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Frankreich fürchtet antisemitische Gewalt

Schiptar schrieb:
Kimyager schrieb:
Dies ist kein Aufruf zur Gewalt gegen den besagten Teilnehmer aus Nashville!

Hier nun meine Aussage:

Nein, Schiptar, ich empfände keine Trauer.
Und meinst Du nicht auch, daß von der Sicht westlicher Moslemfeinde aus, Du mit Deinem Gedankengut auch eher Beteiligter als Unschuldiger bist? :?

Das ist mit Sicherheit der Fall.

Aber Hand auf's Herz:

Ohne, dass man Gewaltverbrechen glorifiziert (ich selbst bin auch gegen die Todesstrafe):
Neigen wir nicht alle dazu, um den einen zu trauern und um den anderen nicht?
Was geht uns besonders nahe? Der gewaltsame Tod eine 95 jährigen Frau, weil sie ihre Tasche nicht herausrücken wollte oder der eines Drogenhändlers, der während einer Schießerei mit Konkurrenten ums Leben kommt?
Letzteres schließt eine polizeiliche / gerichtliche Aufarbeitung und die Bestrafung der Täter selbstverständlich nicht aus. Aber muss man um den Drogenhändler trauern, weil er durch Gewalt (vielleicht hinterhältig) verstorben ist?
 
Zwei Juden nördlich von Paris überfallen
Angreifer beschimpfen Opfer mit antisemitischen Parolen


Paris - Nördlich von Paris sind bei getrennten Überfällen zwei junge Juden angegriffen worden. Ein 17-Jähriger wurde am Freitag in der Nähe der Synagoge von Sarcelles von zwei Schwarzen verprügelt und musste mit einer gebrochenen Nase ins Krankenhaus, wie am Samstag aus dem Umfeld des französischen Innenministers Nicolas Sarkozy verlautete. Am Freitagabend überfielen fünf Männer afrikanischer Herkunft ebenfalls in Sarcelles einen 18 Jahre alten Juden. Die Angreifer beschimpften den Angaben zufolge ihr Opfer mit antisemitischen Parolen und stahlen ihm sein Mobiltelefon. Der junge Mann musste nicht ärztlich behandelt werden. (AFP)

Netscape, 04.03.06, 17:34 Uhr
 
Frankreich: Der »neue Antisemitismus« [...]

Die Gewaltwelle in den Jahren 2000 und 2002: Migrantenjugendliche als Täter?

Seit Anfang dieses Jahrzehnts ist eine allgemeine Welle von Beschimpfungen und Gewalttaten gegen französische Juden zu verzeichnen. Jedoch wurden diese Straf- und Gewalttaten größtenteils nicht von Anhängern der extremen Rechten begangen. Vor allem im Herbst 2000, kurz nach Ausbruch des jüngsten Nahostkonflikts, sowie im März und April 2002, nach Beginn der Kämpfe um Dschenin, war eine massive Zunahme von antisemitisch motivierten Delikten zu verzeichnen. Die schlimmsten Erinnerungen wurden vor allem im Frühjahr 2002 wachgerüttelt. In Marseille brannte eine Synagoge weitgehend aus. Nahezu zeitgleich wurde die Vorderwand eines jüdischen Gebetshauses in La Duchère, einem »sozialen Problemviertel«, bei Lyon mit Hilfe eines so genannten Rammbock-Autos eingedrückt. 14 jüdische Jugendliche des Fußballclubs Maccabée in Bondy, einer Trabantenstadt in der nördlichen Pariser Banlieue, wurden durch eine größere Bande angegriffen und mit Schlägen malträtiert. Diese Attacken bildeten nur die Spitze des Eisbergs. Zwischen dem 29. März und dem 17. April 2002 wurden insgesamt 395 Straftaten gegen jüdische Menschen und Einrichtungen festgestellt. Das Profil der Täter lässt sich für die Gewaltwelle von 2000 bis 2002 in zwei Gruppen einteilen. Die größere Gruppe der gefassten Urheber von Gewalt- oder Straftaten gegen jüdische Menschen sind junge Männer oder Jugendliche aus der arabischstämmigen Einwanderergruppe. Sie agieren mitunter in losen Kleingruppen, die sich in »sozialen Brennpunkten« bewegen, beispielsweise in den Banlieues, in die die Gesellschaft ihre Armen und Probleme abschiebt. Ein kleinerer Teil dagegen sind Antisemiten aus dem Umfeld der extremen Rechten. Einem Bericht der Renseignements Généraux (eine Art Verfassungsschutz) vom Herbst 2000 zufolge, versuchen manche rechtsextreme Aktivisten, in den Banlieues Kontakt zu jungen Kindern arabischer Migranten herzustellen, um ihnen »Gemeinsamkeit im Judenhass« zu predigen. Laut dem zitierten Bericht haben sie damit jedoch selten Erfolg und werden in der Regel von den Migrantenkindern verjagt. Die Gewalttaten von 2000 bis 2002 konzentrierten sich auf jene Zonen, in denen entweder jüdische Communities in sozialen Unterschichtvierteln verwurzelt sind oder aber dort, wo gemischte Wohngebiete mit jüdischem Bevölkerungsanteil unmittelbar dicht an marode Hochhaussiedlungen angrenzen. Eine Zeit lang verbargen damals viele Juden ihre Zugehörigkeit zur Community, indem sie etwa die Kippa durch eine »unverfänglichere« Kopfbedeckung, wie Basecaps, austauschten. Diese Phase ist jedoch inzwischen vorüber.

http://www.nadir.org/nadir/periodika/aib/archiv/69/31.php
 
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