Hab ich bezüglich dessen noch nichts davon gehört. Ein paar Quellen dazu wären hilfreich. Ich glaube eher dass Sie aufgrund der Religion und des Lernprozesses der griechischen Sprache schnell ein griechisches Bewusstsein aufgebaut haben über die Jahre hinweg. Wenn es so wäre dass Sie gezwungen worden sind wieso haben andere Minderheiten wie die Pomaken oder die Türken moslemischen Glaubens kein griechisches Bewusstsein aufgebaut? Die Christlichen Lazen die auch nach Griechenland gekommen sind sehen sich heute auch nicht als Griechen an sondern als Minderheit. Wieso hat man bei denen keinen Druck ausgeübt und bei den Karamanlides schon?
Natürlich spielt Assimilation eine Rolle. Ich habe selber muslimisch-pontische Freunde und Bekannte. Die Eltern können noch Griechisch, die Kinder nicht mehr. Doch selbst wenn sie es könnten, würde das am nationalen Bewusstsein wenig bis gar nichts ändern. Als Muslime fühlen sie sich der christlichen Orthodoxie abgeneigt und der mehrheitlich muslimischen Türkei zugeneigt. Heute haben nur noch die wenigsten ein "pontisches" Bewusstsein.
In der Türkei werden alle Bewohner der Schwarzmeerregion - von West nach Ost - einfach als "Laz" bezeichnet, obwohl die Lazen nur eine kleine Minorität darstellen. Dabei ist
Laz mittlerweile nicht mehr ethnisch konnotiert, sondern eher eine, wenn auch falsche, Sammelbezeichnung für die Schwarzmeerregionansässigen. Der Lokalpatriotismus ist dort stark, aber es entwickelt sich zusehends eine Schwarzmeeridenität, denn eine ganz spezielle pontische, lazische oder türkische.
Unter diesem Oberbegriff haben sie sich mittlerweile fast komplett assimiliert und eine starke türkische Idenität entwickelt. Nicht selten sind sie nationalistisch. Die Wurzel für diese Entwicklung liegt im Völkeraustausch zwischen Griechenland und der Türkei und hier wiederum im Vertrag selbst. Dort wurde nämlich nicht die ethnische Zugehörigkeit hervorgehoben, sondern die religiöse.
Sie wurden offiziell als "Türke" tituliert, von ethnischen Türken genauso wie von ethnischen Griechen, zudem hat der Islam mehr noch als das Christentum eine integrative Wirkung. Sie standen auch in sehr starkem Kontakt zu der türkischen Mehrheitsgesellschaft und sprachen schon Türkisch.
Gilt das alles für die Karamanli nicht?
Nur bedingt. Natürlich trat bei ihnen auch mit der Zeit eine Assimilation ein, aber sie hatten die Möglichkeit, mit der türkisch-muslimischen Minderheit in Griechenland in Kontakt zu treten, die auch noch geografisch sehr eng beieinander lebte (und lebt) und eine Einheit bildete. Da sie aber orthodox waren, wurden sie als Grieche gebrandmarkt und aus der Türkei abgeschoben. Im Land selber wurden sie von Türken auch als Grieche wahrgenommen, was sie nicht waren.
Du willst mir nicht ernsthaft klarmachen, dass die Griechen so kurz nach dem Krieg und dem Völkeraustausch die christlichen Türken mit einer eigenständigen türkischen Völkerpersonalie akzeptiert hätten. Kurz um, sie wurden von der griechischen Gesellschaft in die Assimilation gedrückt und die Türken dort haben ihren Teil dazu geleistet.
Finde ich das schade? Mitnichten.