Drangue
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Der renommierte Harvard-Professor George Church hat ein Ziel: Er will den Neandertaler auferstehen lassen. Zudem hofft er, die Menschen gegen Viren resistent zu machen.
Vor 33'000 Jahren ist der Neandertaler, ein entfernter Verwandter des modernen Menschen, ausgestorben. Doch sein Erbgut ist immer noch vorhanden – konserviert in den Knochen, die Archäologen seit 1865 in Europa und in Westasien ausgegraben haben. Der US-Forscher George Church von der Harvard Medical School in Boston ist überzeugt, dass er mithilfe der fossilen DNA den Urmenschen auferstehen lassen kann.
George Church hat grosse Pläne. (Bild: PD)
Der 58-Jährige erklärte gegenüber dem «Spiegel», dass er bereits genug DNA aus fossilen Knochen gewonnen habe, um daraus die Erbsubstanz des Neandertalers weitgehend zu rekonstruieren. Nun brauche er lediglich noch eine geeignete Leihmutter, wobei ihm «ein abenteuerlustiger weiblicher Mensch» vorschwebt. Der Amerikaner, der viel Ansehen in der Forschergemeinde geniesst, geht davon aus, dass er die Auferstehung des Neandertalers noch erleben könnte.
Neandertaler als politische Kraft
Um sein Ziel zu erreichen, will Church Teile des Neandertaler-Genoms in menschliche Stammzellen integrieren. Diese würden wiederum einem Embryo in einem sehr frühen Entwicklungsstadium injiziert. So soll aus dem Embryo kein Mensch, sondern ein Neandertaler entstehen.
Und der Molekularbiologe will es nicht bei einem Exemplar belassen. Er könnte sich vorstellen, seinem Neandertaler weitere Artgenossen zur Seite zu stellen. Schliesslich seien diese Verwandten des Menschen weder brutal noch primitiv gewesen, sondern sehr intelligent. Möglicherweise würde sich ihre Art zu denken von der unseren unterscheiden. So könnten sie uns ergänzen, wenn es darum gehe, eine Epidemie zu bewältigen oder den Planeten hinter uns zu lassen. Aus seinen Experimenten könnte sich gar eine «eine Art Neandertal-Kultur» entwickeln, die auch «politisch Bedeutung bekäme».
Gesund bis 120
Auch die Veränderung des genetischen Codes des Menschen hält der Wissenschaftler für erstrebenswert. Die Vorteile und der Nutzen seien zu gross, um langfristig darauf zu verzichten. «Was wäre, wenn wir alle 120 würden?», fragt Church. So veränderte Menschen könnten auch Resistenzen gegen Viren wie HIV entwickeln und weniger anfällig auf Krebs sein, gibt er sich überzeugt.
Seine Pläne mögen vermessen klingen, doch wenn Church spricht, hören ihm seine Kollegen zu. In den 1980er Jahren hat er mitgeholfen, das Human Genome Projects anzustossen, das sich zum Ziel setzte, das menschliche Erbgut zu entschlüsseln. Er gehörte in der Folge zu den ersten Menschen, deren Erbgut vollständig komplett entziffert und veröffentlicht wurde.
Dass seine Forschung vielen Menschen Angst macht, kann er nicht nachvollziehen. Gegenüber dem «Spiegel» erklärte er, dass er nicht begreife, «warum viele Menschen so tief verletzt sein sollten durch diese Art der Technologie». Seiner Ansicht nach ist das Leben ein Baukasten voller Bio-Bausteine. Biologen könnten daraus wie Ingenieure immer neue Biomaschinen konstruieren. Und auch der Austausch von DNA mit anderen biologischen Arten sei für ihn nur eine Frage der Zeit.
20 Minuten Online - Forscher will Neandertaler klonen - News
Vor 33'000 Jahren ist der Neandertaler, ein entfernter Verwandter des modernen Menschen, ausgestorben. Doch sein Erbgut ist immer noch vorhanden – konserviert in den Knochen, die Archäologen seit 1865 in Europa und in Westasien ausgegraben haben. Der US-Forscher George Church von der Harvard Medical School in Boston ist überzeugt, dass er mithilfe der fossilen DNA den Urmenschen auferstehen lassen kann.
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George Church hat grosse Pläne. (Bild: PD)
Der 58-Jährige erklärte gegenüber dem «Spiegel», dass er bereits genug DNA aus fossilen Knochen gewonnen habe, um daraus die Erbsubstanz des Neandertalers weitgehend zu rekonstruieren. Nun brauche er lediglich noch eine geeignete Leihmutter, wobei ihm «ein abenteuerlustiger weiblicher Mensch» vorschwebt. Der Amerikaner, der viel Ansehen in der Forschergemeinde geniesst, geht davon aus, dass er die Auferstehung des Neandertalers noch erleben könnte.
Neandertaler als politische Kraft
Um sein Ziel zu erreichen, will Church Teile des Neandertaler-Genoms in menschliche Stammzellen integrieren. Diese würden wiederum einem Embryo in einem sehr frühen Entwicklungsstadium injiziert. So soll aus dem Embryo kein Mensch, sondern ein Neandertaler entstehen.
Und der Molekularbiologe will es nicht bei einem Exemplar belassen. Er könnte sich vorstellen, seinem Neandertaler weitere Artgenossen zur Seite zu stellen. Schliesslich seien diese Verwandten des Menschen weder brutal noch primitiv gewesen, sondern sehr intelligent. Möglicherweise würde sich ihre Art zu denken von der unseren unterscheiden. So könnten sie uns ergänzen, wenn es darum gehe, eine Epidemie zu bewältigen oder den Planeten hinter uns zu lassen. Aus seinen Experimenten könnte sich gar eine «eine Art Neandertal-Kultur» entwickeln, die auch «politisch Bedeutung bekäme».
Gesund bis 120
Auch die Veränderung des genetischen Codes des Menschen hält der Wissenschaftler für erstrebenswert. Die Vorteile und der Nutzen seien zu gross, um langfristig darauf zu verzichten. «Was wäre, wenn wir alle 120 würden?», fragt Church. So veränderte Menschen könnten auch Resistenzen gegen Viren wie HIV entwickeln und weniger anfällig auf Krebs sein, gibt er sich überzeugt.
Seine Pläne mögen vermessen klingen, doch wenn Church spricht, hören ihm seine Kollegen zu. In den 1980er Jahren hat er mitgeholfen, das Human Genome Projects anzustossen, das sich zum Ziel setzte, das menschliche Erbgut zu entschlüsseln. Er gehörte in der Folge zu den ersten Menschen, deren Erbgut vollständig komplett entziffert und veröffentlicht wurde.
Dass seine Forschung vielen Menschen Angst macht, kann er nicht nachvollziehen. Gegenüber dem «Spiegel» erklärte er, dass er nicht begreife, «warum viele Menschen so tief verletzt sein sollten durch diese Art der Technologie». Seiner Ansicht nach ist das Leben ein Baukasten voller Bio-Bausteine. Biologen könnten daraus wie Ingenieure immer neue Biomaschinen konstruieren. Und auch der Austausch von DNA mit anderen biologischen Arten sei für ihn nur eine Frage der Zeit.
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