Integration als Schulfach? Alle Ausländer, die dauerhaft in Deutschland leben wollen, können seit dem neuen Zuwanderungsgesetz zu einem Integrationskurs verpflichtet werden. "Werden Sie Deutscher" begleitet zehn Monate lang die Teilnehmer eines Integrationskurses an einer Berliner Volkshochschule. In 600 Unterrichtsstunden Sprachkurs und 45 Stunden Orientierungskurs lernen Erwachsene aus 15 verschiedenen Nationen nicht nur die deutsche Sprache, sondern ihnen wird auch vermittelt, wie man sich in Deutschland zu verhalten hat: einem Beamten der Ausländerbehörde schenkt man keine Pralinen und zu einem Termin muss man "auf die Minute genau" kommen, denn "Zeit ist Geld". Die Schüler sind Ausländer aus aller Herren Länder. Shipon kommt aus Bangladesch. Er ist mit einer Deutschen verheiratet, aber die Ausländerbehörde unterstellt ihm eine Scheinehe. Insaf lebt schon seit zwanzig Jahren in Berlin. Nach jahrelanger Duldung für jeweils sechs Monate möchte sie Deutsch lernen und endlich ankommen. Emilia ist wegen der Liebe hier, vermisst aber ihre Familie und ihre Arbeit in Bulgarien. "Werden Sie Deutscher" zeigt die Mühen der Migranten anzukommen und konfrontiert ihre Alltagserfahrungen mit dem Bild, das Deutschland in den Lehrmaterialien von sich selbst entwirft. Die Zuschauer erleben Situationen von absurder Komik und existentieller Tragik und sind aufgefordert, sich zu ihrer eigenen Identität zu verhalten: Was ist denn eigentlich deutsche Kultur und wer definiert sie? Kann man Integration verordnen?