
Kleine Geschichte Jugoslawiens
Die beiden Jugoslawien – das königliche und das sozialistische – standen vor ähnlichen Heraus-forderungen, wählten aber unterschiedliche Ansätze zur Herstellung nationaler Einheit. Beide scheiterten schließlich an einer wachsenden Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
Am 20. Juli 1917 wurde mit der Deklaration von Korfu die Gründungsurkunde Jugoslawiens unterschrieben. Vertreter der Südslawen aus der Habsburgermonarchie sowie Serbiens erklärten darin, "die vereinte Nation der Serben, Kroaten und Slowenen" werde einen gemeinsamen südslawischen Staat schaffen. Nach Ende des Ersten Weltkrieges rief der serbische Prinzregent Alexander Karađorđević am 1. Dezember 1918 feierlich den Staat der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS) aus. Die seit 1878 unabhängigen Königreiche Serbien und Montenegro vereinigten sich mit den von Slowenen, Kroaten, Serben und slawischen Muslimen besiedelten Ländern, die bis dahin zu Österreich-Ungarn gehört hatten. Im Mai 1919 wurde das südslawische Königreich auf der Pariser Friedenskonferenz völkerrechtlich anerkannt. 1929 wurde es in "Jugoslawien" (von südslawisch jug für "Süden") umbenannt.Zur Auflösung der Fußnote[1]
Jugoslawien als Idee
Ein politisches Gebilde dieses Namens hatte es vor dem Ersten Weltkrieg nie gegeben. Seit Jahrhunderten lebten katholische, orthodoxe und muslimische Südslawen, die Slowenen, Kroaten, Serben, Bosniaken, Montenegriner und Mazedonier, in verschiedenen Großreichen unter fremder Herrschaft, also unter jeweils ganz unterschiedlichen Politik- und Kultureinflüssen. Jedoch existierten aufgrund sprachlicher und kultureller Gemeinsamkeiten Gefühle von Verwandtschaft und Zusammengehörigkeit, die sich bis in die Renaissance zurückverfolgen lassen. Im 19. Jahrhundert, als auch Deutsche, Italiener, Polen und andere europäische Völker Einheit und Selbstbestimmung forderten, formierte sich ein südslawischer Nationalismus.
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Die beiden Jugoslawien – das königliche und das sozialistische – standen vor ähnlichen Heraus-forderungen, wählten aber unterschiedliche Ansätze zur Herstellung nationaler Einheit. Beide scheiterten schließlich an einer wachsenden Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
Am 20. Juli 1917 wurde mit der Deklaration von Korfu die Gründungsurkunde Jugoslawiens unterschrieben. Vertreter der Südslawen aus der Habsburgermonarchie sowie Serbiens erklärten darin, "die vereinte Nation der Serben, Kroaten und Slowenen" werde einen gemeinsamen südslawischen Staat schaffen. Nach Ende des Ersten Weltkrieges rief der serbische Prinzregent Alexander Karađorđević am 1. Dezember 1918 feierlich den Staat der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS) aus. Die seit 1878 unabhängigen Königreiche Serbien und Montenegro vereinigten sich mit den von Slowenen, Kroaten, Serben und slawischen Muslimen besiedelten Ländern, die bis dahin zu Österreich-Ungarn gehört hatten. Im Mai 1919 wurde das südslawische Königreich auf der Pariser Friedenskonferenz völkerrechtlich anerkannt. 1929 wurde es in "Jugoslawien" (von südslawisch jug für "Süden") umbenannt.Zur Auflösung der Fußnote[1]
Jugoslawien als Idee
Ein politisches Gebilde dieses Namens hatte es vor dem Ersten Weltkrieg nie gegeben. Seit Jahrhunderten lebten katholische, orthodoxe und muslimische Südslawen, die Slowenen, Kroaten, Serben, Bosniaken, Montenegriner und Mazedonier, in verschiedenen Großreichen unter fremder Herrschaft, also unter jeweils ganz unterschiedlichen Politik- und Kultureinflüssen. Jedoch existierten aufgrund sprachlicher und kultureller Gemeinsamkeiten Gefühle von Verwandtschaft und Zusammengehörigkeit, die sich bis in die Renaissance zurückverfolgen lassen. Im 19. Jahrhundert, als auch Deutsche, Italiener, Polen und andere europäische Völker Einheit und Selbstbestimmung forderten, formierte sich ein südslawischer Nationalismus.

Kleine Geschichte Jugoslawiens
Die beiden Jugoslawien – das königliche und das sozialistische – standen vor ähnlichen Heraus-forderungen, wählten aber unterschiedliche Ansätze zur Herstellung nationaler Einheit. Beide scheiterten schließlich an einer wachsenden Diskrepanz zwischen