen, nur dass man dann gewisse Dinge nicht mehr rückgängig machen kann. Deswegen sollte man jetzt an so etwas denken und nicht in 50 oder 100 Jahren.