@jezerko alibispruch, das kennen wir schon...
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Traditionspflege als Integrationshindernis
Levent Tezcan (Universität Bielefeld) kritisierte, eins der erklärten Ziele, „die Pflege der nationalen Identität unter den türkischen Einwanderern“, kollidiere mit den Vorstellungen von einem ‚Euro-Islam‘ bzw. ‚deutschen Islam‘, der sich von der Herkunftskultur loslösen soll.[8] Die damalige Sprecherin der Arbeitsgruppe Migration und Integration der SPD, Lale Akgün, kritisierte das Ziel der Traditionspflege als integrationsfeindliche „Aufforderung, sich abzusondern“. Der Schriftsteller Ralph Giordano vertritt die Ansicht, die DİTİB sei ein ungeeigneter Bauträger für Moscheen in Deutschland, insofern es ihr eher um die Bewahrung des Türkentums als um Eingliederung in die deutsche Gesellschaft gehe. Die DİTİB leugne den Völkermord an den Armeniern und ersetze Religion durch Ultrapatriotismus.[9]
Politische Einflussnahme der Türkei
Der Journalist Jörg Lau monierte die „Nähe zum türkischen Staat“, die DİTİB sei ein „langer Arm Erdogans“[10]. Lale Akgün warf der DİTİB „Machtgelüste” und „reaktionäre Gesinnungen” vor. Als einem Ableger der staatlichen türkischen Religionsbehörde gehe es der DİTİB nicht um Religion, sondern um die „Deutungshoheit über das Soziale”. Als Beispiel verwies Akgün auf einen später wieder aus dem Internet entfernten Leitfaden der türkischen Behörde Diyanet für „gute und vorbildliche muslimische Frauen”, worin „frauenfeindliche Vorschriften” enthalten gewesen seien wie etwa das Alleinreise-Verbot für Frauen.[11] Auch nachdem man erklärt hatte, sie zurückgezogen zu haben, vertrieb die DİTİB weiterhin eine Islam-Fibel mit dem Titel „Erlaubtes und Verwehrtes“ des türkischen Islamwissenschaftlers Hayrettin Karaman, in welcher das Schlagen von Ehefrauen als adäquates Verhalten dargestellt wurde.[9]
Rekrutierung der Imame aus der Türkei
Gegenstand der Kritik ist auch die Rekrutierung der Imame aus der Türkei, deren mangelnde Sprachkenntnisse und begrenzte Dienstzeit, welche die Imame daran hindern, sich mit den kulturellen Gepflogenheiten in den jeweiligen Ländern vertraut zu machen. Die neu konzipierte Imam-Ausbildung an den Universitäten in Münster, Osnabrück und Tübingen lehnte die DİTİB ab.[12]
Moscheebauten
Die Turkologin Ursula Spuler-Stegemann warnte, es sei sonderbar, dass die DİTİB so viele Moscheen hierzulande „nach Kriegsherrn wie dem Konstantinopel-Eroberer Mehmed II. benenne“.[9]
Der damalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Wolfgang Huber und die Islamkritikerin Necla Kelek warfen dem Verband im Jahr 2007 anlässlich von Moscheebauten in Deutschland vor, mit zweierlei Maß zu messen. In Deutschland fordere man Religionsfreiheit für Muslime und baue Moscheen, in der Türkei hingegen verweigere dieselbe Behörde türkischen Christen und türkischen Aleviten den Bau von Kirchen und volle Religionsfreiheit.[9]