Es gibt keinen optimalen Zeitpunkt, schon gar keinen allgemein gültigen. Heiratet man sehr jung (unter 24) und bekommt gleich Kinder (und hört dann mit dem Kinderkriegen auf), ist man mit Anfang 40 wieder ein freier Mensch und kann das Leben mit Partner/in genießen oder sich diesbezüglich relativ unkompliziert neu orientieren. Außerdem kann es sein, daß man sich gemeinsam parallel weiterentwickelt. Das kann ganz super klappen, aber natürlich auch total schiefgehen. Die Risiken liegen auf der Hand:
-Man ist unerfahren und entdeckt vielleicht recht bald, daß es besser geeignete Partner/innen gegeben hätte
-Man entwickelt sich schlicht auseinander, die Persönlichkeit verändert sich noch ziemlich stark unter verschiedenen Einflüssen (Ausbildung, Beruf, Kinder...)
-Die finanzielle Ausstattung ist meistens eher bescheiden.
-Mit Party und Nachtleben wird es enger, sobald ein Kind ins Spiel kommt
Wenn man in mittlerem Alter heiratet (25-35) hat man meistens schon seinen Platz im Leben gefunden. Ausbildung/ Studium sind (idealerweise erfolgreich) abgeschlossen und man hat ein ausreichendes Einkommen. Einige Erfahrungen sind gemacht, man ist nicht mehr so naiv und die ersten Enttäuschungen sind überwunden. Eigentlich ein gutes Alter, aber...
-Durch die weiter entwickelte Persönlichkeit und die ausgeprägten Eigenheiten und Marotten wird es nicht einfacher, sich auf einen Partner einzustellen, der vielleicht in vielen Punkten konträr gepolt ist. Man sollte sich wirklich sehr gut überlegen, ob man damit auf lange Zeit wirklich glücklich werden kann.
-Durch die gemachten Erfahrungen hat man ein wacheres Auge für die "Fehler" des möglichen Partners und die Ansprüche steigen- bis man dann irgendwann Gefahr läuft, in Torschlußpanik zu verfallen und sich selbst so absurde Ziele setzt wie "Mit 30 muß ich verheiratet sein" oder ähnliches. Davor kann ich nur dringendst warnen!
-Eine Heirat in diesem Alter, insbesondere bei Kinderwunsch, führt insbesondere für Frauen leider immer noch meistens zu einem "Karriereknick".
Eine Eheschließung mit 36 bis Anfang 40 ist vom Prinzip her ähnlich wie beim "mittleren Alter", nur mit geringfügig anderer Gewichtung. Hinzu kommt bei Kinderwunsch die "biologische Uhr", die langsam zu ticken beginnt. Damit meine ich nicht nur die Gebährfähigkeit der Frau, sondern auch ganz allgemein den Alterungsprozeß. Wer mit 40 Eltern wird, kann etwa damit rechnen, mit 65 aus dem Gröbsten raus zu sein. Wer zwischenzeitlich arbeitslos wird, hat dann u. U. ein echtes Problem. Das gesundheitliche Risiko steigt natürlich ebenfalls mit zunehmendem Alter und man sollte sich selbstkritisch fragen, ob man mit knapp 60 noch Lust haben wird, sich mit einem Teenager herumzuärgern...
Das Wichtigste ist auf alle Fälle, daß man wirklich richtig zu mind. 100 % davon überzeugt ist, das Richtige zu tun. Ich hatte damals Restzweifel und heute weiß ich, daß es besser gewesen wäre, wenn ich auf diese Stimmen gehört hätte, man könnte sagen, meine Ehe war der größte Fehler meines Lebens und da sind inzwischen schon einige andere dazugekommen.
Und: je länger man verheiratet war, desto teurer kommt die Scheidung. Darum zwei gute Ratschläge:
"Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht wo was bess'res findet!"
"Die Axt im Haus erspart den Scheidungsrichter."