John Wayne
Keyboard Turner
guter artikel über dubai:
Finanzkrise: Goodbye, Dubai | ZEIT ONLINE
ein paar auszüge:
Wer entlassen wird in dieser Stadt, verliert auch sein Visum, Arbeitslose sind im Geschäftsmodell Dubai nicht vorgesehen. Es bleiben dreißig Tage Zeit, um entweder eine neue Anstellung zu finden oder das Land zu verlassen.
In Sonapur, einem Ort ohne Adresse, dreißig Minuten vom Zentrum entfernt, wohnen die Ameisenmenschen. Sie bauen die gewaltigen Burgen in diesem Sandkasten namens Dubai, sie richten die himmelhohen Türme auf, asphaltieren die Autobahnen, buddeln den Hafen aus, schütten die Inseln ins Meer. 300000 Arbeiter lebten in diesem Camp bis Anfang des Jahres, jetzt sollen es noch 200000 sein, die anderen wurden nach Hause geschickt, nach Indien, Pakistan, Sri Lanka, Afghanistan, Bangladesch, Nepal. Bis zum Horizont reiht sich Block an Block, manche mit Stacheldraht umgeben, dazwischen wellige Wege, knöcheltief mit Staub bedeckt. Vor einer Mauer bietet ein Friseur seine Dienste an, er hat einen ausrangierten Lastwagensessel neben eine Pfütze gestellt und schnippelt nun am Bart eines Kollegen herum. Keine Fotos, bitte! Nebenjobs dieser Art sind im Camp verboten. Vieles ist verboten hier. Wer von draußen kommt, darf nicht rein, »No visitors« steht auf zahlreichen Schildern. Und wer drin ist, darf nicht raus. Sie werden morgens in Bussen auf die Baustellen gefahren und abends wieder ins Lager.
»Es ist wie ein Gefängnis«, sagt Abdul Gaffar, Stahlflechter, wortkarger Wortführer einer Gruppe von Bangladeschern, Leibeigene ihrer indischen Baufirma, ohne Pässe und seit sieben Monaten ohne Lohn. Abdul, Syed, Borhan und Uzzal wohnen zu viert in einem 10-Quadratmeter-Zimmer – reichlich Platz jetzt, findet Borhan, Rohrleger, früher waren sie hier zu acht. An der Decke leiert ein müder Ventilator, ihre Habseligkeiten verwahren die Männer in Koffern unter den Doppelstockbetten, bereit zum Aufbruch. Sie schlagen im Camp die Zeit tot, denn Arbeit gibt es seit Monaten nicht mehr. »Wir gehen vor Gericht«, sagt Abdul. Sie wollen ihr Gehalt, 600 Dirham oder 120 Euro pro Monat; Jobvermittler in der Heimat hatten ihnen das Doppelte versprochen. Die Firma wolle sie nicht entlassen, weil sie dann die Rückflüge bezahlen müsste, erklärt Syed, Elektriker.
... Joanna hat nicht viele Freunde gefunden in Dubai, »die Stadt zieht lauter dysfunktionale Leute an«...
Finanzkrise: Goodbye, Dubai | ZEIT ONLINE
ein paar auszüge:
Wer entlassen wird in dieser Stadt, verliert auch sein Visum, Arbeitslose sind im Geschäftsmodell Dubai nicht vorgesehen. Es bleiben dreißig Tage Zeit, um entweder eine neue Anstellung zu finden oder das Land zu verlassen.
In Sonapur, einem Ort ohne Adresse, dreißig Minuten vom Zentrum entfernt, wohnen die Ameisenmenschen. Sie bauen die gewaltigen Burgen in diesem Sandkasten namens Dubai, sie richten die himmelhohen Türme auf, asphaltieren die Autobahnen, buddeln den Hafen aus, schütten die Inseln ins Meer. 300000 Arbeiter lebten in diesem Camp bis Anfang des Jahres, jetzt sollen es noch 200000 sein, die anderen wurden nach Hause geschickt, nach Indien, Pakistan, Sri Lanka, Afghanistan, Bangladesch, Nepal. Bis zum Horizont reiht sich Block an Block, manche mit Stacheldraht umgeben, dazwischen wellige Wege, knöcheltief mit Staub bedeckt. Vor einer Mauer bietet ein Friseur seine Dienste an, er hat einen ausrangierten Lastwagensessel neben eine Pfütze gestellt und schnippelt nun am Bart eines Kollegen herum. Keine Fotos, bitte! Nebenjobs dieser Art sind im Camp verboten. Vieles ist verboten hier. Wer von draußen kommt, darf nicht rein, »No visitors« steht auf zahlreichen Schildern. Und wer drin ist, darf nicht raus. Sie werden morgens in Bussen auf die Baustellen gefahren und abends wieder ins Lager.
»Es ist wie ein Gefängnis«, sagt Abdul Gaffar, Stahlflechter, wortkarger Wortführer einer Gruppe von Bangladeschern, Leibeigene ihrer indischen Baufirma, ohne Pässe und seit sieben Monaten ohne Lohn. Abdul, Syed, Borhan und Uzzal wohnen zu viert in einem 10-Quadratmeter-Zimmer – reichlich Platz jetzt, findet Borhan, Rohrleger, früher waren sie hier zu acht. An der Decke leiert ein müder Ventilator, ihre Habseligkeiten verwahren die Männer in Koffern unter den Doppelstockbetten, bereit zum Aufbruch. Sie schlagen im Camp die Zeit tot, denn Arbeit gibt es seit Monaten nicht mehr. »Wir gehen vor Gericht«, sagt Abdul. Sie wollen ihr Gehalt, 600 Dirham oder 120 Euro pro Monat; Jobvermittler in der Heimat hatten ihnen das Doppelte versprochen. Die Firma wolle sie nicht entlassen, weil sie dann die Rückflüge bezahlen müsste, erklärt Syed, Elektriker.
... Joanna hat nicht viele Freunde gefunden in Dubai, »die Stadt zieht lauter dysfunktionale Leute an«...