Fußball- Die friedlichste Religion der Welt? « arprin
Als der FC Barcelona im Jahr 2009 alle möglichen Titel gewann, stieg die Geburtenrate in der Stadt um 45%. In Deutschland stieg die Zahl der Herzinfarkte während der WM-Spiele 2006 um das 2,7-fache. In Brasilien sanken die Einnahmen des Einzelhandels während der WM vor zwei Jahren um mehr als 50%, die Verluste beliefen sich auf umgerechnet 55 Milliarden Dollar. In Saudi-Arabien wurden Tests während der WM 2006 verboten, weil die Noten der Schüler abstürzten. In Bolivien bekamen die Schüler während der WM 1994 sogar komplett schulfrei. In Honduras wurde der Tag, an dem man sich zum zweiten Mal für eine WM qualifizierte, zum Feiertag ausgerufen. In Trinidad&Tobago unterbrach das Parlament eine Sitzung, als sie von der Qualifikation für die WM erfuhren, und rief später einen Feiertag aus. In Bangladesch streikten Studenten, um WM-frei zu bekommen. Sie könnten nicht nachts die WM-Spiele im Fernsehen anschauen und sich dann tagsüber auf ihr Studium konzentrieren, argumentierten die Demonstranten.
Fußball und Religion haben verblüffende Gemeinsamkeiten. Ihre Anhänger entscheiden sich in einer Lebensphase, in der sie jung, unerfahren und schlecht informiert sind. Dann ist für jeden ernsthaften Fan der jeweilige Verein für alle Zeiten heilig. Ohne jedoch zu realisieren, dass die Entscheidung ob Bayern oder Schalke, ob Islam oder Judentum mehr mit dem Breiten- als mit dem Wahrheitsgrad zu tun hat. Während der heiligen Messe – beim Fussball auch „Spiel“ genannt – stärkt man das Gemeinschaftsgefühl durch das Absingen von Liedern, die von Generation zu Generation überliefert wurden. Das berühmte „Ole Ole Oleee“ entspricht hierbei dem „Großer Gott wir loben Dich“. In der Bibel hieß es: Und er scharte 12 Apostel um sich. Im Fussball: 11 Freunde sollt ihr sein. In jedem Club gibt es eine handvoll Fanatiker, die vor den Kathedralen bzw. Stadien Glaubenskriege führen, indem sie sich gegenseitig die Birne einhauen. Kern der ganzen Idee ist ein immaterielles Wesen, das die jeweiligen Anhänger als „Gott“ bezeichnen. Bei den Germanen hatte der Fußballgott sogar einen Namen: Thor.
Zuletzt bearbeitet: