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Jugoslawien

Ich bin ein bisschen älter als du und auch intelligenter.

wenn du ein ganzes Jahrzehnt in YU an der Küste warst, bleibt ja nur die Frage, warum du nicht eingezogen worden bist.

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:D


herrlich diese Gschichten...selbst unter der KUK wurde in Kroatien mehr investiert als unter SHS...nur später waren die Diebe rot....die 1971 gestoppte Autobahn lässt grüssen......

Die Autobahn wurde von Racan gestoppt
 
Gelogen wie Tito der Demokrat

Was denn? Kroatische Kommunisten sind quasi, wie Serben, nur ohne Bart. Die meisten Ujos wissen das und schieben es trotzdem den Serben in die Schuhe und nutzen es gleichzeitig als Argument dafür, die SDP als antikroatisch zu diskreditieren. Linke bekämpfen meist besonders die eigenen Rechten sehr energisch und sind auch bereit einiges dafür zu Opfern. Gibt zig Beispiele dafür
 
Stalins bester Schüler Tito - romantisiertes Bild eines Massenmörders




Erwähnt man heute gegenüber einem durchschnittlichen Westeuropäer den Namen Josip Broz Tito, ruft das in ihm Erinnerungen an das ehemalige Jugoslawien wach – eine durch die kriegerischen Ereignisse in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts etwas verblaßte Idylle.
Jugoslawien konnte man wesentlich freizügiger bereisen als Breshnews Sowjetunion, als Ceausescus Rumänien oder als Honeckers DDR, die unberührte Natur und das günstige Essen genießen. Vor allem in der Sommersaison konnte man die Time und den Spiegel kaufen, dabei merkte kaum jemand, daß jene Exemplare, die über Jugoslawien berichteten, nie in den Verkauf kamen.

Die achtundsechziger Linken sahen in Tito eine perfekte Kombination, die den romantischen Krieger, den Staatsführer eines unabhängigen exotischen Staates und den Widerstandskämpfer gegen den gewissenlosen kapitalistischen Westen in sich vereinigte. Den Mann, der sich zur zweifachen lebenslangen Präsidentschaft „wählen“ ließ, besuchten Richard Burton und Yul Brunner. Orson Welles sprach Lobeshymnen auf ihn! Wer hätte sich in diesem Rausch getraut, nach politischen Gefangenen in Jugoslawien zu fragen? Wer merkte, daß die Zeitungen nicht von den Journalisten, sondern vom Zentralkomitee der Partei redigiert wurden? Als der Spiegel (Nr. 30/1980 vom 21. Juli 1980) dem libyschen Präsidenten Gaddhafi vorwarf, seine Kommandos würden libysche Emigranten in Bonn, London und Rom töten, antwortete Gaddhafi, daß Tito auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland (und anderswo) viele seiner politischen Gegner töten ließ und daß ihm dies von niemandem übelgenommen werde, sondern sein Ansehen wachse – hat da jemanden diese Äußerung irritiert?
Jugoslawien ist – wie alle historiographischen Forschungen zeigen – als Teil der geopolitischen Strategie der Siegermächte des Ersten Weltkrieges im Jahr 1918 entstanden. Als solches wurde es im Jahr 1945 erneuert. Trotz der kommunistischen Herrschaft – vor allem seit 1948, nachdem es zum „Familienstreit“ zwischen Stalin und Tito gekommen war – wurde Jugoslawien zum „zuverlässigen kommunistischen Verbündeten“ Amerikas. Um das Gewissen und die Macht des kritischen Denkens des durchschnittlichen Westeuropäers nicht in Versuchung zu führen, wurde es notwendig, aus dem kommunistischen Jugoslawien ein neues potemkinsches Dorf zu machen. Als Symbol dieses Dorfes wurde Tito zum Instrument der Amnesie der europäischen und Weltöffentlichkeit.


Stalins Musterschüler

Ins öffentliche Leben trat Tito Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die kommunistische Partei Jugoslawiens (KPJ), die offiziell „Sektion der Kommunistischen Internationale“ hieß, war zu dieser Zeit eine bedeutungslose politische Kraft. Für Tito, als gehorsamer Parteisoldat, blieben die Interessen der Partei bzw. der bolschewistischen Revolution für immer das oberste Gesetz.
Einen großen Teil der 30er Jahre verbrachte er in Moskau. Vor kurzem erst entdeckte Dokumente bestätigen und vervollständigen das, was ausgewiesenen Kennern teilweise schon früher bekannt war: In der Zeit er grausamsten „Säuberungen“ Stalins räumte sich Tito mit Denunziation seiner bisherigen Parteigenossen den Weg an die Spitze der Partei frei. Während sich die Spur der großen Mehrheit führender Parteikader in Sibirien und dem Labyrinth der Lubjanka verliert, wird Tito 1937 zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei Jugoslawiens. Nun erst begann sein „langer Marsch“, gekennzeichnet durch Unfreiheit, Gewalt und Leichen.
Als die Achsenmächte im April 1941 Jugoslawien angriffen, schufen sie die Bedingungen für die unterdrückten Völker, in erster Linie für die Kroaten, das zu verwirklichen, was der Präsident der stärksten kroatischen politischen Partei, Dr. Vladko Maček, jahrelang angekündigt hatte: Wegen der Gewalt des jugoslawischen Regimes und der schrecklichen serbischen Herrschaft über andere Völker wird der erste ernsthafte Konflikt genutzt, um Jugoslawien den Rücken zu kehren und einen eigenen Staat auszurufen. Weil die Alliierten jede Unterstützung der kroatischen Bestrebungen ausschlossen, ermutigte das slowakische Beispiel von 1939 die Kroaten, sich den Achsenmächten zuzuwenden. Die Führung des damals ausgerufenen unabhängigen Staates Kroatien (1941-1945) übernahmen die bis dahin in der Illegalität wirkenden, nationalistischen Ustaša. Die Herrschaft der 1928/29 gegründeten Bewegung trug autoritäre Merkmale. Territoriale Verluste, ideologische und militärische Unterordnung unter die Achsenmächte sowie die zahlreichen Verbrechen des Ustaša-Regimes verliehen den vielen äußeren und inneren Gegnern, die fast ausschließlich für die Restaurierung Jugoslawiens kämpften, Legitimität.
Die Widerstandsbewegung der Partisanen stand schon 1941 unter Führung der Kommunistischen Partei Jugoslawiens, der Tito vorstand. Dank der günstigen außenpolitischen Entwicklung und der starken Unterstützung von Stalins Sowjetunion, Großbritanniens und der USA, vermochte die Kommunistischen Partei nach dem Krieg vollständig die Macht in Jugoslawien zu übernehmen.


Durch Ausrottung der ideologischen Gegner zur absoluten Macht

Obwohl er seine Anhänger „die Volksbefreiungsarmee“ nannte, ging es Tito von Anfang an nur um die Durchführung der bolschewistischen Revolution. Deswegen beseitigten die kommunistischen Agenten schon von Kriegsbeginn an systematisch alle tatsächlichen und potentiellen politischen Gegner der Bewegung. Ein Dorn im Auge waren den Kommunisten alle Institutionen der Zivilgesellschaft, besonders die religiösen Gemeinschaften. Eine große Zahl orthodoxer Priester und islamischer Amtsträger wurde umgebracht. Besonders brutal war die Abrechnung mit der Katholischen Kirche: Über 600 kroatische katholische Priester und Nonnen wurden während des Krieges und unmittelbar danach getötet sowie ein paar hundert in die Emigration getrieben. In Kroatien hat die Katholische Kirche mehr als in anderen kommunistischen Ländern gelitten, was in der Welt leider wenig bekannt ist. All jene, die in irgendeiner Weise einen selbständigen kroatischen Staat befürworteten oder unterstützten – auch wenn sie sich kritisch gegenüber dem Ustaša-Regime äußerten -, wurden ohne Gerichtsverfahren oder nach Schauprozessen hingerichtet. Dieses Schicksal traf nicht nur Katholiken, sondern zum Beispiel auch den evangelischen Bischof Philip Popp, den Metropoliten der Kroatischen orthodoxen Kirche Germogen und den islamischen Mufti Ismet ef Muftić.
Nachdem die britische Besatzungsmacht im Süden Österreichs im Mai 1945 einen Strom von Flüchtlingen, Soldaten und Zivilisten, der nach einigen Schätzungen mehr als 500 000 Menschen zählte, an die jugoslawischen kommunistischen Partisanen ausgeliefert hatte, begann das Massenschlachten.
Nach neuesten, sorgfältigen historiographischen Schätzungen haben Titos Partisanen nach Einstellung der Feindseligkeiten mindestens 180 000 Menschen getötet, das sind ungefähr 1,5 Prozent der gesamten Bevölkerung des ehemaligen Jugoslawiens. Es gibt Autoren, die behaupten, die Zahl sei noch viel größer. Unter den Getöteten befinden sich auch Slowenen, Serben, Kosaken und andere, unbestreitbar aber ist, daß Kroaten den weitaus größten Anteil ausmachen. Das vor kurzem entdeckte Massengrab in einem Stollen des Kohlebergwerks Barbara in der Nähe von Laško (Slowenien) mit sorgfältig geschichteten Leichen, ist nur eines von etwa 1600 bekannten Massengräbern in Kroatien, Bosnien und Herzegowina sowie Slowenien.







Hunderttausende Menschen, deren Leben im Mai 1945 verschont blieb, wurden vom südlichen Österreich und Slowenien zu Fuß bis zur rumänischen, bulgarischen und sogar griechischen Grenze auf einen langen und beschwerlichen „Kreuzweg“ getrieben, sie waren dabei Mißhandlungen, Hunger, Durst, Mord und Demütigungen aller Art ausgesetzt. Tag für Tag fanden politische Prozesse statt. Die Angeklagten erhielten weder das Recht auf einen Anwalt noch auf Berufung. Oftmals bekamen sie weder die Anklageschrift noch das Urteil zur Einsichtnahme. In einem der Schauprozesse verurteilten die neuen kommunistischen Machthaber 1946 auch den Zagreber Erzbischof, Alojzije Stepinac, lange bevor sich die polnischen, ungarischen oder sowjetischen kommunistischen Behörden an ähnliche Prozesse gegen hohe Amtsträger der Kirche wagten.


Tito im heutigen Kroatien

Politische Prozesse blieben ein ständiges Merkmal des jugoslawischen kommunistischen Regimes. Die letzten politischen Gefangenen in Kroatien wurden erst im Frühjahr 1990 - nach den ersten demokratischen Wahlen – freigelassen. Zu Titos Lebzeiten haben die jugoslawischen Behörden mehr als 70 kroatische politische Emigranten im Ausland getötet. Noch größer ist die Zahl der mißglückten Attentate. Dazu kommen noch albanische, serbische und andere Opfer.
Neben den schon genannten totalitären Merkmalen bedeutete Titos Regierung auch einen kulturellen Rückschritt für die jugoslawischen Völker, vor allem für die traditionell pro-westlichen Slowenen und Kroaten. Im Gegensatz zu ihrer historischen pro-westlichen Entwicklung wurde den Völkern die Orientierung zum europäischen und außereuropäischen Osten aufgezwungen. Dennoch neigen Teile der europäischen Öffentlichkeit zu starker Nostalgie bezüglich der „Zeiten Titos“. Das war besonders während der großserbischen Aggression gegen Kroatien sowie Bosnien und Herzegowina deutlich zu merken. Diese Nostalgie war ein Grund für die mangelnde Bereitschaft des Westens, diese Aggression und den Völkermord zu verhindern.
Eine ähnliche Nostalgie tritt leider auch hier und da im heutigen Kroatien auf. Sie wird von den ehemaligen Mitgliedern der kommunistischen Nomenklatur propagiert und gefördert, die sich – mit einer Perfidie, die alle Grenzen des guten Geschmacks übersteigt – als vertrauenswürdigste Befürworterin des demokratischen Westens und seiner Werte darstellt. Soziale Unsicherheit, wenig Vertrautheit mit anderen gesellschaftlichen Verhältnissen und die wirtschaftliche Krise helfen dem Fortbestehen und Wachsen solcher Gefühle. Gleichzeitig ist zu erkennen, daß die Ideologie der „nationalen Versöhnung“ und die mangelnde Bereitschaft zur Durchführung der Lustration hinderlich für echte Veränderungen und wirkliche Befreiung von den Werten und Symbolen der kommunistischen Ideologie und Praxis sind. Und Josip Broz Tito ist ein Symbol dieser Ideologie und dieser Praxis…

Tomislav Jonjić, geboren 1965, ist Rechtsanwalt und Historiker. Seine Eltern wurden als Gymnasiasten zu langjährigen politischen Gefängnisstrafen verurteilt.
 
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