Sowas nenne ich eine Gräueltat, und nicht das bekämpfen von militanten Zirkusaffen.
Aufständische richten Gaddafi-Anhänger hin - Machtwechsel in Libyen - Tagesschau - Schweizer Fernsehen
Befreier oder Kriegsverbrecher? Libysche Aufständische sollen dutzende Gaddafi-Anhänger hingerichtet haben. keystone
Die Organisation forderte deshalb den regierenden Übergangsrat auf, «eine unverzügliche und transparente Untersuchung der offensichtlichen Massenhinrichtung einzuleiten und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen».
Hinweise auf Massenhinrichtung
Auch Gaddafi ist unter bislang ungeklärten Umständen gestorben. Der 69-Jährige war in seiner Heimatstadt Sirte von Milizionären des Übergangsrates festgenommen worden. Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass er und sein Sohn Mutassim später gezielt erschossen wurden.
Mitarbeiter von Human Rights Watch waren am Sonntag nahe eines Hotels in Sirte auf die 53 Leichen gestossen. Die Blutspuren, die Einschüsse im Grasboden und die Verteilung der Geschosshülsen würden darauf hindeuten, dass die meisten Opfer gemeinsam an jener Stelle erschossen worden waren. Zum Zeitpunkt des mutmasslichen Massakers hätten Kämpfer des Übergangsrates das Gebiet mit der Fundstelle kontrolliert.
Libyen soll moderat regiert werden
Die neuen Machthaber in Libyen versuchen, Bedenken der Staatengemeinschaft über eine mögliche Hinwendung des Landes zum radikalen Islam zu zerstreuen. Libyer seien moderate Muslime, beteuerte der Chef des Übergangsrates, Abdel Dschalil.
Zuvor hatte Dschalil erklärt, die Scharia werde die Grundlage des künftigen Rechtssystems bilden. Jedes Gesetz, das gegen die strengen islamischen Vorgaben der Scharia verstosse, sei nicht mehr rechtskräftig, erklärte er in einer Rede an die Nation.
Dschalil kündigte zudem an, dass die Gespräche über eine neue Übergangsregierung innerhalb der nächsten zwei Wochen abgeschlossen sein sollten. Bereits in der kommenden Woche solle die Nachfolgefrage des zurückgetretenen Ministerpräsidenten Mahmud Dschibril geklärt werden.
Sollte sich die Massenerschiessung eindeutig den Anti-Gaddafi-Milizen zuschreiben lassen, dann wäre dies das schwerste Kriegsverbrechen, das diese in ihrem acht Monate langen Kampf gegen das Regime begangen haben.
Bislang wurden vor allem Übergriffe gegen Gaddafi-Anhänger wie willkürliche Verhaftungen und Misshandlungen bekannt. Ausserdem wurden mancherorts Dorfbewohner vertrieben, weil sie der Sympathien für Gaddafi verdächtigt wurden.