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[h=1]Haircut offenbar erfolgreich: Europa übernimmt Finanzierung von Griechenland[/h]Deutsche Mittelstands Nachrichten | Veröffentlicht: 09.03.12, 01:26 | Aktualisiert: 09.03.12, 12:03 | 106 Kommentare
Mit dem erfolgreichen Schuldenschnitt wird Griechenland 110 Milliarden Euro an Schulden bei den Banken los. Dies ist die Voraussetzung, damit die offiziellen Gläubiger Griechenland 130 Milliarden Euro leihen können. Die Verlierer
des Haircut sind die europäischen Steuerzahler und das griechische Volk.
Am Donnerstagabend herrschte in der internationalen Finanzbranche allgemeine Zuversicht, dass der griechische Schuldenschnitt eine Zustimmung von 75% erreichen würde. Verschiedene griechische Medien sprachen sogar von 90%, Bloomberg meldete 80%. Hans Humes von Greylock’s sagte, der Deal sei fix, er könne nun ruhiger schlafen, weil er keine Telefonkonferenzen mitten in der Nacht abhalten muss. Humes ist der einzige Amerikaner im Verhandlungsteam der Banken. Besonders euphorisch war – wenig überraschend – der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos. Er verkündete seinem Volk stolz, dass es der griechischen Regierung in einer historisch einmaligen Kraftanstrengung gelungen sei, 110 Milliarden Euro Schulden mit einem Federstrich zu eliminieren.
Was Venizelos seinem Volk verschwieg: Für das Verschwinden von 110 Milliarden Euro zahlen die Griechen 130 Milliarden Euro. Soviel wird nämlich der Bailout ausmachen, den die EU den Griechen gewährt. Das bedeutet: Griechenland bleibt weiter hoch verschuldet – nur die Gläubiger haben gewechselt. Waren es bisher die Banken, sind es nun direkt die europäischen Steuerzahler, die den Griechen Geld leihen. Das Risiko ist keinen Deut geringer als noch vor zwei Monaten, im Gegenteil: Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten haben sich weiter verschlechtert. Bereits jeder zweite griechische Jugendliche ist arbeitslos. Durch den Schuldendienst bleibt der Druck auf das griechische Volk groß. Wie man in der bisherigen Rettungspraxis gesehen hat, werden weitere harte Sparprogramme vor allem den privaten Sektor treffen. Venizelos und die politische Klasse freuen sich über den Wechsel der Gläubiger, weil er sicherstellt, dass sie auf absehbare Zeit kaum persönliche Einbußen erleiden werden.
Die neuen Gläubiger sind nun die europäischen Steuerzahler. Wie der Think Tank Open Europe ermittelt hat, werden in den kommenden Jahren etwa 85% aller griechischen Schulden von den Europäern übernommen. Die Risiken sind enorm: Nouriel Roubini glaubt, dass Griechenland mindestens zehn Jahre von den Kapitalmärkten ausgeschlossen bleiben wird. Dies bedeutet: Mindestens zehn Jahre werden die Europäer zahlen müssen.
Für die Banken (den sogenannten Privaten Sektor) ist der Schuldenschnitt (PSI) unterm Strich ein besseres Geschäft als für die offiziellen Gläubiger. Denn die neuen Bonds werden nach einhelliger Einschätzung mehr wert sein als die alten. Dies zeigt auch schon ein „grauer Markt“, auf dem die Papiere gehandelt werden (im Moment nur von der Schweizer UBS). Die neuen Bonds sind komplett nach englischem Recht, das heißt, die Griechen können die Bondholder nicht mehr mit der überraschenden Einführung der Drachme nach griechischem Recht austricksen. Die Banken bekommen 30 Milliarden Euro vom 130 Milliarden Euro Bailout zur „Versüßung“ des freiwilligen Zwangsumtauschs. Sie bekommen weiters 25 Milliarden aus dem EFSF für die griechische Banken-Rekapitalisierung. Und sie können die neuen Griechen- Bonds als Sicherheit für neues Geld von der EZB verwenden.
Die offiziellen Gläubiger (= die europäischen und, über den IWF, auch die amerikanischen Steuerzahler) haben dagegen schon lange vor dem PSI ihre Konditionen verschlechtert: Sie bekommen weniger Zinsen auf die alten Griechen-Bonds. Außerdem wurden die Laufzeiten der meisten Kredite verlängert.
Für die deutschen Steuerzahler wird in diesem Zusammenhang der Europäische Rettungsschirm ESM von Bedeutung sein: Aus dem Topf werden weitere Hilfsgelder an Griechenland gezahlt werden – ohne, dass Deutschland die Möglichkeit der Mitwirkung haben wird.
Nouriel Roubini fasst das Wesen des PSI in der FT zusammen: „Die Wahrheit ist, dass die meisten Gewinne in den guten Zeiten bis zum PSI privatisiert wurden, während die Verluste nun sozialisiert wurden. Die Steuerzahler der offiziellen Gläubiger Griechenlands, und nicht die privaten Bond-Besitzer, werden am Ende den größten Anteil der Verluste zu bezahlen haben, die sich aus der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Insolvenz Griechenlands ergeben.“
Haircut offenbar erfolgreich: Europa übernimmt Finanzierung von Griechenland | DEUTSCHE MITTELSTANDS NACHRICHTEN
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Du hast gut recherchiert und deine Argumente gut aufbereitet.
MIr gefällt dein Beitrag.
Man kann mit Dir diskutieren.
Mit dem erfolgreichen Schuldenschnitt wird Griechenland 110 Milliarden Euro an Schulden bei den Banken los. Dies ist die Voraussetzung, damit die offiziellen Gläubiger Griechenland 130 Milliarden Euro leihen können. Die Verlierer
des Haircut sind die europäischen Steuerzahler und das griechische Volk.
Am Donnerstagabend herrschte in der internationalen Finanzbranche allgemeine Zuversicht, dass der griechische Schuldenschnitt eine Zustimmung von 75% erreichen würde. Verschiedene griechische Medien sprachen sogar von 90%, Bloomberg meldete 80%. Hans Humes von Greylock’s sagte, der Deal sei fix, er könne nun ruhiger schlafen, weil er keine Telefonkonferenzen mitten in der Nacht abhalten muss. Humes ist der einzige Amerikaner im Verhandlungsteam der Banken. Besonders euphorisch war – wenig überraschend – der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos. Er verkündete seinem Volk stolz, dass es der griechischen Regierung in einer historisch einmaligen Kraftanstrengung gelungen sei, 110 Milliarden Euro Schulden mit einem Federstrich zu eliminieren.
Was Venizelos seinem Volk verschwieg: Für das Verschwinden von 110 Milliarden Euro zahlen die Griechen 130 Milliarden Euro. Soviel wird nämlich der Bailout ausmachen, den die EU den Griechen gewährt. Das bedeutet: Griechenland bleibt weiter hoch verschuldet – nur die Gläubiger haben gewechselt. Waren es bisher die Banken, sind es nun direkt die europäischen Steuerzahler, die den Griechen Geld leihen. Das Risiko ist keinen Deut geringer als noch vor zwei Monaten, im Gegenteil: Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten haben sich weiter verschlechtert. Bereits jeder zweite griechische Jugendliche ist arbeitslos. Durch den Schuldendienst bleibt der Druck auf das griechische Volk groß. Wie man in der bisherigen Rettungspraxis gesehen hat, werden weitere harte Sparprogramme vor allem den privaten Sektor treffen. Venizelos und die politische Klasse freuen sich über den Wechsel der Gläubiger, weil er sicherstellt, dass sie auf absehbare Zeit kaum persönliche Einbußen erleiden werden.
Die neuen Gläubiger sind nun die europäischen Steuerzahler. Wie der Think Tank Open Europe ermittelt hat, werden in den kommenden Jahren etwa 85% aller griechischen Schulden von den Europäern übernommen. Die Risiken sind enorm: Nouriel Roubini glaubt, dass Griechenland mindestens zehn Jahre von den Kapitalmärkten ausgeschlossen bleiben wird. Dies bedeutet: Mindestens zehn Jahre werden die Europäer zahlen müssen.
Für die Banken (den sogenannten Privaten Sektor) ist der Schuldenschnitt (PSI) unterm Strich ein besseres Geschäft als für die offiziellen Gläubiger. Denn die neuen Bonds werden nach einhelliger Einschätzung mehr wert sein als die alten. Dies zeigt auch schon ein „grauer Markt“, auf dem die Papiere gehandelt werden (im Moment nur von der Schweizer UBS). Die neuen Bonds sind komplett nach englischem Recht, das heißt, die Griechen können die Bondholder nicht mehr mit der überraschenden Einführung der Drachme nach griechischem Recht austricksen. Die Banken bekommen 30 Milliarden Euro vom 130 Milliarden Euro Bailout zur „Versüßung“ des freiwilligen Zwangsumtauschs. Sie bekommen weiters 25 Milliarden aus dem EFSF für die griechische Banken-Rekapitalisierung. Und sie können die neuen Griechen- Bonds als Sicherheit für neues Geld von der EZB verwenden.
Die offiziellen Gläubiger (= die europäischen und, über den IWF, auch die amerikanischen Steuerzahler) haben dagegen schon lange vor dem PSI ihre Konditionen verschlechtert: Sie bekommen weniger Zinsen auf die alten Griechen-Bonds. Außerdem wurden die Laufzeiten der meisten Kredite verlängert.
Für die deutschen Steuerzahler wird in diesem Zusammenhang der Europäische Rettungsschirm ESM von Bedeutung sein: Aus dem Topf werden weitere Hilfsgelder an Griechenland gezahlt werden – ohne, dass Deutschland die Möglichkeit der Mitwirkung haben wird.
Nouriel Roubini fasst das Wesen des PSI in der FT zusammen: „Die Wahrheit ist, dass die meisten Gewinne in den guten Zeiten bis zum PSI privatisiert wurden, während die Verluste nun sozialisiert wurden. Die Steuerzahler der offiziellen Gläubiger Griechenlands, und nicht die privaten Bond-Besitzer, werden am Ende den größten Anteil der Verluste zu bezahlen haben, die sich aus der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Insolvenz Griechenlands ergeben.“
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Du bist ja auf einmal so ungeduldig, abi.
Fangen wir mal mit dem einfachsten an:
Griechische Staatsschuldenkrise ab 2010
"[TABLE="class: wikitable mw-datatable float-left"]
[TR="class: hintergrundfarbe6, bgcolor: #B3B7FF"]
[TH="align: center"]Bezeichnung[/TH]
[TH="align: center"]Zeitpunkt[/TH]
[TH="align: center"]Umfang der Kredite[/TH]
[/TR]
[TR]
[TD="bgcolor: #FFFFFF"]Erstes Hilfspaket[/TD]
[TD="bgcolor: #FFFFFF"]April 2010[/TD]
[TD="bgcolor: #FFFFFF"]rund 107,3 Mrd. Euro
(davon wurden 73,0 Mrd. Euro ausgezahlt)[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="bgcolor: #FFFFFF"]Zweites Hilfspaket
(geplant)[/TD]
[TD="bgcolor: #FFFFFF"]Juli 2011[/TD]
[TD="bgcolor: #FFFFFF"]109 Mrd. Euro[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="bgcolor: #EEEEFF"]Zweites Hilfspaket
(ratifiziert)[/TD]
[TD="bgcolor: #EEEEFF"]Februar / März 2012[/TD]
[TD="bgcolor: #EEEEFF"]130 Mrd. Euro
(zusätzlich soll der EFSF die verbliebenen
rund 34,3 Mrd. Euro aus dem ersten Hilfspaket auszahlen)[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="bgcolor: #FFFFFF"]Σ (ohne geplante Zahlungen)[/TD]
[TD="bgcolor: #FFFFFF"]April 2010 bis ?[/TD]
[TD="bgcolor: #FFFFFF"]237,3 Mrd. Euro[/TD]
[/TR]
[/TABLE]
"
Aussage des Finanzministers:
"Darüber hinaus kosten die Hilfen für
Griechenland den deutschen Steuerzahler nichts." Finanzminister Schäuble
Milliardenhilfen für Griechenland: Deutschland kassiert 380 Millionen Euro Zinsen - Staatsverschuldung - FOCUS Online - Nachrichten
"Etwa 15 Milliarden Euro hat Deutschland Athen bisher geliehen. Mehr als doppelt so viel soll die Bundesrepublik im Griechenland-II-Paket zusätzlich aufbringen. Dank der 4,5 Prozent Zinsen lohnt sich die Nothilfe."
Woanders ist von 4.3 die Rede. Es geht aber noch weiter, denn: 4.5%-5% sind die kurzfristigen Anleihen. Die 10Jahres anleihen waren zwischenzeitig ueber 10%.
Jetzt sind sie wieder deutlich gesunken:
Griechenland 10-Jahre | Griechenland 10-Jahre Anleihen Rendite
Eigentlich ueberflussig aber:
Milliardenhilfen für Griechenland: Deutschland kassiert 380 Millionen Euro Zinsen - Staatsverschuldung - FOCUS Online - Nachrichten
"Die Beteiligung Deutschlands an den bisherigen Milliardenhilfen für Griechenland hat sich für die Steuerzahler bisher gerechnet. Bis Ende 2011 hatte die Regierung in Athen für deutsche Kredite 380 Millionen Euro Zinsen überwiesen, wie aus einer Übersicht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. Im Rahmen des ersten Griechenland-Hilfspakets hat die Bundesrepublik dem Euro-Partner Darlehen von insgesamt 15,17 Milliarden Euro gewährt, um das Land vor der Pleite zu retten. Der Zinssatz lag laut Finanzministerium zwischen 3,423 und 4,528 Prozent gelegen."
Und wieder ist nur von Krediten die Rede. Seltsam... nicht? Wo bleiben nur die Geschenke?
Und da viele Anleger ihre Anlagen aus dem Sueden wegschaffen wollten, seit Merkel den Whistleblower gespielt hat:
Nullzins-Anleihe: Deutschland zahlt 0,0 Prozent Zinsen - Börse + Märkte - Finanzen - Handelsblatt
"BerlinSo billig wie Wolfgang Schäuble (CDU) hat bislang noch kein Bundesfinanzminister neue Schulden gemacht: Erstmals in der Geschichte lieh sich der deutsche Staat Milliarden von Anlegern, ohne dafür auch nur einen Cent an Zinsen zahlen zu müssen. Trotzdem rissen sich die Anleger um die Bundesschatzanweisungen mit zweijähriger Laufzeit"
Differenz von ca 0%-1% Zins (Selber geliehen) und 4.3%-5% (als "Hilfe" weiterverliehen).
So - und jetzt rechnen wir die deutschen Anleger mal auch mit rein (denn auch dadurch gelangt Kaiptal hierher...):
Griechische Staatsanleihen: Vierstellige Rendite - Anleihen & Zinsen - FAZ
Griechische Staatsanleihen: Vierstellige Rendite - Anleihen & Zinsen - FAZ
(Die Grafik zeigt den Zinssatz an).
"Im Moment verhandeln die Banken mit den Griechen die Details über den 50-Prozent-Schnitt. Im Januar, so sieht es der interne Zeitplan vor, wollen sie damit durch sein. Das hieße: Die privaten Gläubiger verzichten freiwillig auf 50 Prozent des Nennwertes. Das bedeutet aber auch: Wer jetzt für 40 Euro kauft, bekäme in drei Monaten 50 Euro zurück - 25 Prozent Rendite auf den Einsatz."
"Einladung zum Schuldenschnitt
Der Clou ist ein anderer: Was auch immer der Banken-Club aushandelt, es bindet, wenn überhaupt, nur seine Mitglieder - nicht den gewöhnlichen privaten Anleger (auch wenn in den offiziellen Papieren ständig vom „Privatgläubiger“ als solchem die Rede ist). Privatleute erhalten dann eine Einladung zum Schuldenschnitt, unterschreiben müssen sie die nicht. Denn eines ist nach heutiger Rechtslage sicher: „Der Privatanleger kann nicht zur Teilnahme am Umtausch gezwungen werden“, sagt Experte Felsenheimer."
Selbst wenn der Staat/ Steuerzahler am Ende aufgrund von Pleite oder einem echten, massiven Schuldenschnitt Minus machen sollte (was bislang gar nicht eingetreten ist - und wir haben 2014...), die privaten haben ordentlich Gewinne eingefahren. Deren Geld geht ueber kurz oder lang zum Teil in den deutschen Markt (wenn es ausgegeben, investiert, oder in der Bank deponiert wird).
Und als Sahnetuepfelchen noch:
http://www.focus.de/politik/ausland...bendit-spricht-von-erpressung_aid_505951.html
So, jetzt bist du dran. Wo hast du gelesen, dass Steuergelder dem griechischen Staat geschenkt wurden?
- - - Aktualisiert - - -
Du erwirtschaftest damit Kapital, mit welchem IWF Konsorten "anonymen Privatleuten" das Pluendern (z.B.) der griechischen und (in wenigen Jahren ist sie reif) tuerkischen Staatskasse ermoeglichen. Dannach wird bruederlich zwischen DIR und den Spekulanten geteilt: DU hast das Risiko (Ruecklagen, Absicherung - alles mit Steuergeldern gemacht), und SIE haben die dicke Rendite. Damit nicht zu sehr auffaellt, WER da eigentlich gestuetzt wird, bekommt der dt. Staat von den 6 Kilo Kuchen 2 Kuchenportien a 100g.
Und solange du weiterpennst, wird sich daran nix aendern...
Du hast gut recherchiert und deine Argumente gut aufbereitet.
MIr gefällt dein Beitrag.
Man kann mit Dir diskutieren.