Türkei spottet wegen Grenzgrabens über Griechenland


Bild: © 2011 AFP Mit Kritik und Spott hat der türkische EU-Minister Bagis auf den griechischen Bau eines Grabens an der Grenze zwischen beiden Ländern reagiert. Er hoffe, Athen habe nicht vor, eine Krise zu provozieren, um von den eigenen Problemen der Finanzkrise abzulenken, sagte Bagis. (Archivbild)
Mit Kritik und Spott hat der türkische EU-Minister Egemen Bagis auf den Bau eines Grenzgrabens durch Griechenland reagiert. Er hoffe, Griechenland habe nicht vor, eine außenpolitische Krise zu provozieren, um von den eigenen Problemen der Finanzkrise abzulenken, erklärte Bagis der Nachrichtenagentur AFP. Bagis forderte Athen zu Gesprächen über die Flüchtlingsproblematik auf, die Ankara mit Sorge sehe.
Griechische Medien hatten über den Bau eines Grabens entlang der Landgrenze zwischen dem Nordosten Griechenlands und dem Nordwesten der Türkei am Fluss Meric (griechisch: Evros) berichtet. Der Graben soll demnach sieben Meter tief, 30 Meter breit und 120 Kilometer lang sein. Die Türkei ist ein Transitland für jährlich mehrere zehntausend Flüchtlinge aus Asien und Afrika auf dem Weg nach Westeuropa.
Bagis unterstrich in der schriftlichen Stellungnahme, die Türkei verfolge die Entwicklungen im Nachbarland mit Sorge und Erstaunen. Sein Land strebe konstruktive Lösungen in der Flüchtlingsfrage an. Ein Graben sei letztlich nur eine Falle, es frage sich nun, für wen diese Falle zuschnappen werde: "Es besteht immer das Risiko, das der in den Graben hineinfällt, der ihn gegraben hat." Die Türkei wolle keine neuen Gräben aufreißen, sondern bestehende Gräben überwinden.
"Es ist auch überraschend, dass Griechenland Geld für ein solches Projekt ausgibt, während es sich durch eine Finanzkrise kämpft", erklärte Bagis. Es sei effizienter für Griechenland, in der Flüchtlingsfrage enger mit der Türkei zusammenzuarbeiten. Die Türkei sei auch nach wie vor bereit, den Griechen bei der Überwindung der Finanzkrise zu helfen.
Ebenfalls erstaunlich sei die Absicht der griechischen Behörden, nach Fertigstellung des Grabens einige Einheiten der Armee von der Landgrenze zur Türkei in die Ägäis zu verlegen, betonte Bagis. Die Türkei schlage eine Entwaffnung der Ägäis vor, in der Hoheitsansprüche zwischen beiden Ländern ungeklärt sind. Wegen der Finanzkrise sei dieser Vorschlag in Athen offenbar vergessen worden. "Die Türkei will auf eine Zukunft hinarbeiten, in der unsere Soldaten zusammen ihre Ferien in der Ägäis verbringen statt bei Manövern."