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Hiroshima und Nagasaki

80 Jahre nach Hiroshima: Rückt die Atombombe wieder näher?
Am 6. August 1945 explodierte die erste Atombombe über Hiroshima. Diese Zäsur läutete ein nukleares Zeitalter ein, das die Welt bis heute in Atem hält

Kurz vor 8 Uhr morgens am 6. August 1945. Die japanische Luftabwehr sichtet drei Flugzeuge, die sich Hiroshima nähern. Aufgrund der kleinen Formation nimmt man an, es handle sich um Aufklärungsflugzeuge. Es ist nicht den Aufwand wert, sie abzufangen. Die Bevölkerung wird über das Radio gewarnt, sich in Schutzräume zu begeben, falls doch B-29-Bomber auftauchen. Um 8.16 Uhr ist jede Warnung zu spät: Es folgt der vernichtende Schlag, der Hiroshima innerhalb einer Sekunde praktisch dem Erdboden gleichmacht. Und die Welt in ein nukleares Zeitalter katapultiert.

600 Meter über der Innenstadt von Hiroshima explodiert die als "Little Boy" codierte und mit Uran bestückte Atombombe mit einer Sprengkraft von etwa 12.500 Tonnen TNT. Nachdem die Detonationswelle den Großteil der Innenstadt komplett zerstört hat, fegt eine Feuersbrunst elf Quadratkilometer nieder. Ein Atompilz türmt sich bis in 13 Kilometer Höhe auf. Dessen Fallout legt sich rund 20 Minuten später als radioaktiver Niederschlag über die Umgebung.

 
Hiroshima und Nagasaki
Das Erbe der Atombombe
Vor 80 Jahren – am 6. und 9. August 1945 – hat das US-Militär zum weltweit ersten und einzigen Mal Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Zigtausende Menschen starben sofort, Hunderttausende an den Folgen. Die USA stürzten damit die Welt in ein neues Kriegszeitalter, das bis heute andauert und sich laut dem Jahresbericht des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) weiter verschärft. Am Mittwoch fand in Hiroshima die jährliche Friedenszeremonie statt.

Am 6. August vor 80 Jahren bestieg der US-amerikanische Pilot Paul Tibbets den nach seiner Mutter benannten B-29-Bomber „Enola Gay“ und nahm vom US-Stützpunkt Tinian im Südpazifik aus Kurs auf das rund 2.500 Kilometer nordwestlich liegende Hiroshima. Eskortiert von Begleitflugzeugen, klinkte die Besatzung um 8.15 Uhr die „Little Boy“ genannte Uranbombe 9.450 Meter über der Innenstadt aus. Anschließend flog der Bomber ein Wendemanöver, um nicht von der Druckwelle der viereinhalb Tonnen schweren Bombe erfasst zu werden.

576 Meter über dem Shima-Krankenhaus detonierte die Bombe schließlich mit einer Sprengkraft von 12.500 Tonnen. Die Explosion zerstörte 90 Prozent der Stadt und tötete auf einen Schlag mehr als 70.000 Menschen. Bis Ende des Jahres 1945 sollten rund 140.000 Menschen gestorben sein. Hiroshima wurde offiziell aufgrund des militärischen Hauptquartiers der kaiserlichen Armee für Westjapan als Ziel gewählt.

Nagasaki statt Kokura

 
Wie die Entdeckerin der Kernspaltung Opfer einer Diffamierungskampagne wurde
Nach dem Angriff auf Hiroshima am 6. August 1945 wurde Lise Meitner als "Mother of the Bomb" diffamiert, obwohl sie nicht in die Entwicklung involviert gewesen war

Lange bevor "Fake News" zu einem gängigen Schlagwort geworden ist, wurde die österreichische Physikerin Lise Meitner Opfer einer üblen Verleumdungskampagne. Wir schreiben das Jahr 1945, es ist August, und in Japan hat sich Meitners schlimmster Albtraum bewahrheitet: Am 6. August wurde erstmals eine Atombombe abgeworfen. Der US-amerikanische B-29-Bomber Enola Gay warf um 8.16 Uhr Ortszeit die Bombe mit dem Codenamen "Little Boy" über Hiroshima ab. Zehntausende Menschen starben sofort, ein Großteil der Innenstadt wurde zerstört. Als Lise Meitner am nächsten Tag von der Katastrophe erfuhr, musste sie erst einmal einen langen Spaziergang unternehmen, um den Schock zu verarbeiten. Nicht nur das enorme menschliche Leid ging ihr nahe, sondern insbesondere auch die Tatsache, dass die Atombombe auf ihrer eigenen wichtigsten wissenschaftlichen Entwicklung basierte: der Kernspaltung.

Was war geschehen? Die Geschichte der Atombomben reicht viele Jahre zurück und wäre ohne die fundamentalen Erkenntnisse der Radioaktivitätsforschung in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts undenkbar gewesen. Neben Henri Becquerel und dem Ehepaar Marie und Pierre Curie zeichnete auch die österreichische Physikerin Lise Meitner dafür verantwortlich, spielte sie doch eine Schlüsselrolle in der Radioaktivitätsforschung. Ab Mitte der 1930er-Jahre arbeitete sie in Berlin mit ihrem langjährigen Forschungspartner Otto Hahn an einem Experiment, in dem Uranatome mit neutralen Kernteilchen, Neutronen, beschossen wurden. Während Meitner und Kollegen ganz in ihre wissenschaftliche Arbeit vertieft waren, überstürzten sich die politischen Ereignisse. Nach dem "Anschluss" Österreichs an Nazi-Deutschland wurde Meitners österreichischer Pass ungültig, und sie durfte nunmehr als "reichsdeutsche Jüdin" kaum noch ihrer Arbeit nachgehen. Ihr Ansuchen auf Ausreise wurde abgewiesen. So blieb ihr nur die illegale Flucht, die sie im Juli 1938 unter abenteuerlichen Bedingungen antrat.

 
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