Nicht nur das.
Ich war zwischen 2007 und 2014 jeden Sommer in Kroaten (habe halt viele kroatische Kollegen). Nicht nur ich, auch viele Schweizer und Leute anderer Nationen waren mit uns dabei.
Wir gingen immer in der Hochsaison (also Juli-August-Übergang). Und jedes Mal Gotovina- und Tudjman-Bilder so weit das Auge reicht. Panzer, Fahnen, Brigaden,....etc...etc... Man hätte meinen Können, es ist wieder Oluja '95. Zudem sieht man den einen oder anderen "Schwarz-gekleideten".
Man sein dass das für viele Kroaten ein wichtiger Erinnerungstag ist. Aber ich kann bestätigen, dass das sehr viele Touristen verstört. Auch die Leute, die jedes mal mit uns waren (Schweizer, Italos,...etc..) fanden das ganze "sehr merkwürdig und komisch". Hinzu kommt, dass die meisten (heutigen) Westeuropäer so veranlagt sind, dass sie bei übertriebenen Patriotismus sofort an Faschismus denken (es sei den es läuft gerade die Fussball-WM/EM). Musste ihnen halt erklären, dass das so halt auf dem Balkan ist. Auf der anderen Seite (Serben, Bosniaken) ist das ganze nämlich nicht viel anders.
Balkan hat ein riesiges Nationalismusproblem. Heute noch!!!
Dass sie nicht dagegen tun, zeigt sich auch in der Wirtschaft. Obwohl sehr vieles Tourismus-schädlich ist, toleriert man es trotzdem. Auch die Serben tun das sehr brav. Alles schön auf Kyrillisch und weg mit dem Lateinischen, damit ja kein Tourist durchblickt. Und auf bosniakischer Seite duldet man den Araber-Trend und schaut einfach zu wie sich Sarajevo langsam in Islamabad verwandelt, dabei schätzten sehr viele Touristen in YU-Zeiten die kulturelle und religiöse Vielfalt dieser Stadt.
Gotovina ja, aber du hast sicher in Dalmatien nicht viele Tudjman Bilder gesehen. Vor allem nicht in Split.
So wie du es schilderst, stimmt es einfach nicht und ist sehr subjektiv. Die schwarz gekleideten, sind ja wohl ein Witz, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sich bei der Sonne einer aus ideologischen Gründen schwarz anzieht. Das sind meist eher Alternative oder Hajduk Ultras und die rennen auch nur durch Spinut, wenn es zum Spiel geht.
Verstörend könnte höchstens sein, dass es ein Denkmal für die Gefallenen an der Autobahnraststätte bei Sestanovac gibt. Oder das öfter Gotovina und Heiligenbilder an den Mautstationen hängen, weil viele Veteranen dort einen Job bekommen haben. Ich war jetzt erst wieder 3 Wochen unten, in Split, Makarska, Zadar, Sibenik und auch in den Härtefall-Städten, wie Imotski, Ljubuski und Grude. In Split findest kaum Tudjmanbilder, evtl mal Gotovina, aber kaum, nicht mal in Sibenik oder Zadar. Ein U mit Kreuz ist wohl das häufigste Symbol, das du sehen wirst.
Es ist auch kein Argument, dass sie sich zurückhalten, weil Touris kommen. Erst einmal ist es ihnen wichtig, dass die Touris das sehen, also vor allem die Kriegsdenkmale, wie das vom ersten Toten am Strand vom Marjan. Ich will auch daran sehen, wie das Land in Moment tickt. Alarmierend ist nicht die Symbolik, die ist nur eine Fortführung jugoslawischer Erinnerungskultur. Alarmierend ist es, wenn Leute angegriffen werden.
Davon mal abgesehen ist es für Adriaurlauber ja nichts unbekanntes. Früher die alten Helden, heute die neuen. Früher Tito, heute Tudjman.
Und eine Sache geht einfach nicht, nämlich dass du über die Vielfalt in Sarajevo sprichst und dann nur über Araber. Was hat diese Stadt denn bitte zerstört? Es waren sicher nicht die Araber, die wären nämlich gar nicht da, hätte man die Stadt nicht so lange belagert und verunmenschlicht. Das sollte man dabei niemals vergessen. Krieg, nicht irgendwelche Araber.
Dein Fehler ist auch, dass du immer wieder sehen willst, wie schlimm der Balkan doch ist.