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Israel: Wehrdienst-Verweigerer zum neunten Mal im Gefängnis

  • Ersteller Ersteller Yunan
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Yunan

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[h=2]Wehrdienst-Verweigerer in Israel: Zum neunten Mal in den Knast[/h]Von Ulrike Putz, Beirut


Getty Images


Natan Blanc ist 19 Jahre alt, er sitzt schon zum neunten Mal im Militärgefängnis. Der Israeli will nicht bei der Unterdrückung der Palästinenser mitmachen, sich aber auch nicht durch Lügen vorm Wehrdienst drücken. Deshalb geht er lieber in den Knast - so oft wie niemand bisher im Land.



Natan Blanc kennt das Prozedere: Er erhält einen Einberufungsbescheid. Am darin festgesetzten Tag meldet er sich in einer Kaserne im nordisraelischen Atlit, das für ihn zuständig ist. Dort gibt er an, aus Gewissensgründen den Wehrdienst zu verweigern. Dann wird er verhaftet, abgeführt - und von einem Gericht zu zehn bis 20 Tagen Gefängnis verurteilt.

Neun Mal ist das nun schon so gewesen. Derzeit sitzt Blanc wieder 20 Tage ab. Wenn er Anfang Mai aus dem Militärgefängnis Nummer Sechs wenige Kilometer südlich seiner Heimatstadt Haifa entlassen wird, hat er insgesamt 150 Tage hinter Gittern verbracht und damit einen traurigen Rekord aufgestellt: Bislang hatte der israelische Wehrdienstverweigerer mit den meisten Verurteilungen es "nur" auf acht Mal Gefängnis gebracht.Israel ist ein Land mit vielen Feinden, dementsprechend zentral ist die Rolle, die seine IDF (Israeli Defence Force) genannte Armee im öffentlichen wie im privaten Leben spielt. Männer müssen drei Jahre dienen, Frauen zwei. Das Militär ist der große Gleichmacher im Einwanderungsland Israel, eine kollektive Erfahrung, die die jüdischen Israelis als junge Erwachsene tief prägt. Die IDF ist zudem eine Institution, in der schon früh Weichen für den künftigen Lebensweg gestellt werden. So hat zum Beispiel ein Gros der Entscheider im boomenden High-Tech-Sektor des Landes seinen Dienst beim militärischen Abschirmdienst geleistet. Die Frage, wo und in welchem Rang man gedient hat, wird Israelis ein Leben lang gestellt.


Blanc will sich nicht rausreden


Nicht-jüdische Israelis sind vom Wehrdienst ausgenommen. Das betrifft vor allem das Viertel der Bevölkerung, das aus so genannten israelischen Arabern - Palästinensern mit israelischem Pass - besteht. Für Juden dagegen werden Ausnahmen von der allgemeinen Wehrpflicht nur für physisch oder psychisch Kranke und sehr religiöse Juden gemacht.
Körperliche und seelische Schäden oder große Frömmigkeit sind denn auch gängige Ausreden für die, die nicht eingezogen werden wollen. Auch Blanc hätte sich so rausreden können - wollte es aber nicht, "aus Prinzip", wie er sagt. Auch als glühender Pazifist mochte er sich nicht ausgeben. In diversen Interviews und schriftlichen Stellungsnahmen gibt Blanc an, Gewaltanwendung könne im Einzelfall notwendig sein - doch die alltägliche Gewalt, die die IDF etwa gegenüber Palästinensern im Westjordanland anwende, lehne er ab.
Blanc bot an, statt des Militärdienstes Zivildienst zu leisten - in Ausnahmefällen ist das in Israel möglich. Doch das wurde ihm verweigert. Der Teenager sei auf Grund seiner politischen Gesinnung inhaftiert und müsse sofort frei gelassen werden, forderte sogar Amnesty International.

Blancs politisches Gewissen regte sich früh: 2008, als er gerade 14 Jahre alt war, führte Israel Krieg gegen die Hamas im Gaza-Streifen. Nach drei Wochen waren 1400 Palästinenser und 13 Israelis tot. "Die Welle des aggressiven Militarismus, die durch das Land schwappte, der Ausdruck gegenseitigen Hasses und das nichtssagende Gerede darüber, dass man durch Abschreckung den Terror ausrotten müsse, waren die wichtigsten Gründe für meine Verweigerung", schrieb Blanc kurz bevor er seine erste Gefängnisstrafe antrat. Seiner Ansicht nach herrscht in Israel Apartheid. Niemand interessiere sich dafür, den Palästinensern gleiche Rechte einzuräumen. Die andauernde Besatzung des Westjordanlands empfindet er als Unrecht, an dem er nicht teilhaben will.
Jedes Jahr verweigern in Israel eine Hand voll Schulabgänger den Dienst an der Waffe. In den vergangenen Jahren wurden die Fälle meist in aller Stille gelöst, die betroffenen Männer und Frauen nach wenigen Tagen im Gefängnis nach Hause geschickt. Der Grund: Im Zuge mehrerer Aufsehen erregender Fälle im Jahr 2003 wurden die politischen Bedenken der Refusniks genannten Verweigerer zum Unmut der Armee in den Medien ausgiebig dargestellt und diskutiert.
Blancs Tage in Haft sind von öder Routine gekennzeichnet, wie er dem britischen "Guardian" jüngst erzählte. Er schläft er mit bis zu 20 anderen Insassen in einem Zelt und arbeitet acht Stunden täglich in der Knast-Küche. Ob er von da aus den Hügel gegenüber dem Gefängniskomplex in Atlit sehen kann, ist nicht bekannt: Wenn ja, könnte er dort manchmal seine Freunde und Familie sehen, die sich dort zu Mahnwachen in Solidarität mit ihm versammeln.

 
Israel ist zwingend angewiesen auf sein Militär, um das geklaute Land behalten zu können. Nicht umsonst werden auch Frauen rekrutiert. Sie können sich es also nicht leisten, dass nun Leute auftauchen, die ihren Militärdienst verweigern, deshalb greift man wohl hart durch, um gewissermaßen andere abzuschrecken, die auch mit dem Gedanken spielen.
 
Kıvanç;3682851 schrieb:
Israel ist zwingend angewiesen auf sein Militär, um das geklaute Land behalten zu können. Nicht umsonst werden auch Frauen rekrutiert. Sie können sich es also nicht leisten, dass nun Leute auftauchen, die ihren Militärdienst verweigern, deshalb greift man wohl hart durch, um gewissermaßen andere abzuschrecken, die auch mit dem Gedanken spielen.
Also Israel macht genau das was alle Staaten bisher gemacht haben bzw. immer noch machen, die eine Wehrpflicht haben. Hättest du dich nicht vom Militär in der Türkei freigekauft oder sonst wie gedrückt, würdest du auch Gefahr laufen im Knast zu landen.
 
Ist doch in Österreich kaum anders. Dort hat man zwar nur 6 Monate Wehrdienst, aber wird dennoch von der Militärpolizei verfolgt, wenn man sich drückt.
 
Also Israel macht genau das was alle Staaten bisher gemacht haben bzw. immer noch machen, die eine Wehrpflicht haben. Hättest du dich nicht vom Militär in der Türkei freigekauft oder sonst wie gedrückt, würdest du auch Gefahr laufen im Knast zu landen.

Habe ich das Gegenteil behauptet?

btw, ich habe mich nicht freigekauft. Habe mein Militärdienst lediglich verschoben, d.h. ich habe noch 15 Jahre Zeit, diese zu verrichten, was ich auch vorhabe, im Gegensatz zu unseren allseits bekannten türkischen Internetrambos, die sich auf die türkische Streitmacht einen runterholen, aber wenn es darauf ankommt, den Schwanz einziehen würden.
 
Kıvanç;3682862 schrieb:
Habe ich das Gegenteil behauptet?
Nur dass du nicht auf die Idee kommst :lol:

btw, ich habe mich nicht freigekauft. Habe mein Militärdienst lediglich verschoben, d.h. ich habe noch 15 Jahre Zeit, diese zu verrichten, was ich auch vorhabe, im Gegensatz zu unseren allseits bekannten türkischen Internetrambos, die sich auf die türkische Streitmacht einen runterholen, aber wenn es darauf ankommt, den Schwanz einziehen würden.
Noch 15 Jahre Zeit ... weiß zwar nicht wie alt du jetzt bist, aber dann wirst du mindestens 32 oder 36 so sein, und eines ist klar: in dem Alter wirst du nicht runter gehen um mit 20-jährigen zu dienen, es ist dann einfach zu spät. Gibs zu, du spekulierst auf die Aufgabe der Wehrpflicht
 
Nur dass du nicht auf die Idee kommst :lol:


Noch 15 Jahre Zeit ... weiß zwar nicht wie alt du jetzt bist, aber dann wirst du mindestens 32 oder 36 so sein, und eines ist klar: in dem Alter wirst du nicht runter gehen um mit 20-jährigen zu dienen, es ist dann einfach zu spät. Gibs zu, du spekulierst auf die Aufgabe der Wehrpflicht

Ja ich gebe es zu.
 
Solangs nur Militärknast ist, ist ja alles flockig! Nur Geldstrafen würden mich abficken, weil ab 15 000 € Strafe hört meine Moral und mein Gewissen auf :D
 
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