Die Bürger sind vom spektakulären Schritt der FIFA und UEFA geschockt. «Das ist doch wohl ein Aprilscherz!», schrieb ein Leser der Zeitung «Dnevni Avaz» in Sarajevo. Ein anderer sieht nur die tatsächliche Lage im Sport bestätigt: «In Bosnien halten die Serben ja sowieso nur zum Nachbarn Serbien und die Kroaten zum benachbarten Kroatien, nur die Muslime sind für Bosnien.» Einige erste Kommentare hoffen auf die heilsame Wirkung dieser sportlichen Ohrfeige: «Hut ab! Europa hat endlich mal den richtigen Schritt gemacht. Auf dass dieser Zirkus beendet wird.»
Der Verband sah sich nicht einmal in der Lage, den Aufsehen erregenden Ausschluss zu kommentieren. Denn vor allem die Serben widersetzen sich allem, das auch nur entfernt den Anschein einer Zentralisierung des Landes erweckt. Mehr noch. Seit langem drohen die Serben mit der Abspaltung ihrer schon heute fast unumschränkt selbstständigen Landeshälfte und ihrem Anschluss an das benachbarte «Mutterland» Serbien. Erst in dieser Woche hatte Serbenführer Milorad Dodik ein Referendum angekündigt, mit dem die Serben die Auflösung des obersten Gerichts in Bosnien durchsetzen wollen, das wenigstens formal noch als Klammer für das ganze Land gilt.