Josip Frank
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"Fußball ist vom Doping verseucht"
Doping-Experte Thomas Kistner im Interview: "Fußball ist vom Doping verseucht" - Sport Mehrsport
Ein sehr interessantes Interview.....
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Gerade mit Blick auf die WM 2018 und dem sicheren Weiterkommen der Russen
Doping-Experte Thomas Kistner im Interview: "Fußball ist vom Doping verseucht" - Sport Mehrsport
Ein sehr interessantes Interview.....
SPOX: Generell stellt sich immer häufiger die Frage: Wo fängt denn Doping im Fußball überhaupt an? Wie ist es mit Schmerztabletten und dem Fitspritzen von Spielern.
Kistner: Die vielen begleitenden Maßnahmen kann man ja zum Beispiel nach juristischer Sichtweise als Doping betrachten. Im Urteil des obersten italienischen Gerichts zum Fall Juventus ist beispielsweise festgehalten, dass auch der Einsatz nichtsteroidaler Schmerzmittel als Doping zu betrachten ist. Sobald sie nicht mehr als Schmerzmittel eingesetzt werden, sondern als Mittel zum Zweck.
SPOX: Das heißt?
Kistner: Ganz einfach: Wenn ich mich bis oben hin mit Schmerzmitteln vollpumpe, dann setze ich meine Leistungsgrenze massiv herauf, weil der Schmerz ja maximal ausgesetzt wird. Und wenn dann einer so in das Spiel, in die Schlacht zieht, dann kriegt das der Gegner zu spüren.
SPOX: Ist Ihnen in dieser Problematik in der jüngeren Vergangenheit etwas aufgefallen?
Kistner: Wir können nicht mit bloßem Auge in die Körper schauen. Wir können aber Entwicklungen erkennen, die Fragen aufwerfen: Die Fälle der Dopingärzte Fuentes, Bonar und andere, die auch Fußballer versorgt haben. Oder die immer rasantere Entwicklung der Körperleistung im Fußball. Bei den Besten geht es heute um bis zu 70 Spiele im Jahr. Und wir können im Spitzenbereich immer wieder rätselhafte Phänomene beobachten. Schauen wir uns Bayern München unter Pep Guardiola an. Extrem energetische Spielweise, zugleich aber haben es die Bayern in der Tabelle der Verletztenstatistik geschafft, von der verletzungsunanfälligsten Mannschaft, insbesondere bei Muskelverletzungen, auf den Schlussplatz durchgereicht zu werden in der vergangenen Saison. Es war statistisch in Relation an Arbeitstagen niemand häufiger verletzt als der Bayernkader. Aber Guardiolas Credo lautet: Wenn der Arzt sagt, der Spieler ist in vier Wochen fit, will ich ihn in drei Wochen haben.
Die Verletzungen des FC Bayern 2015/16
© getty
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Javi Martinez: Wegen Patellasehnenproblemen verpasste Martinez schon die ersten drei Saisonspiele, seit dem 19. Spieltag fehlt er wegen eines Meniskusschadens
SPOX: Haben Sie ein Beispiel parat für konkrete Dinge, die Sie verwundern?
Kistner: Für mich persönlich zum Beispiel ist bis heute ein klärungsbedürftiges, einmaliges Phänomen die schwere Muskelverletzung von Holger Badstuber im Viertelfinal-Rückspiel des FC Bayern gegen Porto 2015 in der Champions League, das sie 6:1 gewannen. Das war ein extrem energetisches Spiel - das Hinspiel wurde damals 1:3 in Porto verloren. Zwischen diesen beiden Begegnungen verließ Dr. Müller-Wohlfahrt den FC Bayern aufgrund der ständigen Reibereien mit Pep Guardiola.
SPOX: Was ist danach passiert?
Kistner: Nur ein paar Tage später war dieses extrem wichtige Match - es stand viel auf dem Spiel für die Bayern. Und dann legt das Team dieses legendäre Spiel hin. Es war meines Wissens das bisher einzige Spiel in der Geschichte der Champions League in der K.o.-Runde, in dem es zur Halbzeit bereits 5:0 stand. Und das gegen ein Team, gegen das sie nur wenige Tage zuvor beim 1:3 überrollt worden waren.
SPOX: Inwiefern ist Badstubers Rolle beim 6:1 bemerkenswert?
Kistner: In diesem Spiel hat sich Badstuber so schwer den Muskel im Oberschenkel gerissen, dass dieser erstens genäht werden musste und der Spieler zweitens im Nachgang ein halbes Jahr ausfiel. Jeder, der sich ein bisschen mit Sportverletzungen auskennt, weiß, wie viel da bei einem Muskel durchgerissen sein muss, dass es genäht werden muss. Und die Ausfalldauer spricht ja außerdem für sich. Mir hat bis heute kein Sportarzt vernünftig erklären können, wie es generell möglich sein kann, mit so einer brutalen Verletzung, die gewöhnlich zu Funktionseinschränkungen führt, ein Champions-League-Spiel zu bestreiten und durchzuspielen. Und die Verletzung dann noch erst einen Tag später, bei einer medizinischen Untersuchung zu bemerken. Das sind so Phänomene, da steige ich dann langsam aus mit dem
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