In Jugoslawien wurde in den 1950er und 1960er Jahren die Politik einer gemeinsamen jugoslawischen Identität verfolgt. Eine Reihe kroatischer Intellektueller trieben jedoch die Idee einer kroatischen Identität voran. Zu den Hauptforderungen des kroatischen Frühlings zählten Bürgerrechte für kroatische Bürger, besonders das Recht auf eine eigene kroatische
Nationalität sowie der Gebrauch der heutigen kroatischen Staats
flagge.
Im kroatischen Frühling wurden Forderungen nach einer
Dezentralisierung der Wirtschaft laut, die es der Teilrepublik erlaubt hätten, einen größeren Anteil der Einnahmen aus dem
Tourismus, der vor allem an der
kroatischen Küste blühte, zu behalten. Durchschnittlich gelangten mehr als 50% der Fremdwährungen durch Kroatien nach Jugoslawien, von denen aber nur rund 7% in der Teilrepublik blieben. Eine unabhängige kroatische
Nationalbank hätte eine für Kroatien günstigere Verteilung der Einnahmen ermöglicht, jedoch das Recht die jugoslawische Nationalbank zu nutzen eingeschränkt. Kroatien hätte in der Folge auch die Rechte an Unterstützung aus dem Bundesfond für unterentwickelte Regionen verloren, von dem die Republik zwischen 1965 und 1970 16,5% zugeteilt bekam (im Vergleich: im gleichen Zeitraum fielen 46,6% des Fonds in die wirtschaftlich schwächste Provinz
Kosovo). Auch die Monopole der
Jugoslawischen Investitionsbank und der
Bank für Außenhandel wurden in Frage gestellt, über die
Belgrad ausländische Investitionen und den Außenhandel regulierte.
Weitere Kritikpunkte an der jugoslawischen Zentralregierung waren die wachsende Abwanderung und
Auswanderung in die wirtschaftlich stark wachsenden Länder Westeuropas, gegen die die Regierung nichts unternahm und die Verschickung von
Wehrpflichtigen in andere Teilrepubliken.