Spanien etabliert sich als Supermacht
Durch den ersten EM-Titel setzt sich Spanien im Konzert der Großen fest. Die spanischen Medien überschlagen sich mit Lob.
Kattowitz - Die Fiesta begann für die spanischen Basketballer bereits in der Halbzeitpause des EM-Finales:
Beim Stand von 52:29 hallte es lautstark "Viva Espana" von den Rängen, La Ola wollte im weiten Rund der Spodek-Arena in Kattowitz gar nicht mehr abebben.
Miit der Schlusssirene blinkte dann ein deutlicher
85:63-Erfolg gegen Rekord-Weltmeister Serbien auf der Anzeigetafel auf und Kapitän Juan Carlos Navarro konnte den Pokal im gelb-roten Konfetti-Regen freudestrahlend in die Höhe strecken.
Mit seinem ersten EM-Titel hatte sich Weltmeister Spanien endgültig zur absoluten
Basketball-Supermacht gekürt.
Gasol zum MVP gekürt
"Das ist einfach unglaublich. Ich bin superstolz auf uns alle", sagte NBA-Star Pau Gasol, der im Juni bereits mit den Los Angeles Lakers NBA-Champion geworden war.
Gegen Serbien avancierte der Center mit 18 Punkten, 11 Rebounds und drei Blocks nicht nur zum überragenden Spieler des Finales, sondern wurde von den Journalisten auch gleich zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt.
(DATENCENTER: EM-Polen)
"Überhaupt ins Finale zu kommen, ist bei einer EM wegen des höheren Niveaus viel schwieriger als bei einer WM oder bei Olympia", sagte Gasol: "Deshalb bedeutet uns der Titel unheimlich viel."
Und Aufbauspieler Sergio Llull rief den 10.000 Zuschauern zu: "Wir haben Geschichte geschrieben."
Trauma beendet
Der Triumph bei der
EM in Polen beendete ein Trauma der Iberer, schließlich hatten sie bis dato alle ihre sechs EM-Endspiele verloren.
Zuletzt vor zwei Jahren ausgerechnet beim Turnier im eigenen Land mit einer unglücklichen Niederlage gegen Russland in der Schlusssekunde.
Nun ist der Bann gebrochen und nach dem WM-Titel 2006 und der Silbermedaille bei Olympia in Peking vor einem Jahr die Erfolgsgeschichte fortgeschrieben.
Presse überschüttet Team mit Lob
Die spanische Presse überschüttete das Team, das in ähnlicher Besetzung schon 1999 in Portugal U19-Weltmeister war, mit Lob.
"Eine einzigartige Generation hat sich vergoldet", schrieb die große Sporttageszeitung "Marca", und "AS" sprach vom "Goldenen Team": "Die Generation komplettiert ihre Erfolgsliste mit der Medaille, die noch fehlte."
Dabei waren die Spanier schwach in die EM gestartet. Erst nach der zweiten Turnier-Niederlage gegen die Türkei hatte sich die Mannschaft laut Spaniens italienischem Nationaltrainer Sergio Scariolo dann "zusammengerauft" und war richtig in Fahrt gekommen.
"Diese Mannschaft ist ein Ferrari. Danke an den spanischen Basketball-Verband, dass ich ihn fahren durfte", sagte Scariolo.
Gasol nimmt erneuten WM-Titel ins Visier
Superstar Gasol kündigte mit Blick auf die WM 2010 in der Türkei sogar schon weitere Erfolge an: "Wir haben die WM bereits einmal gewonnen. Warum soll uns das nicht ein zweites Mal gelingen?"
Ein ernsthafter Konkurrent sind dann auch wieder die hochtalentierten Serben. Schließlich stellte der achtmalige Europameister mit einem Durchschnittalter von nur 22,4 Jahren die jüngste Mannschaft des Turniers. Dem Team vom Balkan gehört ohne Frage die Zukunft.
Finale kommt zu früh
"So ein Finale kam für uns früher als erwartet. Man hat gesehen, dass uns noch die Erfahrung fehlte, um richtig mit dem Druck umzugehen", sagte Serbiens Trainer Dusan Ivkovic.
Er war mit dem ersten Edelmetall seit dem WM-Titel 2002 aber "glücklich und zufrieden".