Erste Sicherheitslücken
Hamburg (dpa) Der neue Internet-Browser von Google stößt bei Nutzern und Fachleuten auf großes Interesse.
Seit dem Start am Dienstagabend ist Chrome nach Brancheninformationen mehrere Millionen Mal heruntergeladen worden. Die Software steht seit Dienstagabend zum Download bereit. Fachleute bewerteten die vorläufige Betaversion positiv, sehen aber für die endgültige Fassung Verbesserungsbedarf.
In ersten Tests wurde dem Browser eine hohe Leistung bei der Darstellung von Webseiten mit interaktiven JavaScript-Anwendungen bescheinigt, zugleich aber auch auf Mängel wie einen hohen Ressourcenverbrauch bei Webseiten mit Flash hingewiesen. Chrome soll nach Angaben von Google zu einer neuen Plattform für Web-Anwendungen werden. In diesem Bereich steht der Marktführer für Online-Werbung in Wettbewerb mit Marktführer Microsoft. "Was wir wollen ist ein facettenreiches und dynamisches Ökosystem", sagte Google-Mitgründer Sergey Brin. "Wir wollen mehrere Browser, die brauchbare und substanzielle Angebote sind."
Sicherheitsexperten haben allerdings schon Schwachstellen entdeckt.
"Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Beta-Version noch nicht komplett ist, und dann kann sich auch auf Sicherheitsfunktionalitäten beziehen", sagt Matthias Gärtner vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn. Zudem ist nicht auszuschließen, dass der in mehr als 100 Ländern gestartete Browser in kurzer Zeit eine beträchtliche Zahl von Nutzern hat. "Und dann wäre er natürlich auch für Angreifer interessant."
Was Urs Mansmann von der Computerzeitschrift "c't" neben den Sicherheitslücken in der Beta-Version skeptisch stimmt:
"Die Browser sind mit einer Seriennummer versehen." Diese werde gemäß der Datenschutzbestimmungen unter bestimmten Umständen an Google übertragen. "Man sollte daher die Datenschutzbestimmungen von Google genau durchlesen und gegebenenfalls die Einstellungen von Chrome anpassen."
Auch Sicherheitsexperte Daniel Bachfeld vom Fachverlag Heise rät davon ab, die vorläufige Version beim täglichen Surfen im Internet einzusetzen: "Das wäre ziemlich gefährlich.
" Chrome weise mindestens eine Lücke auf, über die Schädlinge auf den Computer eingeschleust werden könnten. "Wenn so einfache Dinge innerhalb von zwölf Stunden gefunden werden, frage ich mich, was für Fehler noch enthalten sind."
"Aus Datenschutzsicht kann man Chrome zur Zeit nicht empfehlen", sagte Christian Krause vom Unabhängigen Landesdatenschutzzentrum Schleswig-Holstein.
Seine Kritik entzündet sich an einer Identifikationsnummer, die das Programm bei der Installation automatisch erstellt. Sie wird zwar laut Unternehmen nur für Aktualisierungen der Software eingesetzt.
"Schon beim Start des Computers wird nach Updates gesucht und damit auch die Nummer übermittelt", moniert Krause jedoch. Damit seien Nutzer für Google theoretisch eindeutig identifizierbar.
Google-Browser: Erste Sicherheitslücken | Frankfurter Rundschau - Aktuell