Snežana
Flintenweib
Job-Misere
Junge Menschen flüchten aus Europa
Protest in Madrid: Die jungen Spanier sehen den Fehler im System
"Europa droht eine verlorene Generation": Mit drastischen Worten warnt die EU-Kommission vor steigender Jugendarbeitslosigkeit. Bereits jeder Fünfte unter 25 Jahren findet keinen Job, viele wandern aus - manch einer sogar nach Angola oder Mosambik.
Brüssel - Die EU-Kommission fürchtet um die Zukunft junger Europäer - und drängt den Mitgliedstaaten deshalb Geld auf: Die Länder müssten den Sozialfonds stärker nutzen, noch immer seien 30 Milliarden Euro im Topf, die für Projekte gegen Arbeitslosigkeit gedacht sind.
Der ungewöhnliche Appell ist Teil einer Initiative der Kommission gegen Jugendarbeitslosigkeit. Jeder fünfte Europäer zwischen 15 und 24 Jahren finde derzeit keinen Job, sagte EU-Sozialkommissar László Andor in Brüssel. "Es droht die Gefahr einer 'verlorenen Generation'."
Der ungarische Kommissar verwies darauf, dass junge Menschen Europa bereits verlassen, weil sie hier keine Zukunft mehr sähen. Laut Andor suchen junge Arbeitslose Arbeit "in Ländern wie den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Brasilien, Angola oder sogar Mosambik". Dieser Trend dürfe sich nicht fortsetzen. Wie viele junge Europäer tatsächlich wegen Perspektivlosigkeit auswandern, sagte Andor allerdings nicht.
Auf Nachfrage sagte eine Sprecherin, es seien vor allem Menschen aus Portugal und Irland betroffen. Während einige junge Portugiesen nach Brasilien, Angola und Mosambik auswandern, strebten Iren nach Kanada, Australien und in die USA. Hintergrund ist, dass in diesen Ländern jeweils ihre Muttersprache gesprochen wird.
Von der Jobmisere seien längst nicht nur gering qualifizierte Arbeitssuchende betroffen, sondern zunehmend auch junge Akademiker. Mehr als ein Viertel der jungen Arbeitssuchenden sei langzeitarbeitslos und finde seit mehr als einem Jahr keine Stelle. Mit weniger als zehn Prozent Jugendarbeitslosigkeit steht Deutschland im europäischen Vergleich relativ gut da.
Die Kommission machte Vorschläge, wie sie in der nächsten Finanzperiode von 2014 bis 2020 Gelder zur Minderung der Jugendarbeitslosigkeit einsetzen will. So sollen Mittel in die Schaffung von Lehrstellen oder die Förderung von Unternehmensgründungen fließen.
Laut EU wären diese Milliarden gut angelegt. Denn die hohe Jugendarbeitslosigkeit verursacht bereits jetzt immense Kosten: Laut Andor verlieren die 27 Staaten der Europäischen Union durch Sozialleistungen und andere Ausgaben zwei Milliarden Euro pro Woche. Das sind etwas mehr als ein Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung der EU.
So hoch ist die Jugendarbeitslosigkeit in Europa1) in der EU, saisonbereinigt2)
Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung (Juni 2011)
EU-27-Durchschnitt 20,5
Niederlande 7,1 Österreich 8,2 Deutschland 9,1 Dänemark 12,3 Malta 12,3 Luxemburg 13,3 Tschechische Republik 16,7 Belgien 18,3 Slowenien 18,4 Zypern 19,6 Vereinigtes Königreich3) 19,6 Finnland 19,9 Estland4) 20,4 Frankreich 22,8 Rumänien4) 22,8 Schweden 23,1 Polen 23,6 Ungarn 24,8 Portugal 26,8 Irland 26,9 Bulgarien 27,3 Italien 27,8 Lettland4) 29,7 Litauen4) 32,6 Slowakei 33,3 Griechenland4) 38,5 Spanien 45,7
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,804933,00.html
Junge Menschen flüchten aus Europa
Protest in Madrid: Die jungen Spanier sehen den Fehler im System
"Europa droht eine verlorene Generation": Mit drastischen Worten warnt die EU-Kommission vor steigender Jugendarbeitslosigkeit. Bereits jeder Fünfte unter 25 Jahren findet keinen Job, viele wandern aus - manch einer sogar nach Angola oder Mosambik.
Brüssel - Die EU-Kommission fürchtet um die Zukunft junger Europäer - und drängt den Mitgliedstaaten deshalb Geld auf: Die Länder müssten den Sozialfonds stärker nutzen, noch immer seien 30 Milliarden Euro im Topf, die für Projekte gegen Arbeitslosigkeit gedacht sind.
Der ungewöhnliche Appell ist Teil einer Initiative der Kommission gegen Jugendarbeitslosigkeit. Jeder fünfte Europäer zwischen 15 und 24 Jahren finde derzeit keinen Job, sagte EU-Sozialkommissar László Andor in Brüssel. "Es droht die Gefahr einer 'verlorenen Generation'."
Der ungarische Kommissar verwies darauf, dass junge Menschen Europa bereits verlassen, weil sie hier keine Zukunft mehr sähen. Laut Andor suchen junge Arbeitslose Arbeit "in Ländern wie den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Brasilien, Angola oder sogar Mosambik". Dieser Trend dürfe sich nicht fortsetzen. Wie viele junge Europäer tatsächlich wegen Perspektivlosigkeit auswandern, sagte Andor allerdings nicht.
Auf Nachfrage sagte eine Sprecherin, es seien vor allem Menschen aus Portugal und Irland betroffen. Während einige junge Portugiesen nach Brasilien, Angola und Mosambik auswandern, strebten Iren nach Kanada, Australien und in die USA. Hintergrund ist, dass in diesen Ländern jeweils ihre Muttersprache gesprochen wird.
Von der Jobmisere seien längst nicht nur gering qualifizierte Arbeitssuchende betroffen, sondern zunehmend auch junge Akademiker. Mehr als ein Viertel der jungen Arbeitssuchenden sei langzeitarbeitslos und finde seit mehr als einem Jahr keine Stelle. Mit weniger als zehn Prozent Jugendarbeitslosigkeit steht Deutschland im europäischen Vergleich relativ gut da.
Die Kommission machte Vorschläge, wie sie in der nächsten Finanzperiode von 2014 bis 2020 Gelder zur Minderung der Jugendarbeitslosigkeit einsetzen will. So sollen Mittel in die Schaffung von Lehrstellen oder die Förderung von Unternehmensgründungen fließen.
Laut EU wären diese Milliarden gut angelegt. Denn die hohe Jugendarbeitslosigkeit verursacht bereits jetzt immense Kosten: Laut Andor verlieren die 27 Staaten der Europäischen Union durch Sozialleistungen und andere Ausgaben zwei Milliarden Euro pro Woche. Das sind etwas mehr als ein Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung der EU.
So hoch ist die Jugendarbeitslosigkeit in Europa1) in der EU, saisonbereinigt2)
Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung (Juni 2011)
EU-27-Durchschnitt 20,5
Niederlande 7,1 Österreich 8,2 Deutschland 9,1 Dänemark 12,3 Malta 12,3 Luxemburg 13,3 Tschechische Republik 16,7 Belgien 18,3 Slowenien 18,4 Zypern 19,6 Vereinigtes Königreich3) 19,6 Finnland 19,9 Estland4) 20,4 Frankreich 22,8 Rumänien4) 22,8 Schweden 23,1 Polen 23,6 Ungarn 24,8 Portugal 26,8 Irland 26,9 Bulgarien 27,3 Italien 27,8 Lettland4) 29,7 Litauen4) 32,6 Slowakei 33,3 Griechenland4) 38,5 Spanien 45,7
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,804933,00.html